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Markus Karl ist einer der Führungsspieler des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Zwei Wochen vor dem Saisonstart in Braunschweig spricht der 28-Jährige über die Personalie Sippel, den Stand der Vorbereitung, die FCK-Chancen im Aufstiegsrennen und den Test heute gegen Gladbach.
Seit Donnerstagabend ist der FCK wieder zu Hause. Herr Karl, Sie sind einer der erfahrensten Spieler dieser jüngsten Mannschaft der Zweiten Liga, haben schon viele Trainingslager erlebt. Ihr Fazit nach Belek?
Wir haben uns im Trainingslager viel Selbstvertrauen geholt. Jeder ist mal über den Schmerzpunkt drüber gegangen. Jetzt haben wir noch zwei Wochen, bis es richtig losgeht.
Nach vier Siegen gegen ziemlich unterschiedliche Gegner kommt jetzt der Test im eigenen Stadion gegen den Bundesliga-Vierten Borussia Mönchengladbach. Ein echter Härtetest?
Ja, ein schönes Testspiel. Ich freu’ mich auf das Spiel. Wir werden Gladbach alles abverlangen.
Die sportlichen Grundlagen sind im Trainingslager gelegt worden. Ihr Eindruck vom Stand der Dinge?
Wir haben ja in Mateusz Klich und Erik Thommy zwei Neue, und Alex Ring und Marcel Gaus sind nach ihren Verletzungen wieder fit, sind auch wie Neuzugänge. Jetzt gilt es, sich in den nächsten zwei Wochen den Feinschliff zu holen für Braunschweig. Das ist gleich ein Granatenspiel.
Vierter gegen Fünfter, Braunschweig kann gleich eine richtungsweisende Partie werden – für beide. Die Braunschweiger haben zurzeit einen Punkt mehr, wie sehen Sie die Lauterer Chancen im Aufstiegsrennen?
Klar, auswärts in Braunschweig, das ist gleich ein wichtiges Spiel. Aber mit einem Spiel ist noch nichts gewonnen und auch noch nichts verloren. Wenn wir wieder konstant punkten wie in der ersten Halbserie und unseren Spaß beibehalten, den diese Truppe hat, werden wir erfolgreich sein. Wir müssten lügen, wenn wir nicht oben dranbleiben wollten.
Was fehlt noch für ganz oben?
Es ist in der Tabelle alles eng beisammen. Wir bräuchten mal eine Serie von drei, vier Siegen. Aber wenn wir einen Zwei-Punkte-Schnitt spielen, stehen wir sehr gut da. Wenn wir als ganze Mannschaft weiter so gut verteidigen wie auch jetzt im Trainingslager und vorne kaltschnäuziger werden, dann sieht es sehr gut aus.
Spüren Sie Unruhe im Team, weil für den Sommer die wahrscheinliche Trennung von Stammtorwart Tobias Sippel verkündet worden ist?
Die Mannschaft als Ganzes beschäftigt das nicht. Tobi ist ein erfahrener Profi, er hat noch bis 30. Juni Vertrag. Er haut sich voll rein und kann mit der Situation umgehen. Jeder weiß, dass Fußball ein hartes Geschäft ist.
Der Konkurrenzkampf im Team um die einzelnen Positionen ist durch die Neuen und die Rückkehrer noch enger geworden. Der Druck auf den einzelnen wächst, oder?
Wir haben es in der Hinrunde gesehen: Jeder im Kader wird gebraucht. Du hast immer mal Ausfälle durch Verletzungen oder Sperren. Aber die Qualität im Training ist durch die Neuzugänge und die Rückkehrer weiter gestiegen.
In der Hinrunde haben wir den besten Markus Karl gesehen in den bisher zwei Jahren beim FCK, eine erfahrene Konstante auf der Doppelsechs. Mit welchem der wechselnden Mittelfeldpartner spielen Sie am liebsten?
Für mich gilt: Mehr geht immer noch, das ist klar. Es ist wichtig, dass ich fit bleibe und konstant meine Leistung bringe. Ich will mit Leistung vorneweggehen. Es macht mir unheimlich viel Spaß, mit den Jungs zu arbeiten. Mit wem ich spiele, ist mir relativ schnurz. Ich spiel’ mein Zeug, bin ja eher der rustikale Spielertyp.
Für den Trainer gilt jetzt mehr denn je: Er hat die Qual der Wahl.
Ja, es kann sich keiner hängenlassen. Ich glaube, dass wir noch nicht am Limit gespielt haben. Die Vorbereitung lief bis jetzt sehr, sehr gut. Der Unterschied zu vergangenem Jahr ist: Wir spielen uns mehr Chancen raus, kriegen weniger dumme Tore. Nur müssten es natürlich noch weniger Gegentore werden. Darf ich was ergänzen?
Klar!
Die Zuschauer brauchen Geduld mit der Mannschaft. Die letzten 15 Punktspiele werden kein Selbstläufer, im Fußball gibt’s so viele Eventualitäten, man hat nie eine Garantie. Ich kann nur versprechen, dass jeder von uns alles gibt.
Interview: Oliver Sperk
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung