ZitatAlles anzeigenSonntag, 15.49 Uhr: Der 1. FC Kaiserslautern ist neuer Spitzenreiter im Bundesliga-Unterhaus. Gespielt wie ein Tabellenführer hat der FCK beim 2:1 (0:0)-Arbeitssieg gegen den routinierten Zweitliga-Aufsteiger FSV Frankfurt über weite Strecken aber nicht.
Der FCK ließ sich durch die Verschleppungstaktik des FSV aus dem Takt bringen. Anstatt das Ballgeschiebe vor dem Frankfurter Tor durch energisches Angreifen zu stören, stand die Lauterer Angriffslinie oftmals viel zu weit weg. Das Lauterer Forechecking sah in den Spielen vorher viel besser und entschlossener aus.
Pech, dass Anel Dzaka in der 18. Minute nur den Pfosten traf, große Klasse, wie Patrick Klandt Sekunden vor dem Halbzeitpfiff Martin Amedicks Kopfball nach Dzaka-Ecke entschärfte. Pech, dass Sidney Sam für seinen großen Aufwand nicht belohnt wurde und in der 81. Minute nur den Pfosten traf. In der 83. Minute schoss Kai Hesse die Kugel nach einer Maßflanke Bellinghausens an die Latte. „Da hätte mehr raus kommen müssen", gestand Hesse selbstkritisch.
Glück für die „Roten Teufel" aber, dass sie der dreimal großartig parierende Tobias Sippel in der 30. und 31. Minute vor einem Rückstand bewahrte: Lars Weissenfeldt setzt Torjäger Matias Cenci mit einem Schnellangriff in Szene, der ansonsten starke Moussa Ouattara rutscht aus, Cenci aber scheitert an Sippel. Wenig später schießt Martin Amedick einen kapitalen Bock, Sead Mehic taucht frei vor dem FCK-Tor auf, wieder hält Sippel großartig. Kaum vier Wimpernschläge später steuert Mehic allein auf Sippel zu, der Teufelskerl rauscht aus dem Tor und klärt. Und hält verbal den Ball flach: „Vor ein paar Wochen in Ingolstadt hat die Mannschaft mir geholfen, heute habe ich der Mannschaft geholfen."
„Heute war auch ein Punkt oder ein Sieg möglich", haderte FSV-Trainer Tomas Oral in Erinnerung an die drei Top-Chancen. In der 53. Minute war der FSV in Rückstand geraten, als Kai Hesse, von Aimen Demai angespielt, den Turbo anschaltete und aus 20 Metern ins lange Eck traf - 1:0. In der 71. Minute hieß es 1:1: Nach einem Freistoß traf FSV-Kapitän Angelo Barletta ungehindert - es war der sechste Kopfballtreffer der Frankfurter. „Der Spieler, der zugeordnet war, war ausgewechselt, da herrscht dann bei uns immer Chaos", sagte Torwart Sippel. In der 73. Minute durfte er wieder jubeln: Hesse bringt Erik Jendrisek in Position, der Klandt mit raffiniertem Heber überlistet, mit links für den Siegtreffer sorgt. „Ich bin natürlich glücklich. Ich habe immer gesagt, ich bin Stürmer, das System liegt mir", sagte Jendrisek nach seinem fünften Saisontreffer. „Ein Tor vorbereitet, eins geschossen, das ist nicht schlecht", bilanzierte Kollege Hesse.
„Heute hat uns die Ruhe bei Ballbesitz gefehlt. Wir hatten oft genügend Zeit, bessere Lösungen zu suchen", analysierte FCK-Trainer Milan Sasic nach dem Arbeitssieg. Als es im Vorwärtsgang immer wieder in die Sackgasse ging, entschloss sich Sasic fünf Minuten vor der Pause zu einem taktischen Wechsel. Der gut verteidigende Christopher Lamprecht war das Opfer, seine Position übernahm Florian Dick. Neu ins Spiel kam Dragan Paljic, der Sam von links nach rechts wechseln ließ. „Christopher ist ein Fighter, ein Kämpfer", hatte Sasic Mitgefühl mit seinem taktischen Opferlamm. „Aber ich musste was tun ..."
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Lamprecht (40. Paljic), Ouattara, Amedick, Bellinghausen - Demai - Dick, Dzaka (69. Schönheim), Sam (88. Ziemer) - Hesse, Jendrisek
FSV Frankfurt: Klandt - Weissenfeldt (81. Ulm), Schumann, Klitzpera, Noll - Mikolajczak (76. El Haj Ali), Barletta, Theodoridis, Kreuz (81. Bencik) - Cenci, Mehic
Tore: 1:0 Hesse (53.), 1:1 Barletta (71.) 2:1 Jendrisek (73.) - Gelbe Karten: Demai (3) - Klitzpera (2), Barletta, Mikolajczak, Noll - Beste Spieler: Sippel, Ouattara, Jendrisek - Klandt, Barletta - Zuschauer: 37.772 - Schiedsrichter: Fischer (Hemer).
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.228
Datum: Montag, den 29. September 2008
Seite: Nr.13
"Deep-Link"-Referenznummer: '4100079'
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