Betze am Dienstag: Somewhere over the rainbow

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    Betze am Dienstag: Somewhere over the rainbow

    Heute bei Betze am Dienstag: In der vergangenen Woche musste die FCK-Familie von Udo Sopp und Peter Miethe Abschied nehmen. Erinnerungen an zwei besondere Menschen.


    Hashtag der Woche: #rip. Wie geht man würdevoll mit den Ereignissen der letzten Woche um? In welchem Rahmen berichtet man über einen tragischen Unfalltod? Soll man in dieser schweren Zeit auf einen sonst eher humorvollen angelegten Wochenrückblick verzichten? Fragen, die uns in der Redaktion seit Donnerstag beschäftigen und bei deren Beantwortung es kein Richtig oder Falsch gibt. Wir haben uns entschlossen, an dieser Stelle des verstorbenen Ex-Präsidenten Udo Sopp und des tödlich verunglückten Zeugwarts Peter „Piet“ Miethe zu gedenken und ihre Verdienste um den FCK in den Vordergrund zu stellen. Alle anderen Neuigkeiten vom Betzenberg und aus der Fußballwelt im Allgemeinen lassen wir in dieser Woche außer Acht, weil sie aus aktuellem Anlass einfach zu unbedeutend sind.


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    1. Ein besonderer Funktionär

    Udo Sopp, von 1973 bis 1981 Vizepräsident und von 1981 bis 1985 Präsident des 1. FC Kaiserslautern, ist in der vergangenen Woche im Alter von 89 Jahren verstorben. Der umtriebige Theologe war zudem 23 Jahre lang Öffentlichkeitsreferent und Pressesprecher der Evangelischen Kirche der Pfalz und ab 1998 vier Jahre lang Vorsitzender des Fernsehausschusses des Rundfunkrats des Südwestfunks. Im Rahmen der letzten Jahreshauptversammlung des FCK wurde Sopp für seine Verdienste um die Roten Teufel mit dem goldenen Ehrenring des Vereins ausgezeichnet. Obwohl seine Amtszeit als Präsident nach Unstimmigkeiten im Vorstand endete, hegte er keinen Groll und blieb „seinem“ Club bis zu seinem Tod treu. Beim traditionellen Totengedenken für die FCK-Mitglieder hielt der Pfarrer die Gedenkreden und begeisterte durch sein Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl.


    In seine Amtszeit fiel eine sportlich sehr erfolgreiche Phase des FCK. Mit zwei dritten und zwei vierten Plätzen in der Bundesliga-Endabrechnung sowie den Finalteilnahmen im DFB-Pokal 1976 und 1981 gehörten die Roten Teufel seiner Zeit zu den Top-Adressen in Deutschland. Besonders in Erinnerung bleiben dürften das Jahrhundertspiel gegen Real Madrid oder das Erstrundenspiel im UEFA-Pokal 1984, als der FCK den FC Watford und dessen damaligen Präsidenten Elton John auf dem Betzenberg begrüßen durfte. Auch die Einlösung eines Wetteinsatzes aus der ZDF-Sendung "Wetten, dass...?", für den Udo Sopp vor einem Heimspiel als Würstchenverkäufer an einem der Verpflegungsstände aushalf, zählt zu den Besonderheiten seiner Präsidentschaft.


    Fritz Walter und Albert Schweitzer zählten zu den großen Vorbildern des Geistlichen, der ausgerechnet zum Chef der Roten Teufel wurde. Die Bescheidenheit und Menschlichkeit, die beide vorlebten, beeindruckten ihn. Er wird als besonderer Mensch, der eben jene Charaktereigenschaften vorgelebt hat, in Erinnerung bleiben. „Wir verneigen uns vor unseren Toten und sind dankbar, dass sie das Leben des Vereins einst gefüllt haben“, schloss er eine seiner Reden zum Totengedenken. Passendere Worte kann man zum Abschied von Udo Sopp nicht finden. Ruhe in Frieden!


    Pfarrer und FCK-Präsident: Udo Sopp ist tot


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    2. Ein Mann, dem nichts zu viel war

    Seit Mittwoch ist beim 1. FC Kaiserlautern nichts mehr wie es war. Der tragische Unfalltod von Peter Miethe hat tiefe Wunden gerissen und den Club mitsamt seiner Anhängerschaft in eine Schockstarre versetzt. Nach dem sofortigen Abbruch des Trainingslagers und der Rückkehr nach Kaiserslautern stand auf dem Betzenberg zunächst alles still. Kein Training, keine Testspiele und natürlich auch keine Interviews. Auch in der kommenden Woche schottet sich die Mannschaft von Markus Anfang nach dem einschneidenden Erlebnis weiter ab und muss versuchen, die Geschehnisse zu verarbeiten. Mit Peter Miethe hat der 1. FC Kaiserslautern einen seiner langjährigsten Mitarbeiter verloren, der eine große Lücke hinterlässt.


    Seit 22 Jahren arbeitete der in Südafrika geborene „Piet“ beim FCK und wurde schnell zur guten Seele des Vereins. Zunächst als Mitarbeiter der Stadionverwaltung eingestellt, entwickelte er sich in kurzer Zeit zum „Mann für alle Fälle“, dem keine Aufgabe zu viel und kein Weg zu weit war. Miethe war einfach da, wenn er gebraucht wurde und stellte sich stets in den Dienst der Sache. Seit 2018 war er Mitglied des Betreuerteams und nach dem Ausscheiden von Wolfgang Wittich 2022 als Zeugwart alleinverantwortlich. Der Mann, dem die kältesten Temperaturen nichts anhaben konnten und der offenbar keine langen Trainingshosen besaß, kümmerte sich um die Trikots, erledigte Einkäufe, bereitete Auswärtsfahrten vor und sorgte für einen reibungslosen Ablauf in den Trainingslagern. Vor allem aber war er immer für die Spieler da und hatte für jeden ein offenes Ohr.


    Alle, die Peter Miethe persönlich gekannt haben, schwärmen von ihm und beschreiben ihn als einfühlsam, loyal, fleißig und aufopferungsvoll - um nur einige der aufgezählten Charaktereigenschaften zu nennen. Der FCK nannte ihn „die beste aller guten Seelen“ und fasste damit in wenigen Worten zusammen, was viele empfinden. Die Roten Teufel verloren nicht ihren Zeugwart, mit „Piet“ verlor die Welt einen echten Menschen, der nicht sich selbst, sondern seine Mitmenschen in den Mittelpunkt stellte. Du warst etwas Besonderes, nun ruhe auch Du in Frieden, Peter!


    Die beste aller guten Seelen