ZitatAlles anzeigenFUSSBALL: Beim 2:4 beim SV Wehen Wiesbaden gibt der 1. FC Kaiserslautern das Spiel leichtfertig aus der Hand. Der fahrlässige Umgang mit gut herausgespielten Chancen rächt sich im zweiten Abschnitt.
VON OLIVER SPERK
WIESBADEN. „Unglaublich, dass wir dieses Spiel aus der Hand gegeben haben", sagte Anel Dzaka kopfschüttelnd. Der Mittelfeldspieler des 1. FC Kaiserslautern wollte die 2:4 (0:0)-Niederlage des Tabellenzweiten der Zweiten Fußball-Bundesliga beim SV Wehen Wiesbaden gar nicht so recht begreifen.
Eine gute Viertelstunde nach Ende der Partie am Freitagabend in Wiesbaden fand es der 28-Jährige immer wieder „unglaublich", dass der FCK wie bei seinen beiden letzten Auswärtsspielen in Koblenz und Oberhausen erneut einem Gegner aus dem unteren Tabellendrittel alle drei Zähler überlassen musste. „Wir hatte mindestens drei gute Chancen, hätten schon früh führen können", betonte Dzaka, der an der Seite Aimen Demais am Freitag eine defensivere Rolle spielte als gewohnt. Die Taktik von Trainer Milan Sasic, vor Dzaka und Demai das offensive Mittelfeld mit drei Quasi-Stürmern zu bestücken, war nicht erfolgreich. „Wir wollten kompakt stehen, das ist uns am Anfang auch gut gelungen", sagte Dzaka, „wir sind zwar eine junge Mannschaft; aber diese Fülle von Gegentoren in so kurzer Zeit - das darf nicht passieren."
Nach spielerisch starker Anfangsphase mit aggressivem Tempo-Pressing, für FCK-Chef Stefan Kuntz „unsere beste Halbzeit in dieser Saison - bis auf die fehlenden Tore", deutete es sich nach und nach ganz allmählich an, dass die Partie gegen die zuvor erst einmal siegreichen Wehener kippen könnte.
Der anfänglich ausgeübte Druck des FCK wurde zunehmend schwächer. Und als der starke SVWW-Torwart Alexander Walke einen 35-Meter-Freistoßhammer des emsigen Florian Dick entschärfte (6 1.), war auch die nächste prima FCK-Chance dahin.
Ja, es ist eine Binsenweisheit, für die man in der Fußball-Talkrunde am Sonntagvormittag das „Phrasenschwein" füttern müsste. Aber: Das viel bemühte Fußball-Gesetz bewahrheitete sich mal wieder am Freitag in Wiesbaden. Dass der FCK nach seinen guten, aber vor allem von Kai Hesse verpassten Chancen das so wichtige erste Tor des Spiels nicht machte, sollte sich bitter rächen. Mit dem 1:0 durch den Ex-Lauterer Ronny König (66.) begannen jene „furiosen fünf Minuten", wie FCK-Kapitän Axel Bellinghausen sie später nannte. Den wichtigen Dreier-Schritt nach oben auf der Kellertreppe vor Augen, spielte sich der SVWW in seiner engen, gut gefüllten Mini-Arena in einen Rausch, ruck, zuck stand es 3:0 (7 1.), und die Sache war gelaufen. „Wir sind brutalst bestraft worden", fand Bellinghausen. „Ein Spiel, das wir schnell abhaken müssen", sagte Torwart Luis Robles, den an der neuerlichen Auswärtsschlappe keine Schuld traf. Im Gegenteil - mit zwei prima Paraden (4 1. und 90.+2) verhinderte er noch Schlimmeres. „Wir hatten wieder kein Glück. Wir müssen einfach in Führung gehen", ärgerte sich der am Freitag ungeschickt spielende Innenverteidiger Moussa Ouattara.
Der Knipser-Instinkt Srdjan Lakics zeigte zu spät Wirkung. Seine Saisontreffer fünf und sechs brachten nicht mehr als die Erkenntnis, dass der FCK 2008/2009 Charakter hat. So waren sich alle „Roten Teufel" einig, dass die Mannschaft die neuerliche Schlappe wegstecken wird. Die gute Gelegenheit, sich ein gemütliches Winter-Punktepolster zu schaffen, hat der FCK allerdings verpasst. Robles betonte: „Jetzt haben wir am nächsten Montag gegen Rostock ein ganz, ganz wichtiges Spiel."
Quelle : Die Rheinpfalz