Diskussionsthema zum Artikel: Brillant, dominant, fahrlässig: FCK zieht in Runde 2 ein
Brillant, dominant, fahrlässig: FCK zieht in Runde 2 ein
Gegen Ingolstadt spielte der 1. FC Kaiserslautern erneut zwei unterschiedliche Halbzeiten. Diesmal waren die Bedingungen und die Auswirkungen jedoch völlig anders.
In der ersten Runde des DFB-Pokals war der 1. FC Kaiserslautern auswärts in Ingolstadt gefordert. Tausende mitgereiste Lautrer sorgten für eine tolle Stimmung im Audi-Sportpark, die sich in den ersten Spielminuten auf die ganz in grau gekleidete Lautrer Mannschaft übertrug und sich in Form des frühen Führungstreffers durch den Ex-Ingolstädter Jannik Mause auszahlte. Diesen Schwung behielten die Roten Teufel über die gesamte erste Halbzeit bei und ließen die Ingolstädter phasenweise wie auf verlorenem Posten aussehen. Erst im zweiten Durchgang wurde die Partie ausgeglichener, doch der FCK rettete das Weiterkommen über die Zeit.
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Ungewohnte Dominanz
Auf insgesamt fünf Positionen veränderte Markus Anfang die Startformation. Tobias Raschl, Almamy Touré, Jan Gyamerah, Jannik Mause und Phillip Klement agierten im offensiv ausgerichteten 4-3-3-System, das Anfang bereits in den ersten beiden Ligaspielen hatte spielen lassen. Zumindest eine Umstellung sollte sich bereits nach drei Minuten auszahlen. Jannik Mause, der sich mit seiner schnörkellosen und kämpferischen Art gut ins Lautrer Spiel integrierte, traf zur verdienten frühen Führung. In der Folge waren es immer wieder die Pfälzer, die Angriff um Angriff starteten. Über die linke Seite war es Aaron Opoku, der mit seiner Schnelligkeit und Spritzigkeit für mächtig Druck sorgte. Er war es auch, der den Führungstreffer vorbereitete.
Ingolstadt, so lässt es sich treffend beschreiben, wurde in der ersten Halbzeit förmlich überrollt und hatte der Dominanz der Pfälzer nichts entgegenzusetzen. Der Plan von Markus Anfang ging voll auf. Erst in der zweiten Halbzeit kamen die Ingolstädter nach dem Platzverweis von Gyamerah besser ins Spiel, erzielten den Anschlusstreffer und ließen den FCK bis zum Schluss zittern. Für Ärger sorgten aber auch einige strittige Entscheidungen des Schiedsrichters, der im zweiten Durchgang alles andere als eine eine souveräne Linie verfolgte.
Verwaltungsmodus? Nein danke!
Im Gegensatz zum letzten Ligaspiel gegen Greuther Fürth, in dem die Lautrer Abwehr immer wieder wackelte, zeigte sie sich in Ingolstadt deutlich stabiler. In den ersten 45 Minuten hatten die Gastgeber nur eine nennenswerte Torchance. Zwar wurde das Spiel vor allem in der zweiten Halbzeit zu einer Zitterpartie für den FCK, doch wenn es gefährlich wurde, war es natürlich Julian Krahl, der seine Mannschaft in der einen oder anderen Situation reaktionsschnell im Spiel hielt.
Auffällig waren an diesem Samstagnachmittag zwei Dinge: Die Gäste warfen sich vor allem in der Schlussphase in jeden Ball. Und die Roten Teufel beschränkten sich bis zum Abpfiff nicht darauf, ihre Führung zu verwalten und einen Gang zurückzuschalten, sondern spielten unermüdlich nach vorne und versuchten eher, ein Tor nachzulegen, als alles daran zu setzen, keines mehr zu erzielen. Etwas, was der FCK in der Vergangenheit vielleicht das eine oder andere Mal vermissen ließ - eine neue Qualität unter Cheftrainer Markus Anfang? Unterm Strich war gegen Ingolstadt mutiger Offensivfußball zu sehen, der den FCK-Fans gefallen dürfte und den einen oder anderen Kritiker des neuen Trainers verstummen lassen dürfte. Und der Sieg in Ingolstadt bringt den Pfälzern etwa 500.000 Euro ein: rund 420.000 Euro als Prämie sowie 45 Prozent der Einnahmen aus dem Kartenverkauf.
So kann es weitergehen!
Eines lässt sich nach drei wettbewerbsübergreifenden Spielen festhalten. Die Handschrift und das neue Spielsystem von Markus Anfang scheinen zu greifen. Auch die mutigen Umstellungen in der Startelf und die Wechsel in Ingolstadt sprechen für sich. Zwei Siege und ein Unentschieden, dazu das Weiterkommen im Pokal: Das ist gewiss ein guter Start. Nächste Woche geht es in der Liga zum Aufsteiger nach Münster, wo man mit Trainer Sascha Hildmann und auch Dominik Schad auf zwei alte Bekannte trifft. Es bleibt abzuwarten, ob Markus Anfang dort auf seine gewohnte Startelf zurückgreift oder ob ihn das Pokalspiel dazu veranlasst, auch gegen den SCP den einen oder anderen Spieler von Beginn an auflaufen zu lassen. Jannik Mause dürfte sich nach seinem Pokal-Doppelpack dafür mehr als empfohlen haben.