ZitatAlles anzeigenKommission bestätigt neuen Stadionvertrag des FCK mit der Stadt – Grünes Licht für Rückkauf und Ausbau des Fröhnerhofs
Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern kann den Ausbau seines Nachwuchsleistungszentrums mit voller Kraft vorantreiben. Die Europäische Kommission hat dem Verein und der städtischen Stadiongesellschaft bestätigt, dass ihr Zukunftsmodell mit europäischem Beihilferecht vereinbar ist. Der Steuerzahlerbund Rheinland-Pfalz hatte im März Bedenken angemeldet, das Projekt ruhte fortan und wurde geprüft.
Das Modell soll nun schnellstmöglich mit Leben gefüllt werden. Die Kommission hat bestätigt, dass der neue Pacht- und Betreibervertrag für das Kaiserslauterer Fritz-Walter-Stadion auf keine EU-rechtlichen Bedenken stößt. Er soll daher wie von der Stadiongesellschaft und vom FCK geplant rückwirkend zum 1. Juli 2014 in Kraft gesetzt werden. Weiterer Genehmigungen bedarf es nach Mitteilung der Kommission nicht.
In dem neuen Vertrag ist die Höhe der Pacht, die der Verein an die Stadiongesellschaft zahlt, an die Ligazugehörigkeit des Klubs gekoppelt. Statt der bisher unabhängig vom sportlichen Erfolg zu zahlenden Jahrespacht von 3,2 Millionen Euro entrichtet der FCK in der Zweiten Liga nun 2,4 Millionen, in der Bundesliga 3,6 Millionen Euro plus Zusatzprämien.
Die variable Stadionpacht ist Teil des Modells, nach dem der FCK zudem das Nachwuchsleistungszentrum auf dem Fröhnerhof von der Stadt für 2,6 Millionen Euro zurückkauft und ausbaut.
Der derzeitige Zweitligist sieht in einer besseren Talentförderung einen wichtigen Baustein für seine weitere sportliche und damit einhergehend auch finanzielle Entwicklung. Für das geplante Projekt hat der FCK bereits 6 Millionen Euro durch die Ausgabe einer Fananleihe eingesammelt.
„Erstens sind auf dem Weg zur wirtschaftlichen Gesundung des FCK die Weichen jetzt richtig gestellt, und zweitens zeigt das Ergebnis auch, wie sorgfältig der 1. FC Kaiserslautern und die Stadiongesellschaft ihre Vereinbarungen getroffen haben“, sagte FCK-Finanzvorstand Fritz Grünewalt. „Die flexible Stadionpacht ist absolut marktkonform ausgestaltet und entspricht dem, was auch andere Vereine vergleichbarer Größe bezahlen. Hier haben wir kaufmännisches Fair Play auf beiden Seiten.“
Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz, Grünewalt und ihr Team haben ihr Zukunftsmodell in den vergangenen Monaten in Abstimmung mit der Stadiongesellschaft und der Stadt in vielen Gesprächen und Präsentationen den Vertretern von Politik und Verwaltung detalliert vorgestellt. Völlige Transparenz sei dabei oberstes Gebot gewesen. Das Modell wurde dem Land Rheinland-Pfalz erläutert. Zudem wurden der Europäischen Kommission über die Bundesregierung die vertraglichen Einzelheiten offengelegt. Die Prüfungen haben ergeben, betonte der FCK, dass auch die in der Zweiten Liga niedrigere Pacht angemessen sei. Zudem habe die EU bestätigt, dass der Verein zwar eine marktkonforme Pacht zu zahlen habe, dies aber nicht bedeute, dass der Klub alle Kosten in Zusammenhang mit dem Stadion tragen müsse.
Klubchef Kuntz sieht in der Bestätigung durch Brüssel einen „Meilenstein in der Geschichte des Vereins“ und, an die Adresse von FCK-Kritikern gerichtet, einen „wichtigen Beweis, absolut seriös zu handeln“. Für ihn war das Ja aus Brüssel das vielleicht schönste Geschenk zu seinem 52. Geburtstag gestern.
Kaiserslauterns Oberbürgermeister Klaus Weichel zeigte sich erleichtert von der Zustimmung zu den gemeinsamen Plänen. Er betonte: „Es fällt eine schwere Last von meinen Schultern.“
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„Wir sind eine Mannschaft“ FCK-Kapitän lobt das Gefüge – Heubach und Younes sind glücklich
Das 2:0 gewonnene Pokalspiel gegen Zweitligarivale SpVgg Greuther Fürth verschaffte Trainer Kosta Runjaic die Gewissheit, beim 1. FC Kaiserslautern einen Kader mit verheißungsvollen Alternativen zu haben.
„Sehr ordentlich“ nannte der Coach das Startelf-Debüt von Tim Heubach. Der Innenverteidiger gefiel mit Kopfballstärke und klarem Passspiel. „Klasse vor dem 1:0 der Diagonalpass von Tim auf Karim Matmour“, anerkannte Marius Müller. Der 21-Jährige hütete das Tor anstelle von Tobias Sippel, wurde durch die klasse Arbeit seiner Vorderleute kaum geprüft.
„Ich habe mich sehr gefreut, dass ich spielen durfte. Dass der Trainer mir die Chance gab, mich zu zeigen, dafür bin ich dankbar“, sagte Marius Müller, derzeit der Torhüter 1b.
