ZitatAlles anzeigenDie gestrigen Spiele in der Zweiten Fußball-Bundesliga sind aus Sicht des 1. FC Kaiserslautern alles andere als optimal gelaufen. Mainz hat gewonnen und seine Tabellenführung damit ausgebaut. Freiburg ist mit seinem Sieg an den „Roten Teufeln" vorbeigezogen. Und Fürth war ebenfalls erfolgreich, sitzt dem FCK als Tabellenvierter im Nacken. Hilft eigentlich nur eins: ein Heimsieg heute im Fritz-Walter-Stadion gegen Hansa Rostock.
Und im Grunde ist da ja alles klar: Die daheim unbesiegten Lauterer sind als Tabellendritter gegen die kriselnden Kicker von der Ostsee, die auswärts noch sieglos sind und nur auf Platz 14 stehen, eindeutig favorisiert. Wie sagt man so schön: „Auf dem Papier" eine klare Sache. Aber Papier ist bekanntlich geduldig. „Vor der Runde hätte man 70:30 für Rostock gewettet. Und jetzt 70:30 für uns. Aber beides ist nicht richtig", sagt FCK-Cheftrainer Milan Sasic. Der Trainerfuchs weiß genau, dass die Rostocker Mannschaft viel mehr drauf hat, als ihre momentane Platzierung vermuten lässt. Und über einen eventuellen psychologischen Effekt beim Gegner, weil dieser heute vor einer Woche Trainer Frank Pagelsdorf entlassen hat, will sich Sasic keine Gedanken machen. „Wie sich das auswirkt, wissen wir nicht", sagt der 50-jährige Fußballlehrer und ergänzt: „Wir müssen das tun, was wir immer zu Hause getan haben." Also gewinnen, denn das hat in dieser Saison erst einmal nicht geklappt (beim 0:0 gegen 1860 München).
Am Freitag war Sasic mit Axel Bellinghausen und Josh Simpson im Schlepptau zum Pressegespräch erschienen. Ein bisschen wie ein Vater mit seinen Sprösslingen. Frohnatur und Sonnyboy. Bellinghausen zeigte sich dann auch gewohnt gut aufgelegt, sagte auf die Frage, ob die Mannschaft Simpson während dessen langer Verletzungspause aufgebaut habe, mit seinem typisch verschmitzten Gesichtsausdruck: „Nö, wir haben den schön fallen lassen!"
Sonnyboy Simpson gab sich diesmal erstaunlich nachdenklich. Die fast sechsmonatige Zwangspause scheint dem 25-Jährigen ordentlich zugesetzt zu haben. Ist er doch einer, der wie ein junger Hund über das Fußballfeld rennt, wenn man ihm die Freiheiten lässt. Soll jetzt aber nicht abwertend gemeint sein, der kanadische Nationalspieler ist natürlich wesentlich effektiver als ein junger Hund. Und wenn ein solch spielfreudiger Kerl nur Reha-Maßnahmen machen darf, ist das für ihn ziemlich frustrierend. Aber er hat hart an seinem Comeback gearbeitet. „Ich habe gedacht, es dauert zwei bis drei Monate. Und erst nach fünf bis sechs Monaten bin ich zur Ruhe gekommen", sagt Simpson. Die viele Zeit scheint er sich nicht selten mit Muskeltraining für den Oberkörper vertrieben zu haben. Am Freitag lief er mit einem kurzärmeligen T-Shirt auf - mein lieber Mann, hat der Muckis!
Quelle : Die Rheinpfalz