ZitatAlles anzeigenDer 24 Jahre alte US-Amerikaner soll den bis Weihnachten ausfallenden Tobias Sippel im Tor des 1. FCK vertreten. Sippel erlitt einen Bruch der Speiche des rechten Unterarms. Das Ass hofft, in vier bis fünf Wochen wieder trainieren zu können. Trainer Milan Sasic bekräftigt sein Vertrauen in Robles und in den 18-jährigen Kevin Trapp.
Von Oliver Sperk
KAISERSLAUTERN. „Es sieht wohl so aus, dass ,Tobi" in diesem Kalenderjahr nicht mehr für uns spielen kann", sagte Milan Sasic, der Trainer des 1. FC Kaiserslautern, am Mittwoch nach dem 2:0 (0:0) des neuen Zweitliga-Tabellenführers gegen den VfL Osnabrück. Sasics bittere Prognose ist gestern durch die Diagnose bestätigt worden: Stammtorwart Tobias Sippel hat sich bei jener unglücklichen Aktion kurz vor der Pause einen glatten Bruch der Speiche im rechten Unterarm zugezogen.
Im Rückwärtslaufen nach einem weiten, hohen Ball Thomas Cichons war der junge FCK-Torwart unglücklich gestürzt und auf den Arm gefallen. „Ich bin mit den Stollen im Rasen hängen geblieben", schilderte Sippel gestern Nachmittag die Szene. Da hatte der 20-Jährige den ersten Schreck verdaut. „Die Außenhaut ist ganz geblieben, es hat sich nichts verschoben. Es war sozusagen Glück im Unglück", betont der Keeper, „es kann sein, dass ich in vier, fünf Wochen wieder trainieren kann." Sasic sagt: „Das wünsche ich ,Tobi" und uns von ganzem Herzen. Aber normalerweise sagt man, ein Knochenbruch bedeutet sechs bis acht Wochen Pause." Sippel sinniert: „Irgendwie passt das zu dieser Saison." Zu Rundenbeginn patzte der in der abgelaufenen Spielzeit überragende U2 1-Nationaltorhüter dreimal. Gegen Ahlen musste er grippekrank aussetzen. Luis Robles debütierte.
Sippel bekam noch gestern Nachmittag eine Spezialschiene. „Damit ich schon erste Übungen machen kann und die Muskulatur nicht ganz zurückgeht", betont der 20-Jährige. Um, die Finger bewegend, verschmitzt hinterherzuschicken: „Playstation spielen geht noch."
Für Sasic hat der US-Amerikaner Robles (24) die besseren Karten als der 18-jährige Kevin Trapp, am Montag (20. 15 Uhr) im Top-Spiel gegen 1860 München - 27.500 Karten sind schon verkauft - im Tor zu stehen: „Ich gehe davon aus, dass Luis spielt. Er hat sich weiterentwickelt und hat mentale Vorteile, weil er jetzt schon zweimal in der Liga gespielt hat. Und er hat beim Test in Mönchengladbach ein sehr gutes Spiel gemacht."
„Natürlich tut der Verlust von ,Tobi" weh. Er hat den Kopfball von Aimen Demai aufs eigene Tor kurz vorher super gehalten", lobt der FCK-Trainer, „aber wir haben in Luis und in Kevin sehr gute weitere Torhüter, die unser volles Vertrauen haben."
Robles jedenfalls, der in der zweiten Hälfte am Mittwoch genauso unverhofft zu seinem zweiten Zweitliga-Einsatz gekommen ist wie zu seiner Premiere vor zwei Wochen beim 4: 1 gegen Ahlen, tat es gut, dass er gegen Osnabrück zu null gespielt hat. „Das ist natürlich immer das Ziel eines Torwarts", unterstreicht der aus Sierravista in Arizona stammende Sohn eines Puertoricaners und einer Südkoreanerin, „ich hatte in meinem zweiten Spiel auch viel weniger Herzklopfen als gegen Ahlen."
Damals sah der bescheidene 1,83-Meter-Mann beim 1:0 für die Gäste nicht gut aus. Eine Flanke glitt ihm durch die Hände. „Ich sehe das mit anderen Augen", sagt Coach Sasic, „wenn Luis im Tor bleibt, geht der Ball vielleicht dennoch rein." Robles selbst betont auf Englisch: „Es war ein schwieriger Ball. Aber daraus lernt man. Das Wichtigste ist, dass man aus solchen Situationen etwas für die Zukunft mitnimmt, um sich weiterzuentwickeln." Dafür bürgen soll sein „Lehrherr": FCK-Torwarttrainer Gerry Ehrmann.
Um zu lernen, ist Robles, ein praktizierender Christ mit Bachelor-Abschluss im Finanzwesen, nach seiner Zeit als Keeper im Team der University of Portland im Januar 2007 nach Deutschland gekommen. Ansprüche zu stellen, liegt ihm fern.
Dass ein Torhüter plötzlich in die Bresche springen muss, kennt man beim FCK. Am 19. Oktober 2007 kam Sippel so zu seiner Zweitliga-Feuertaufe, als Florian Fromlowitz in Hoffenheim einen Kreuzbandriss erlitt. „Das war auch am zehnten Spieltag, genau wie bei mir", erinnert sich Sippel, „ich hab" schon mit ,Flo" telefoniert, er hat mir gute Besserung gewünscht. Und ich ihm, dass er mit Hannover mal zu null spielt." Fromlowitz hatte am 25. Februar 2006 vom Unterarmbruch Jürgen Machos beim Erstligaspiel in Mainz, ebenfalls kurz vor der Halbzeitpause, profitiert.
Und sollte dies nun Robles" große Chance sein, ist er bereit: „Natürlich", bekräftigt er. Auf Deutsch.
Quelle : Die Rheinpfalz