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Der 1. FC Kaiserslautern imponiert beim 3:0-Sieg gegen Erzgebirge Aue mit dominantem Offensivspiel. Willi Orban mit Oberschenkel und Kopf sowie Geburtstagskind Jean Zimmer treffen für die Roten Teufel. Kerem Demirbay führt großartig Regie.
Die Momentaufnahme der Zweitliga-Tabelle war die passende Einstimmung auf die Weihnachtsfeier gestern Abend im Kulturzentrum Kammgarn: Nach dem 3:0 (3:0) gegen Erzgebirge Aue ist der 1. FC Kaiserslautern zumindest bis heute Zweiter. Im Erzgebirge leuchtet die rote Laterne des Schlusslichts.
Wenn es gestern beim FCK etwas zu kritisieren gab, dann war es die Torausbeute. „Wir hätten noch mehr machen müssen“, beanstandete Kerem Demirbay, dass die 3:0-Pausenführung nicht ausgebaut wurde. 15:2 Chancen hatten die Roten Teufel erarbeitet. Schusspech hatte der engagierte Vorarbeiter Srdjan Lakic.
Nach sieben Minuten servierte Demirbay, schwungvolles Bindeglied zwischen den Mannschaftsteilen, die erste Ecke von rechts, Willi Orban, die Abwehrsäule, drückte das Runde mit dem Oberschenkel ins Eckige. Nach dem 1:0 aber blieb das Lauterer Angriffsspiel zunächst holprig. Das Passspiel von Ruben Jenssen, Amin Younes, Michael Schulze und Chris Löwe wart da wenig präzise, dazu gab’s technische Schwächen bei Löwe, Ungereimtheiten in der Ballannahme bei Lakic. Die misslichen Platzverhältnisse auf dem Betzenberg sind Gift für das Kombinationsspiel der Lauterer Feinkostabteilung. Es ist, als müsste man im Feinschmeckerlokal am Stehtisch schlemmen.
Einmal hatte der FCK gegen den verunsicherten Gast auch Glück: Aues Kapitän René Klingbeil flankte von rechts, Patrick Schönfeld flog heran, setzte den Kopfball aber aus elf Metern über Sippels Tor (17.). Fortan erhöhte der FCK die Schlagzahl, Demirbay scheiterte an Torwart Männel (24.), Dominique Heintz donnerte den Ball ans Außennetz (26.). Eine Minute später dann krönte Jean Zimmer seine Leistung mit dem viel umjubelten 2:0. Nach Younes-Solo landete dessen abgefälschter Schuss beim umtriebigen Lakic, der gab nach innen, Jenssen zog ab – und Zimmer spritzte in den Ball: 2:0! Zimmer, gestern 21 Jahre jung geworden, war auch Ausgangspunkt des dritten Lauterer Tores.
Routinier Michael Fink hatte den kleinen Antreiber gefoult, den Freistoß zirkelte Kapitän Lakic an die Unterkante des Tores, Heintz und Orban flogen heran – Orban war der Torschütze. „Ich bin heiß. Es macht einfach Spaß, Tore zu schießen“, sagte er nach seinem dritten Saisontreffer. Der vierte konnte folgen, mit zwei weiteren Kopfbällen nach erstklassigen Eckstößen Demirbays scheiterte der 22-Jährige haarscharf. „Willi ist einer der besten Kopfballspieler der Liga“, lobte der glückliche FCK-Trainer Kosta Runjaic den Innenverteidiger, der am Ende ebenso wie Zimmer in der Westkurve zum Zaunkönig aufstieg. „Es ist ein Traum, Fußballspieler zu sein und hier spielen zu können“, schwärmte Orban. Und Jean Zimmer, der in der 43. Minute auch noch die Torlatte traf, erntete einmal mehr des Trainers Lob: „Wenn man ihn spielen sieht, freut man sich. Er ist frech, mutig und sehr ehrgeizig.“
Sein Trikot schenkte das Geburtstagskind einem besonderen Menschen: „Das kriegt der Papa.“ Danach ging’s zur Weihnachtsfeier. „Da geh’ ich an die Theke, schmeiß eine Runde für alle – und sag’: Stefan Kuntz bezahlt“, kündigte der 21-Jährige an. Großer Sport im Zimmer-Theater!
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Schulze, Orban, Heintz, Löwe - Karl, Demirbay (89. Fomitschow) - Zimmer (80. Stöger), Younes (68. Jacob), Jenssen - Lakic
FC Erzgebirge Aue: Männel - Klingbeil, Vucur, Paulus (46. Dartsch), Miatke (80. Luksik) - Fink, Benatelli - Fabian Müller, Schönfeld, Novikovas - Kortzorg (78. Okoronkwo)
Tore: 1:0 Orban (7.), 2:0 Zimmer (27.), 3:0 Orban (41.) - Beste Spieler: Orban, Demirbay, Zimmer, Heintz - Männel - Zuschauer: 23.418 - Schiedsrichter: Grudzinski (Hamburg)
Rheinpfalz am Sonntag