Showdown auf dem Betze: Littig oder Becca?

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    Showdown auf dem Betze: Littig oder Becca?

    Der Machtkampf beim FCK geht in die entscheidende Runde: Tritt Michael Littig zurück, folgen ihm noch weitere Personen, oder wirft Flavio Becca das Handtuch? Nichts scheint derzeit ausgeschlossen.


    Wäre es nicht so ernst und traurig, man könnte einen echten Thriller oder eine spitzen Daily Soap damit füllen, mit dem was derzeit auf dem Betzenberg abläuft. Die Protagonisten: Die Geschäftsführung um Martin Bader und Michael Klatt, der Beirat respektive Aufsichtsrat des Vereins und ein vermeintlicher luxemburgische Investor namens Flavio Becca.


    Eigentlich dachten die Fans des 1. FC Kaiserslautern schon letzten Dienstag, es falle eine finale Entscheidung um einen möglichen Einstieg Luxemburgers Becca. Doch am Ende verkündete der FCK in einer Pressemitteilung nur knapp, der Beirat beauftrage die Geschäftsführung die Gespräche mit Becca weiterzuführen und zeitnah Details einer Partnerschaft zu erarbeiten. Was der FCK nicht kommunizierte aber kurze Zeit später öffentlich wird: Becca stellt für seinen Einstieg knallharte Bedingungen, erwartet bis zum heutigen Montag den Rücktritt von Beiratsmitglied Michael Littig. Außerdem stelle er statt wie bisher vermutet Eigenkapital "nur" einen Kredit über 2,6 Millionen zur Verfügung, um die Lizenz final abzusichern.


    Schon vor acht Tagen überschlugen sich die Ereignisse, als just zwei Tage vor den vorentscheidenden Gesprächen mit Becca in Luxemburg öffentlich wurde, der Beirat plane Martin Bader abzusetzen und durch Andreas Buck und Hans Peter Briegel zu ersetzen. Laut Vereinsvertretern sei das ein entscheidender Faktor dafür gewesen, dass Becca sein Engagement und einige Kreditgeber ihr Commitment überdacht hätten.


    Becca gegen Littig: Wie konnte es dazu kommen?

    Was folgte war eine Zuspitzung eines Machtkampfs, der so nicht erklärbar ist. Flavio Becca gegen Michael Littig. Warum ist es dem Luxemburger so wichtig, dass ein demokratisch von den Mitglieder gewähltes Aufsichtsratsmitglied zurücktritt, den er noch dazu in seinem ganzen Leben noch nie persönlich getroffen hat? Wieso nimmt ein potenzieller Investor schon vor einem Einstieg so viel Einfluss auf Personalentscheidungen, noch dazu wo es offenbar vorerst nur um einen Kredit über knapp 3 Millionen Euro geht? Wollte man nicht genau das mit der Ausgliederung und dem viel gepriesenen "Lautrer Modell" verhindern? Die Vereinsführung will davon offenbar nichts mehr wissen. "Flavio sagt - es muss so sein oder ihr lasst es einfach sein", erklärt Patrick Banf, Vorsitzender des Beirats heute gegenüber der RHEINPFALZ. Na dann.


    Bis heute Abend, 23:59 Uhr muss sich Littig nun entschieden haben, ob er zurücktritt oder im Amt bleibt. Er prüfe dies zur Zeit, will die Entscheidung offenbar den Gremien überlassen. Heute Nachmittag tagen Vereinsrat, Ehrenrat, der vorstand des e.V. und die Rechnungsprüfer, um zu Beccas Forderung einen gemeinsamen Standpunkt zu erarbeiten. Hier zeichnet sich offenbar ab, dass sich diese Gremien mehrheitlich für einen Verbleib von Michael Littig aussprechen. Anschließend tagen Beirat und Geschäftsführung. Littig selbst will eine Entscheidung "notfalls um 23:59 Uhr verkünden", zieht aber einen Rücktritt in Erwägung, wenn er für die Zukunft des FCK existenziell sei.


    Becca entscheidend, "um die Lizenz festzumachen"

    Laut dem Geschäftsführer Sport Martin Bader sei es das. "Flavio ist unsere Chance, die Lizenz festzumachen. Er möchte das Darlehnen nach seinem Einstieg ja auch in Eigenkapital umwandeln. Ohne ihn hätten wir keinen Spielraum, die Mannschaft zu verstärken, dann ist alles auf Kante genäht, auch das NLZ muss zurückgefahren werden." Ohne Becca also keine Lizenz? Noch vor knapp einem Monat, als der Verein Crowdlending und Betze-Anleihe vorstellte, verkündete Michael Klatt, man habe nicht auf Kante kalkuliert. Bis vor wenigen Tagen war dazu die offizielle Linie des Vereins, mit jeweils einer Million aus Kapilendo und Anleihe sei die Lizenz in trockenen Tüchern. Eingenommen hat man sogar drei Millionen.


    Wie kann nun also die Lizenz von Becca abhängig sein, ja wie kann es sein, dass am Ende sogar noch bis zu 3 Millionen fehlen? Noch am 26. April sagte Michael Klatt gegenüber der Rheinpfalz: "Aktuell bei der Lizenzvergabe wird uns Becca noch nicht helfen können. So schnell wird das nicht gehen. Es sind aber keine Unsummen, die fehlen. Ich bin optimistisch, dass wir es schaffen." Wurden die FCK Fans die fleißig investiert haben also belogen? Vielen kommt es jedenfalls so vor. Zwar sagte Klatt am Samstag in einem fünfminütigen Interview mit dem SWR, Grund für die plötzlich angespannte Lage sei, dass Kreditgeber ihre Garantien in Frage stellten, nachdem die Geschäftsführung abgesetzt werden sollte. Hierbei soll es sich insbesondere um Kredite von Quattrex und Lagadere handeln. Dazu passt aber nicht, dass Klatt gestern gegenüber dem kicker vermeldete, die Wogen im Bezug auf die verärgerten Finanzpartner seien geglättet. Ja was denn nun? Wie es derzeit um den 1. FC Kaiserslautern steht, von Außen vermag das Niemand mehr sicher zu beurteilen.


    Sicher scheint nur: Heute fallen richtungsweisende Entscheidungen. Laut kicker und SWR scheint es möglich, dass im Falle eines Rücktritts von Littig, die Aufsichtsräte Kind und Wüst folgen würden und auch Andreas Buck aus Solidarität von seinem Amt zurücktreten könnte. Sollte Littig im Amt bleiben, scheint wiederum die Zukunft der Geschäftsführung, sowie der Einstieg von Flavio Becca unsicher wie nie. Doch die große und überallem stehende Frage, ob der FCK seine Lizenz erhält, sie bleibt dem Fan bei beiden Szenarien unbeantwortet. Der Showdown vom Betzenberg, er geht weiter.


    Quelle: Treffpunkt Betze