Tim Heubach, ein Linksfuß, spielte für Dominique Heintz. „Ich will nicht sagen, dass ich Lampenfieber hatte, aber eine besondere Anspannung war schon da, es war ja ein mein erstes Spiel auf dem Betzenberg“, sagte der 26-Jährige. der vom FSV Frankfurt kam. „Ich hatte Pech, war in der Vorbereitung verletzt“, erinnert der 1,92 Meter große Blondschopf. Als in der Abwehr nach dem Wechsel von Marc Torrejón ein Platz frei wurde „war ich konditionell noch nicht so weit“. Die guten Leistungen seiner jungen Kollegen Heintz und Willi Orban anerkennt Heubach indes sehr gerne: „Aber es ist ja gut zu wissen, dass ich jetzt auch da bin.“
Da ist auch wieder Amin Younes, der nach seinem Muskelfaserriss „einfach glücklich war“, erstmals in der Startelf zu stehen und zu gewinnen. „Schön, hier zu stehen und nicht erneut erklären zu müssen, warum wir wieder ein Gegentor bekommen haben“, sagte Younes.
Verletzt pausiert hat Srdjan Lakic. Der Kapitän sah den zehn Jahre jüngeren Philipp Hofmann zweimal treffen. „Wir sind nicht nur zwei, wir sind eine Mannschaft, die funktioniert und die noch besser wird“, sagt Lakic.
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Ich bin der Meinung, ...
... dass der Entscheid der EU dem FCK eine Zukunft eröffnet.
Nachrichten aus Brüssel, die Pfalz betreffend, kamen zuletzt eher Horrormeldungen gleich. Stichwort Flughafen Zweibrücken. Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern, der mit seinem kickenden Personal auch gern ab Zweibrücken abhob, aber darf sich über die Post aus der EU-Kommandozentrale freuen. Die Verträge bezüglich der modifizierten Stadionmiete – mindestens 3,6 Millionen Euro Jahresmiete in der Bundesliga, 2,4 Millionen in der Zweiten Liga – sind rechtens, der Verein kann seine Planungen bezüglich des Rückkaufs und Ausbaus seines Nachwuchsleistungszentrums auf dem Fröhnerhof nun umsetzen.
„Es mag Zufall sein, dass die Nachricht an meinem Geburtstag kam. Aber das hilft uns, dem FCK eine Zukunft zu geben, unabhängig von meiner Person oder der von Fritz Grünewalt“, sagte Kuntz, der gestern 52 Jahre alt geworden ist. Der Sportpark Rote Teufel auf dem Fröhnerhof ist das Standbein des FCK. Ein gestandener Profi wie Tobias Sippel, Jungs wie Marius Müller, Willi Orban, Dominique Heintz, Jean Zimmer oder auch Sebastian Jacob und Manfred Osei-Kwadwo wurden dort ausgebildet. Konrad Fünfstück, der kreative Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, steht für moderne Arbeit. Der Ausbau sollte dem ganzen Projekt einen nachhaltigen Schub geben. Zumal der FCK mit seiner jungen Mannschaft Hoffnung auf sportlich bessere Zeiten weckt. Auch wenn im DFB-Pokal im Achtelfinale Schluss sein dürfte.
… dass klassentiefere Klubs im Pokal Heimrecht haben sollten.
Judith Rakers hat dem 1. FC Kaiserslautern kein Traumlos beschert. Die Tagesschau-Sprecherin loste dem FCK Bayer Leverkusen als Gegner im DFB-Pokal-Achtelfinale zu. Pech! Denn für das Statut kann die erklärte HSV-Sympathisantin ja nichts. Dem Bemühen, dem Klassentieferen grundsätzlich Heimrecht einzuräumen, verschließt sich das Erstliga-Establishment beharrlich. Das ständige Bohren am dicken Brett ist angesichts der Sturköpfe am Hebel der Fußball-Macht sinnlos. In der letzten Saison gewann der FCK sensationell im Viertelfinale 1:0 in Leverkusen, im Halbfinale war dann bei den Bayern Schluss. Das Traumlos Bayern hat Eintracht Braunschweig gezogen. Der Zweitligist wird sich im März 2015 vor 70.000 Zuschauern wenigstens mit voller Kasse über das Pokalaus hinweg trösten. In Leverkusen kommen gut 20.000, wenn der FCK wie am 12. Februar wieder 7000 Sensationslustige mitbringt. Die erlebten eine Sternstunde der Roten Teufel, die Ruben Jenssen mit einem wunderschönen Schuss zum Sieg schoss. „Warum sollte uns das nicht noch mal gelingen“, sagt Kosta Runjaic. Das Prinzip Hoffnung hat den FCK schon öfter am Leben gehalten.
… dass die Pokal-Auslosung keine Mitternachts-Schau sein darf.
Am Mittwoch um 23.55 Uhr begann endlich, endlich die Auslosung des DFB-Pokal-Achtelfinales. Vier Minuten nach Mitternacht hatte Judith Rakers als Glücksfee ihr Tagwerk beendet. Der Zeitpunkt – echt Panne. Wer kommt denn auf so einen Unfug? Kann die ARD nicht wie zu guten alten Zeiten in der Sportschau am Samstag oder Sonntag ab 18 Uhr die Auslosung laufen lassen? Braucht der Zuschauer ein Filmchen über Frau Rakers samt Bayern-Fan-Gatten? Fußball und Fernsehen – ein sensibles Thema. Nicht für den DFB. Für den zählt allein der Mammon. So hat der weltgrößte Sportverband die EM-Qualifikationsspiele an RTL verhökert. ARD und ZDF schauen in die Röhre und erleben, wie man es nicht macht. Die Senderechte sind wohl so teuer, dass es für vernünftige Kamera- und Bildtechnik nicht reicht. Horst Konzok
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung