Die Vorfreude des Raumverdichters

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    Die Vorfreude des Raumverdichters

    Das Geplänkel hat ein Ende. Heute, 13 Uhr, trifft der 1. FC Kaiserslautern in der Dritten Liga endlich auf den SV Waldhof Mannheim.
    Janik Bachmann wird in der Mittelfeldzentrale der Roten Teufel eine besondere Rolle zuteil. Der Tabellenplatz bereitet ihm keine Sorge.


    Natürlich registriert auch Janik Bachmann, dass ihm und seinen Gefährten etwas Außergewöhnliches bevorsteht. Wenn er von den Kabinen durchs Fritz-Walter-Stadion hinaus auf Platz 4 zum Training läuft, dann stellt er fest, dass allerorts deutlich mehr gewerkelt wird als üblich. Auch dem medialen Bohei um die Drittliga-Partie „seines“ 1. FC Kaiserslautern gegen den SV Waldhof Mannheim kann Bachmann sich kaum entziehen, obgleich er nicht den Eindruck macht, als würde er jede Sekunde zu schlottern beginnen. Er wirkt ausgesprochen cool.


    Von seinen Routinen wird Bachmann nicht abrücken. Er wird sich den Kopfhörer auf die Ohren knallen und Musik hören, deutschen Rap, „das pusht mich am meisten.“ Er wird nach der Ankunft im Stadion hinaus ins Arena-Innere schlurfen, den Rasen inspizieren und die Atmosphäre aufsaugen. Und wenn der Anpfiff naht, wird er seinen Ritualen frönen. Linker Schienbeinschoner zuerst. Linker Stutzen zuerst. Linker Schuh zuerst. „Ich habe da so einen Knacks, glaube ich.“ Den haben die meisten ...


    Janik Bachmann wird auch heute eine zentrale Rolle zukommen. Schon deshalb, weil er in der Zentrale spielt. Nur zum Auftakt gegen die SpVgg Unterhaching, als Carlo Sickinger ihn unterstützte, fungierte er nicht als einziger „Sechser“. Abgesehen von der Partie gegen Eintracht Braunschweig (0:3), als auch Bachmann zum Fehlerteufel wurde, verdichtete er das Innere des Mittelfeldes zur vollen Zufriedenheit seines Trainers Sascha Hildmann. Obendrein spielt er immer öfter jene Pässe in die Schnittstellen des gegnerischen Deckungsverbundes, die seinen stürmenden Kollegen Abschlussmomente bescheren.


    Bachmann vereint Absicherung mit Kreativität. Es scheint, als sei ihm die Rolle des Alleinherrschers im Mittelfeld auf den 1,96 Meter langen Leib geschnitten. „Du musst halt viel laufen, aber wenn man gut kommuniziert, hat man weniger Arbeit. Wir stehen defensiv kompakt, offensiv rotieren wir viel, da kommt mal Manni (Starke, die Red.) zurück und ich rutsche kurz nach vorne. Es funktioniert super.“ Man müsse eben variabel sein. Und aufmerksam. Gerade gegen ein Team wie den SV Waldhof, das über ein großartiges Umschaltspiel verfügt. Die „Mannschaft der Stunde“, wie Sascha Hildmann findet.


    Vor diesem Spieltag betrug der Rückstand der Roten Teufel auf die ersten beiden Plätze des Klassements sechs beziehungsweise sieben Punkte. Der SV Waldhof liegt vier Zähler voraus. Sechs Spieltage sind absolviert. Von 38. Kein Grund also, ob des seit gestern elften Tabellenplatzes in Panik zu verfallen. „Ich habe es letztes Jahr gesehen, wie oft wir hinten und dann wieder vorne waren“, erinnert Bachmann sich an die Saison mit den Würzburger Kickers. Letzter waren die Franken, Zweiter, Neunter – am Ende Fünfter. „Wenn man mal vier Spiele in Folge gewinnt, ist man direkt wieder oben dabei.“ Und doch: „Es ist ärgerlich, wie viele Punkte wir schon liegen gelassen haben, in Spielen, in denen wir deutlich besser waren, gegen Preußen Münster zum Beispiel.“


    Bachmann findet sich gut zurecht. Er ist froh, dass er fit ist und in jeder Partie auf dem Rasen stehen durfte. „Es war ein Auf und Ab, ich hoffe, dass wird jetzt konstant werden. Ansonsten bin ich mit allem sehr zufrieden.“ Bachmann ist erst 23 Jahre alt, im Kader wimmelt es von jungen Hüpfern wie ihm. „Es ist ein Wahnsinn, was wir eine Perspektive haben mit dieser Mannschaft“, sagt Trainer Hildmann. Gelänge ihm mit seiner Elf erstmals ein zweiter Ligasieg in Folge, würde sich diese weiter verbessern. Vielleicht auch deshalb spürt Janik Bachmann nur eines: „Pure Vorfreude.“


    1. FC Kaiserslautern: Grill - Schad, Kraus, Matuwila, Hercher - Bachmann - Thiele, Starke, Sickinger, Pick - Kühlwetter

    Ersatz: Spahic, Hainault, Sternberg, Fechner, Hemlein, Skarlatidis, Röser

    Es fehlen: Bergmann (Herzmuskelproblem), Bjarnason (Trainingsrückstand nach Muskelbündelriss), Esmel, Spalvis (beide im Reha-Training)


    SV Waldhof Mannheim: Königsmann - Marx, Schultz, Seegert, Conrad - Christiansen, Schuster - Deville, Gianluca Korte, Diring - Sulejmani

    Es fehlen: Raffael Korte (Meniskus-OP), Gouaida (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Bouziane (Trainingsrückstand), Weißenfels (Bänderriss im Knöchel), Just (Kreuzbandriss), Scholz (Kreuzbandriss)


    Schiedsrichter: Hartmann (Wangen)


    Rheinpfalz am Sonntag

    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -