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FCK feiert verdienten 2:0-Sieg bei Eintracht Braunschweig – Philipp Hofmann und Alexander Ring treffen
Von Horst Konzok & Oliver Sperk
Der zweite Auswärtssieg der Saison war ein besonderer: Das hoch verdiente 2:0 (1:0) bei Eintracht Braunschweig ließ den 1. FC Kaiserslautern auf Platz zwei der Zweiten Fußball-Bundesliga vorrücken.
„Horst Eckel hat Geburtstag, da war der Auftrag klar ein Sieg. Den Auftrag haben wir erfüllt“, frohlockte FCK-Trainer Kosta Runjaic, der den Erfolg dem gestern 83 Jahre alt gewordenen Weltmeister von 1954 gewidmet wissen wollte. Die Tore für die klug und diszipliniert spielenden Roten Teufel erzielten Philipp Hofmann (35. Spielminute) und Alexander Ring (73.).
Auch Horst Hrubesch wird’s gefreut haben, als Philipp Hofmann nach feiner Flanke von Ruben Jenssen gekonnt gegen die Laufrichtung köpfend für die Lauterer Pausenführung sorgte (35.). Der DFB-Trainer setzt bei der U21-EM im Sommer in Tschechien auf den Mittelstürmer, einen Typ Spieler, der an den jungen Hrubesch erinnert. „Er hatte mich angerufen und mir gesagt, ich soll mir den Arsch aufreißen“, verriet „Hoffi“ grinsend.
Hofmann ackerte, Hofmann war präsent, er nahm die Duelle mit den Eintracht-Innenverteidigern Ken Reichel und Marcel Correia an und hätte nach dem dritten Klasse-Eckball Chris Löwes fast für das 2:0 gesorgt (64.).
Das tat Alexander Ring nach Doppelpass mit Simon Zoller (73.) geistesgegenwärtig und clever. Es war das fünfte Saisontor des lange verletzten Finnen in seinem ersten Pflichtspiel seit Oktober. „Wir haben uns als die reifere, zielstrebigere Mannschaft präsentiert“, sagte der 23-Jährige. „In der Hinrunde ist uns ja zum Teil Naivität vorgeworfen worden“, betonte der neue Kapitän Willi Orban, „jetzt haben wir abgeklärt und clever gespielt.“
Heimkehrer Simon Zoller hatte zur Pause den gelbrot-gefährdeten Kerem Demirbay abgelöst, aus dem 4-2-3-1-System wurde ein 4-4-2 mit der Doppelspitze Hofmann/Zoller. „Es war in Ordnung, man hat aber gesehen, dass ich in den letzten Monaten wenig gespielt habe“, warb der eingewechselte Zoller später für Verständnis für einige Anpassungsprobleme – von seiner Torvorlage abgesehen.
Wenig gespielt hat in dieser Saison auch Tim Heubach, der gestern den gerade erst von einem Muskelfaserriss genesenen Dominique Heintz vertrat. Heubach, sehr kopfballstark, einsatzfreudig und konzentriert, trug in einem funktionstüchtigen Kollektiv dazu bei, dass die Eintracht fast ohne Torchance blieb. Ein leichtsinniges Ballvertändeln von Torhüter Tobias Sippel merzte Michael Schulze gedankenschnell aus (41.).
In gekonnter Wechselschicht sorgten Schulze und Jean Zimmer auf der rechten Seite für Ordnung, wenngleich ihren Offensivbemühungen oft die letzte Klarheit fehlte. Einmal hatte Zimmer den Ball gekonnt durchgesteckt, doch da griff Torhüter Rafal Gikiewicz entschlossen zu (8.). „Die Mannschaft hat sich heute für ihren hohen Aufwand belohnt“, sagte FCK-Trainer Runjaic in Anspielung auf einige Partien in der Hinrunde, in denen genau jener Lohn trotz allen Mühens ausgeblieben war. „Wir haben auf unsere Chancen gelauert und diszipliniert gespielt.“
„Diese Niederlage ist mehr als verdient, der FCK hat viel mehr Willen und Präsenz gezeigt“, sagte Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht, der „von der Aufstiegsfaselei nichts mehr hören“ will.
Die Roten Teufel indes haben gestern gezeigt, dass sie sich in der Spitzengruppe der Zweiten Liga festbeißen wollen.
So spielten sie
Eintracht Braunschweig: Gikiewicz - Kessel, Correia, Reichel, Hedenstad - Theuerkauf - Raffael Korte (69. Omladic), Boland, Zuck (69. Berggreen) - Ryu (50. Hochscheidt), Nielsen
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Schulze, Orban, Heubach, Löwe - Karl, Ring - Zimmer (87. Jacob), Demirbay (46. Zoller), Jenssen (90.+1 Stöger) - Hofmann
Tore: 0:1 Hofmann (35.), 0:2 Ring (73.) - Gelbe Karten: Theuerkauf (4), Ryu (2) - Demirbay (2), Jenssen - Beste Spieler: Kessel - Orban, Ring, Heubach, Jenssen - Zuschauer: 22.775 - Schiedsrichter: Zwayer (Berlin).
KOMMENTAR
Ein Platz an der Sonne
Der 20. Spieltag der Zweiten Fußball-Bundesliga lief gut für den FCK. Vor allem auch, weil sich die Mannschaft selbst belohnte.
Der 1. FC Kaiserslautern hält weiter mit im Aufstiegsrennen der Zweiten Liga. Der 2:0-Sieg bei Eintracht Braunschweig „auf einem nicht bundesligatauglichen Platz“, wie der grollende Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht schimpfte, macht Mut für die kommenden 14 Aufgaben. Der FCK hat schon schöner und besser in dieser Saison gespielt als gestern. Der Erfolg aber zeigte, dass die Mannschaft reift, dass sie sich entwickelt. Es war der Sieg eines Kollektivs, das keinen schwachen Punkt hatte.
Herausragend der neue Kapitän Willi Orban, der den Blick für besondere Augenblicke besitzt, der Spiele lesen kann. Philipp Hofmann gelang sein drittes Punktspieltor. Wenn er traf, gewann der FCK. Sein junger Mittelstürmer, ein Sorgenkind der Hinrunde, weiß, dass er nach Lakics Abgang figürlich der einzige wirkliche Stoßstürmer im Kader ist. Jetzt liegt’s an dem 21-Jährigen, sich durch- und reinzubeißen, sich in der Startelf zu etablieren, zumal Rückkehrer Simon Zoller eher ein Mann für das 4-4-2 ist. Hofmann/Zoller, das zeigte gestern die zweite Halbzeit, ist durchaus eine Option. Vielleicht schon am Samstag, wenn der VfR Aalen auf den Betzenberg kommt.
Als Alternative bewiesen hat sich gestern auch Tim Heubach. Er vertrat Dominique Heintz mit Leidenschaft und Behauptungswillen in der Innenverteidigung.
Der FCK ist weiter im Rennen, belegt mit Rang zwei wieder einen Platz an der Sonne. Es ist eine Momentaufnahme; denn der Vorsprung auf den Karlsruher SC beträgt nur einen Punkt.
Abgesehen vom souveränen Spitzenreiter FC Ingolstadt spielte die Konkurrenz für Lautern. Und die Roten Teufel belohnten sich diesmal selbst.
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung