Fortuna meldet sich zurück

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    Fortuna meldet sich zurück

    Mit Dusel und Moral siegt der FCK 2:1 in Aalen – Schad: „Es lief oft genug andersrum“


    Glück und Moral, gepaart mit einem güldenen Einwechselhändchen des Trainers: Dank des zweiten Auswärtssieges der Saison, dem 2:1 (0:1) beim VfR Aalen, hat der 1. FC Kaiserslautern sich im Klassement der Dritten Liga bis auf zwei Punkte an den Rangdritten KFC Uerdingen herangeschossen.


    Christian Kühlwetter bekam das Grinsen nicht mehr aus seinem Gesicht. Gehüllt in eine dicke Jacke, die ihn in der Freiluft-Mixed-Zone der Ostalb-Arena vor der herbstlichen Kühle schützen sollte, witzelte der 22-Jährige sich warm. Nein, er habe seinen zum 1:1 führenden Schuss nicht bis zum Ende verfolgt, sagte Kühlwetter, schließlich sei das ja ein richtiger Hammer gewesen. Übersetzt bedeutete dies: Auch Kühlwetter rechnete nie und nimmer damit, dass dieser Ball die Torlinie überschreiten würde. Die pure Ironie also. Es war nicht das, was man ein Schüsschen nennt, aber eben ein Ball, den ein Torwart einfach halten muss. Daniel Bernhardt indes senkte sich im Stile einer Bahnschranke, das Runde flutschte unter seinem Bauch hindurch ins Eckige.


    67 Minuten waren in diesem Augenblick absolviert, Kühlwetter hatte das Spielgerät erstmals nach seiner Einwechslung berührt. Für Bernhardt war die Szene besonders schmerzhaft, er hielt ansonsten glänzend. Enttäuscht und ratlos stellte er sich nach dem Schlusspfiff den Fragen zu jener Szene, die den FCK zurück ins Spiel brachte. Bernhardt rang um Erklärungen. Er fand keine. So sei eben das Torwartleben, sagte er schließlich; trist und einsam, wenn einem solch ein Patzer unterläuft. Auch nach dem Lapsus bewies Bernhardt sein Können. Kühlwetters Kopfball aus kurzer Distanz nach einer präzisen Flanke von Dominic Schad wehrte er reaktionsschnell ab, allerdings war der gleichsam eingetauschte Elias Huth zur Stelle und vollstreckte zum Siegtreffer des FCK in der 74. Minute. „Kühli und ich, wir wissen, was wir zu tun haben, wenn wir reinkommen: als Stürmer Tore zu schießen, das haben wir gemacht“, sagte Huth kühl.


    Rechtsverteidiger Dominic Schad stand sinnbildlich für den Wandel der Roten Teufel in dieser Partie. Wie die gesamte Elf, so hatte Schad zunächst Not, die Räume zu schließen, eine Vielzahl an Ballverlusten und Fehlpässen (wie jener von Julius Biada vor dem 0:1 durch Nicolas Sessa in der 23. Minute) paarte sich mit Schwächen im Zweikampf. Die rechte Defensivseite war häufig offen. Nach dem Wechsel spielte auch Schad deutlich besser, er flankte zum Siegtor und klärte später auf der Linie für den geschlagenen Torhüter Wolfgang Hesl. „Wir haben in der ersten Halbzeit kein gutes Spiel gemacht, sind schwierig bis gar nicht in die Zweikämpfe gekommen“, sagte Schad. „Danach haben wir ordentlich gespielt. Dass wir das mit dem 2:1 drehen, ist ein bisschen Glück, aber das nehmen wir gerne mit. Es lief oft genug andersrum.“


    Fürwahr. Vielleicht war der FCK einfach mal an der Reihe, dass Fortuna ihm zur Seite hüpfte, denn „von den 17 Punkten davor war keiner glücklich“, bemerkte Trainer Michael Frontzeck. Dusel hatte der FCK beim 1:1, Dusel hatte er, dass André Hainault nach seinem Ellbogencheck gegen Nick Fennell nicht die Rote Karte sah und Schiedsrichter Steffen Brütting überdies nicht auf den Elfmeterpunkt deutete. Brüttings Pfeife schwieg ebenso, als Hainault kurz vor Spielende im Strafraum der Ball an die rechte Hand sauste. „Wir hatten schon so viel Pech in der Saison, nun hatten wir mal ein bisschen Glück, aber das erarbeitet man sich“, sagte Innenverteidiger Kevin Kraus. Vielleicht habe der FCK nicht das beste Spiel gemacht, im Endeffekt jedoch stünden abermals drei Punkte auf der Habenseite. Und das war für Kraus „das Einzige, was zählt“.


    Am Freitag (19 Uhr) gastiert der FC Energie Cottbus auf dem Betzenberg. Drei Siege in Folge sind dem FCK in dieser Runde noch nicht gelungen. Christian Kühlwetter hat zu diesem Fakt nur einen Satz parat: „Dann machen wir’s halt jetzt ...“


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    Quelle: Die Rheinpfalz


    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -