ZitatAlles anzeigenDie Eventisierung schreitet voran, auch Fanforscher Gunter A. Pilz sieht den Fußball "am Scheideweg". In einem Interview sagt er, was ihn an den Ultras stört und was an der Polizei - und was man tun kann, wenn man merkt, dass der Fußball seine Seele verliert.
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Die Ultras, die sich dem fortschreitenden Kommerz vehement entgegenstellen, sieht Pilz bei allen Verdiensten um die Fußballkultur dennoch "ambivalent": "Man sagt ja immer, das Publikum ist der zwölfte Mann, aber wenn Sie sich das Verhalten der Ultras einmal genau anschauen, sehen Sie, dass sie 90 Minuten lang grölen und hüpfen - völlig losgelöst von dem, was unten auf dem Rasen passiert", kritisiert er.
"Man ertappt sich beim Gedanken: Meine Güte, hört doch mal mit den albernen Gesängen auf, und feuert lieber die Mannschaft an. Die feiern mehr sich selbst als die Spieler. Mich nervt es, wenn es zum völlig unpassenden Zeitpunkt heißt: Steht auf, wenn ihr Schwaben seid oder Ähnliches. Das lenkt mich ab von dem, was auf dem Rasen passiert."
Dass Teile der Ultras obendrein immer noch nicht auf Pyrotechnik verzichten wollen, ärgert Pilz zusätzlich. "Es gab ja nun schon Fälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Die Ultras denken, dass sie mit dem Kauf der Eintrittskarte das Recht erwerben, alles zu tun, was ihnen gefällt. Sie sollten ihre Kreativität lieber darauf verwenden, ähnliche Effekte wie mit den Pyros über legale Mittel zu erreichen", fordert er.
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