ZitatAlles anzeigenFCK-Neuzugang Erik Thommy soll das Flügelspiel beleben – Morgen Partie gegen die Ex-Kollegen
Von Oliver Sperk
BELEK. Geradlinig und zielstrebig soll Erik Thommy bei seinem neuen Klub spielen und dabei für mehr Torgefahr sorgen. Geradlinig und zielstrebig wirkt der 20-jährige Winterzugang des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern auch im Gespräch. Morgen (13 Uhr MEZ) trifft er mit dem FCK im Test im türkischen Belek auf seine Ex-Kollegen vom Bundesligisten FC Augsburg.
„Nein“, beschied FCA-Trainer Markus Weinzierl am 5. Januar noch dezidiert auf Nachfrage von Journalisten, ob die Augsburger Erik Thommy im Winter abgeben würden. Ein Coach will immer möglichst viele gute Spieler beisammen haben – verständlich. „Aber ich wollte unbedingt auf einem hohen Niveau mehr Spielpraxis sammeln“, betonte Thommy, ein schneller offensiver Außenbahnspieler, der auch zentral als hängende Spitze einsetzbar ist, gestern im RHEINPFALZ-Gespräch in Belek. So ging Thommys Wechsel auf Leihbasis für eineinhalb Jahre dann doch sehr schnell über die Bühne. Am 11. Januar wurde die Ausleihe offiziell verkündet.
Gut gelaunt nahm der 1,74 Meter große gebürtige Ulmer gestern Mittag auf einem der weißen Ledersessel in der hellen, weitläufigen Lobby des Lauterer Trainingslager-Hotels Regnum Carya Platz. Thommy will beim derzeitigen Fünften der Zweiten Liga seine Chance suchen und nutzen. In Augsburg, das als Überraschungssechster eine starke erste Saisonhälfte auf den Platz gebracht hat, kam das Offensivtalent kaum noch zum Zug. Drei Bundesliga-Kurzeinsätze stehen in der laufenden Runde für den ehrgeizigen Wirbelwind zu Buche, er wurde stets nur in der Schlussphase eingewechselt. „Die Hinrunde war für mich nicht ganz zufriedenstellend“, sagte Thommy, „was man an den Einsatzzeiten ablesen kann.“ Fast immer wandelte er angesichts starker Konkurrenz zwischen Bank und Tribüne, obwohl er sich mit saisonübergreifend 19 Toren in 36 Spielen für das Augsburger Regionalligateam für höhere Weihen empfohlen hatte.
Jetzt will sich der Rechtsfuß im Lauterer Team „etablieren und Schritt für Schritt schauen, dass ich meine Leistung bringe“. Der Flügelflitzer soll für mehr Druck über die Außenpositionen sorgen – vor allem für mehr Effizienz. Antrittsschnelligkeit und Torgefahr attestiert FCK-Sportdirektor Markus Schupp dem Neu-Lauterer, der sich nach der Rückkehr aus dem Trainingslager auf Wohnungssuche begeben will; seine in Neu-Ulm studierende Freundin will ihn so oft wie möglich in der Pfalz besuchen.
In Wettenhausen bei Günzburg, wo Thommy aufgewachsen ist, „haben wir 20 Meter vom Sportplatz entfernt gewohnt“, erzählt der quirlige, leichtgewichtige Sprintertyp, „da war ich jeden Tag kicken, oft mit meinem fußballbegeisterten Vater“.
Nach Stationen in der U17- und U19-Bundesliga beim FC Augsburg und der Zeit zuvor unter anderem beim SSV Ulm, für den er bei dessen Bundesliga-Zugehörigkeit 1999/2000 begeisterter Balljunge war, wie er erzählt, hat sich für Thommy der Kindheitstraum Berufsfußballer erfüllt.
Möglichst schon in der kommenden Saison wäre er gerne ganz oft sehr, sehr aktiv bei einem Bundesligaspiel dabei – und das nicht mehr als Balljunge. Viel lieber auf der anderen Seite der Bande.
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FCK-Testspiele live im Fernsehen
Auch gestern beim Vormittagstraining hat es ein bisschen geregnet. Aber das fand Kosta Runjaic, der Chefcoach des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, angesichts des Top-Zustands der Rasenplätze am Hotel Regnum Carya in Belek gar nicht schlimm. Bislang hat der Fußball-Lehrer im Trainingslager in der Türkei das Pensum wie gewünscht durchziehen können.
Das Sturmtief, das Anfang der Woche über die Gegend um Antalya an der türkischen Riviera hinwegfegte, hat sich verzogen. „Solange es nicht heftig stürmt, ist ein bisschen Regen kein Problem“, meinte Runjaic.
Gestern Nachmittag hatte die Mannschaft, die seit Montag im Regnum Carya ist, frei. Nach dem Test am Donnerstag, den der nach Tim Heubachs Platzverweis lange zu zehnt spielende FCK durch Willi Orbans Kopfballtor 1:0 gegen den Mit-Zweitligisten FC St. Pauli gewann, war gestern vor allem Regeneration angesagt. Bei der lockeren Einheit konnten erstmals alle 28 Spieler dabei sein – auch die zuletzt erkälteten Srdjan Lakic und André Fomitschow sowie Marcel Gaus, der nach seiner Oberschenkelverletzung am Comeback arbeitet.
Der Test morgen gegen Bundesligist FC Augsburg steigt eine Stunde früher als geplant, weil Sport1 live überträgt. Anstoß ist nun um 13 Uhr MEZ (14 Uhr Ortszeit in Belek). Am Dienstag gegen den FC St. Gallen spielt der FCK nun um 15.30 Uhr MEZ (ebenfalls live in Sport1). Auch das DFB-Pokal-Achtelfinale in Leverkusen ist terminiert: 3. März (19 Uhr).
Begeistert ist Runjaic von den Trainingsplätzen und den kurzen Wegen am Regnum Carya. Das Hotel hat Teammanager Roger Lutz ausgesucht. „Eine sehr gute Organisation von Roger, das muss man auch mal sagen“, meinte Runjaic und fügte grinsend an: „Er kriegt ja auch immer auf den Deckel, wenn was nicht gut läuft.“
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung