ZitatAlles anzeigenDer Aufwand bleibt unbelohnt, der 1. FC Kaiserslautern beißt sich gegen die Münchner „Löwen" die Zähne aus: Am Ende heißt es 0:0 vor knapp 36 000 Zuschauern. Pech, dass Florian Dick, bester Mann auf dem Platz, in der 74. Minute am Lattenkreuzscheitert. Sippel-Ersatz Luis Robles, wenig beschäftigt, liefert gegen die Sechziger eine ordentliche Leistung im FCK-Tor ab.
KAISERSLAUTERN (osp/zkk). Erster Fleck auf der weißen Weste: Nach fünf Heimsiegen in Folge gibt der 1. FC Kaiserslautern im Montagsspiel der Zweiten Liga bei der Nullnummer gegen 1860 München die ersten Punkte ab.
19.42 Uhr: Die Torhüter des FCK machen sich auf zur Aufwärmarbeit. Am Spielfeldrand steht Tobias Sippel, die verletzte Nummer 1. Luis Robles, sein Platzhalter im FCK-Tor, begrüßt ihn, gute Wünsche begleiten den 24-Jährigen auf die Spielwiese.
19.48 Uhr: Die Stimmung in der Westkurve ist prächtig. „Tobi" Sippel, stimmungsvoll gefeiert, verkriecht sich auf der Ersatzbank. „Ich fühle mich beschissen", schildert der 20-Jährige seine Befindlichkeit nach dem Bruch der Speiche des rechten Unterarms im letzten Heimspiel. „So ein Spiel, solch eine Atmosphäre ..." Sippel trauert. Und drückt den Daumen. Besonders für Robles.
19.50 Uhr: Die Feldspieler laufen sich warm. Stadionsprecher Horst Schömbs begrüßt Josh Simpson, einen der Helden beim Saisonfinale vom 18. Mai und seither mit einem Mittelfußbruch auf Eis. „Simpson, Simpson ..." Welch tausendfacher Willkommensgruß. Die Partie beginnt für den Turbo auf der Wartebank. Er kommt in der 90. Minute.
20.30 Uhr: Greg Berhalter serviert einen Freistoß von rechts, Robles greift das Leder ab. Die Sicherheit hilft, sechs Minuten vor der Pause nach neuerlichem Freistoß seines amerikanischen Landsmanns Thorandts Kopfballchance zu vereiteln.
Der FCK dominierte das Spiel, ohne zu glänzen. Die Chancen - ungenutztes Kapital: So scheitert der über die rechte Seite sehr offensive Florian Dick nach Dzaka-Freistoß (19.). 60 Sekunden später pariert „Löwen"-Torwart Tschauner nach Dick-Flanke Anel Dzakas Kopfball im Nachfassen. Dzaka, bis zur Pause wirkungsvoll, schießt Tschauner den Ball in der 29. Minute zwischen den Beinen durch, doch Thorandt klärt vor der Linie. Stark, wie Dzaka zehn Minuten vor dem Pausenpfiff den Ball gegen den Ex-Lauterer Mathieu Beda erkämpft, den Pass erläuft Kai Hesse, verfehlt aber sein Ziel.
Die Fans beider Traditionsvereine nutzten die Partie, um lautstark gegen die künftigen zuschauerunfreundlichen Anstoßzeiten zu demonstrieren. Ob"s die DFL hörte?
Der FCK versuchte mit hohem läuferischen Aufwand, die kompakte Defensive der Sechziger auszuhebeln. Die Schüsse Dragan Paljics blieben im Versuchsstadium. Srdjan Lakic war wohl Herr der Lüfte, um Bälle ab- und aufzulegen, aber er blieb ohne entscheidende Wirkung. Erik Jendrisek fehlte Schussglück.
1860 München verlegte sich ganz auf Torsicherung und spekulierte auf Konter. Die Lauterer wirkten im Abwehrverbund sehr konzentriert: Moussa Ouattara und Martin Amedick, unterstützt von Aimen Demai als Abfangjäger vor der Abwehrkette, verschafften Dick und Kapitän Axel Bellinghausen den Freiraum zu Vorstößen. Sehr viel ging über die linke Seite, doch Paljic biss gegen Thorandt auf Granit. So erging"s auf der Gegenseite auch Ex-Nationalspieler Benjamin Lauth. Als alles nichts nutzte, versuchte es der elanvolle Dick auf eigene Faust, doch sein linker Hammer landete in der 74. Minute am Lattenkreuz. Es war die erste Chance nach der Pause. Am Ende hatten Bellinghausen und Dzaka Pech.
„Wir haben so viele Zweikämpfe gewonnen, drei- oder viermal so viele Flanken geschlagen wie 1860, deshalb ist es schade, dass wir nicht gewonnen haben", sagte FCK-Trainer Milan Sasic.
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Robles - Dick, Ouattara, Amedick, Bellinghausen - Hesse (62. Sam), Demai (90. Simpson), Dzaka, Paljic (74. Ziemer) - Lakic, Jendrisek
1860 München: Tschauner - Thorandt, Ghvinianidze, Berhalter, Johnson - Beda - Sven Bender, Gebhart (84. Kucukovic), Ledgerwood - Lauth (90. Baumgartlinger), Schäffler (46. Holebas)
Gelbe Karten: Demai (4) - Beda (3), Thorandt (3), Kukukovic - Beste Spieler: Dick, Amedick, Ouattara - Thorandt, Berhalter - Zuschauer: 35.168 - Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen).
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.257
Datum: Dienstag, den 04. November 2008
Seite: Nr.10
"Deep-Link"-Referenznummer: '4246598'
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