Diskussionsthema zum Artikel: Der FCK dilettiert der Regionalliga entgegen
Der FCK dilettiert der Regionalliga entgegen
Anfängerhafte Fehler, schwaches Zweikampfverhalten, fast tölpelhaft vor des Gegners Tor: Der 1. FC Kaiserslautern unterlag dem neuen Drittliga-Tabellenführer MSV Duisburg 1:3 (02). Der FCK ist jetzt Sechzehnter!
Bei der Fehleranfälligkeit der „Allgemeinen Verunsicherung“ von gestern Abend ist auch das Verbandspokal-Viertelfinale beim Regionalligisten FK Pirmasens am 13. November beileibe kein Selbstläufer. Gelingt der Derbysieg beim alten Rivalen aus gemeinsamen großen Tagen, kommt’s im Halbfinale zum Lauterer Derby: Verbandsligist SV Morlautern ist dann Gastgeber des Drittligisten. Zukunftsmusik.
Der Liga-Alltag hat Vorrang. Und der sieht den FCK gefährlich nahe am Abgrund. Gestern bei den „Zebras“ setzte Trainer Boris Schommers, ein erklärter Freund des 4-4-2, auf eine 4-1-4-1-Formation. Nach dem 0:2 stellte Schommers an der Wedau wieder auf 4-4-2 um. Der FCK 2019 hat viele Schwächen. Die beim Verteidigen des Luftraums ist eine chronische. So fingen sich die Roten Teufel nach Leroy Mickels Flanke in Minute elf durch Lukas Daschners Kopfball das 0:1 ein. Kevin Kraus unternahm nicht einmal den Versuch hochzusteigen. „Daschner musste nicht mal hoch springen“, monierte Sportdirektor Boris Notzon. Da passte die Abstimmung in der Abwehrkette überhaupt nicht, Gino Fechner war in der Innenverteidigung für Joe Matuwila in die Startelf gerückt. „Ich hab mich auf Vincent Vermeij konzentriert“, schilderte Kraus die Zuordnung vor dem 0:1, „das müssen wir analysieren und dann die Fehler schnell abstellen.“
Kühlwetter verpasst das 1:0
Drei Minuten nach dem 1:0 lieferte Toni Jonjic, erstmals in dieser Saison in der Lauterer Startelf, eine Maßflanke, völlig frei aber setzte Kühlwetter den Ball übers MSV-Gehäuse. Schon nach acht Minuten hatte der Mittelstürmer eine starke Starke-Flanke nicht unter Kontrolle gebracht. „Da kann ich das 1:0 machen“, gestand der Stürmer.
Statt 1:1 hieß es nach 24 Minuten 2:0 für die Duisburger: Lukas Daschner, neben Moritz Stoppelkamp und Mickels bester Mann auf dem Platz, spielte sich rechts ungehindert durch, sein Querpass fand Stoppelkamp, der aus 18 Metern flach und platziert traf. Es war bereits der zehnte Saisontreffer des Kapitäns, der Torjäger und Regisseur der „Zebras“ ist, in der 31. Minute mit einem strammen Abschluss an Torwart Lennart Grill scheiterte.
Und der FCK? Nach einem Kühlwetter-Pass startete Florian Pick durch, scheiterte an Torhüter Leo Weinkauf (39.). Zwei Minuten später flankte Christoph Hemlein sehr präzise, wieder war Kühlwetter frei, setzte den Ball mit dem Knie am Ziel vorbei. Eine Minute vor der Pause landete Kühlwetters Kopfball nach Pick-Ecke knapp neben Weinkaufs Tor. Auffällig, dass es dem MSV gut gelang, Pick, den besten Lauterer Torschützen, durch den aufmerksamen Abfangjäger Joshua Bitter weitgehend aus dem Spiel zu nehmen.
Sickinger um Struktur bemüht
FCK-Mittelfeldspieler Carlo Sickinger, um Struktur bemüht, schoss drei Minuten nach dem Seitenwechsel einen schlimmen Bock, verlor den Ball leichtfertig an Vermeij, der an Grill scheiterte. Fünf Minuten später war auch der Torwart machtlos: Verteidiger Fechner fiel auf Mickels Körpertäuschung herein, der traf zum 3:0. Dominik Schad als Retter auf der Linie (65.) und Grill im Flug bei Stoppelkamps Schuss verhinderten den nächsten Einschlag (66.).
Auf der Gegenseite fand Schad in Weinkauf seinen Meister (66.), und Timmy Thiele ließ eine hundertprozentige Kopfballchance nach Pick-Ecke ungenutzt (69.). Nach Starke Pass traf Thiele schließlich und verkürzte – 1:3 (73.).
„Wir haben alle 50:50-Zweikämpfe verloren und so gesehen auch verdient verloren“, sagte Sickinger nach der bitteren Niederlage. „Es war ein verdienter Heimsieg. Duisburg war vor allem in der ersten Halbzeit nicht die bessere, aber die effektivere Mannschaft“, sagte FCK-Trainer Schommers. „Den Unterschied hat vor allem unsere nicht vorhandene Effektivität in der Offensive gemacht.“
MSV vorerst Spitzenreiter
Der MSV ist nach dem Zwischentief mit zwei Punktspiel-Schlappen vorerst Spitzenreiter. „Für uns war wichtig, dass wir ein Ergebnis liefern“, sagte MSV-Trainer Torsten Lieberknecht. „Die Mannschaft hat die Reaktion gezeigt, die wir sehen wollten.“
Notenspiegel
Lennart Grill 2,5
Dominik Schad 3,5
Kevin Kraus 5
Gino Fechner 5
Janek Sternberg4, 5
Carlo Sickinger 4
Antonio Jonjic 5
Christoph Hemlein 5
Manfred Starke 4,5
Florian Pick 4,5
Christian Kühlwetter 5
So spielten sie
MSV Duisburg: Weinkauf - Bitter, Gembalies, Boeder, Sicker - Jansen, Albutat - Stoppelkamp (90. +2 Scepanik), Mickels (84. Engin), Daschner - Vermeij (90.+ 3 Sliskovic)
1. FC Kaiserslautern: Grill - Schad, Kraus, Fechner, Sternberg - Sickinger - Jonjic (60. Skarlatidis), Hemlein (60. Thiele), Starke, Pick - Kühlwetter (73. Röser)
Tore: 1:0 Daschner (11.), 2:0 Stoppelkamp (24.), 3:0 Mickels (53.), 3:1 Thiele (73.)
Gelbe Karten: Daschner (2), Jansen (2) - Pick (3)
Beste Spieler: Stoppelkamp, Daschner, Mickels, Bitter - Grill - Zuschauer: 14.108
Schiedsrichter: Fritz (Korb).
Die Rheinpfalz