ZitatAlles anzeigenFussball: Neuntes Saisontor des Stürmers rettet der Sasic-Elf gegen Alemannia Aachen in der Schlussminute das 1:1
KAISERSLAUTERN (zkk). Der Ansturm der „Roten Teufel" schien in einer Sackgasse zu münden. Das Tor der Aachener war irgendwie vernagelt. Zweimal hatte Srdjan Lakic Aluminium getroffen, gar einen Elfmeter verschossen. Doch dann egalisierte Lakic mit seinem neunten Saisontreffer in der Schlussminute, rettete dem 1. FC Kaiserslautern im Zweitliga-Spitzenspiel gegen Alemannia Aachen ein 1:1 (0:0).
„Wenig gelaufen, aber getroffen", sagte der Ex-Lauterer Benjamin Auer, der Alemannia Aachen in der 64. Minute per Kopf nach einer wunderbaren Flanke Achenbachs in Führung gebracht hatte. Florian Dick hatte sich ausspielen lassen, der sonst gute Martin Amedick stand schlecht und rutschte zudem aus, so dass Auer freie Bahn hatte. Um ein Haar hätte der wuchtige Angreifer fünf Minuten vor dem Abpfiff auch noch seinen zehnten Saisontreffer folgen lassen.
Der FCK mit Aimen Demai in der Startelf, Josh Simpson auf der Bank, fand schwer ins Spiel und wollte nicht so recht in die Gänge kommen. Die Alemannia kontrollierte zunächst die Partie, verleitete die ungestümen Lauterer, mit viel Herz und wenig Kopf anzurennen und zahllose Ballverluste zu produzieren.
Es dauerte bis zur 18. Minute, ehe der FCK zu seiner ersten Chance in einem zunächst eher unansehnlichen Match kam: Weiter Schlag Amedick, Bellinghausen verlängert klug per Kopf, doch Dzaka verzieht.
Auffällig: Florian Dick, in dessen Kompetenzbereich der Abschirmdienst für den zuletzt so starken Patrick Milchraum fiel, flankte gleich dreifach in Knöchelhöhe.
Und plötzlich rollte doch der Ball. Initiator eines wunderbaren Angriffs war Erik Jendrisek, der durch die Abwehrbeine der Alemannen tanzte, Thomas Stehle abschüttelte, aber Kollege Lakic traf nur den Pfosten. Der abprallende Ball landete wieder bei Jendrisek, doch Olajengbesi klärte auf der Linie. Fast 27 Minuten Leerlauf - und dann solch eine Szene! Wenig später nahm Dick Maß, doch sein Gewaltschuss wurde zur Ecke abgelenkt.
Das Spiel der „Roten Teufel" nahm nun Fahrt auf - vor allem dank Dzaka und Bellinghausen. Bitter: In der 32. Minute bediente Sidney Sam, der viel unternommen, aber wenig gerissen hatte, Torjäger Lakic, doch der trat in guter Position über den Ball. Künstlerpech?
Alemannia Aachen lauerte auf den Konter. So schwärmten Martin Lasnik und Patrick Milchraum immer wieder aus. Quasi aus dem Nichts setzte Milchraum den Ball auf die Torlatte (39.).
Und dann bebte der Berg: Amedick ist der Absender, Dzaka startet, wird von Olajengbesi touchiert - deutlich vor dem Sechzehnmeterraum - und Schiedsrichter Schriever deutet auf den Elfmeterpunkt. Der Proteststurm der Aachener ändert nichts. Srdjan Lakic läuft an - Pfosten. Der zwölfte Aluminiumtreffer im 15. Saisonspiel ...
„Wir haben in dieser Saison mehr Aluminiumtreffer als mancher Verein Tore", haderte FCK-Trainer Milan Sasic mit dem Schusspech seiner jungen Mannschaft: „Sie hat fast alles getan, außer dem Wichtigsten - Tore zu schießen." So jagte der emsige Jendrisek vergeblich das Erfolgserlebnis, seine größte Möglichkeit setzte er in der 51. Minute nach Dick-Pass ans Außennetz.
Anel Dzaka machte vieles richtig, vieles auch richtig gut, sein Tor aber schoss der Mann mit der Nummer 10 nicht. In der 74. Minute scheiterte der lauf- und kampfstarke Spielmacher nach toller Vorarbeit von Sam am Aachener Torhüter Stuckmann. „Schade, wenn wir das Tor schießen, dann gewinnen wir auch dieses Spiel", mutmaßte Dzaka.
„Der Punkt für Kaiserslautern ist verdient", gestand Aachens Trainer Jürgen Seeberger. Er haderte aber mit „drei krassen Fehlentscheidungen" von Schiedsrichter Thorsten Schrievers: „Das war kein Elfmeter, Ouattara muss er Gelb-Rot zeigen und Daun stand bei seiner Riesenchance nicht im Abseits."
Der Ausgleich in letzter Minute war das Resultat unbeugsamen Willens der „Roten Teufel". Kapitän Axel Bellinghausen, der vorbildliche Antreiber, gab das Signal zum letzten Hurra. Er trieb seine Mannschaft noch einmal nach vorne, bediente Simpson, der clever nach innen zog, Jendrisek scheiterte an Stuckmann, der eingewechselte Manuel Hornig stocherte das Leder weiter zu Lakic, der das Runde ins Eckige wühlte. „Ich war früher ja mal Stürmer, aber das ist lange her", erzählte Wegbereiter Hornig. Lakic atmete auf und durch: „Ich habe bis zum letzten Moment an unsere Chance geglaubt. So ein Spiel muss man eigentlich gewinnen. Gott sei Dank haben wir wenigstens den einen Punkt." „Ein gefühlter Sieg", meinte der stürmende Abwehrmann Hornig. Trainer Sasic, dessen Elf zu Hause ungeschlagen bleibt: „Wir mussten dieses Spiel gewinnen!"
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Robles - Dick, Ouattara (67. Simpson), Amedick, Bugera (85. Hornig) - Demai - Sam (82. Paljic), Dzaka, Bellinghausen - Jendrisek, Lakic
Alemannia Aachen: Stuckmann - Lagerblom, Stehle, Olajengbesi, Achenbach - Lasnik (53. Holtby), Lehmann, Fiel, Milchraum (77. Brinkmann) - Daun (88. Szukala), Auer
Tore: 0:1 Auer (64.), 1:1 Lakic (90.) - Gelbe Karten: Ouattara (5/2) - Daun (3), Stehle (2) - Beste Spieler: Fiel, Achenbach - Bellinghausen, Dzaka, Lakic - Zuschauer: 35.828 - Schiedsrichter: Schriever (Dorum).
Quelle : Die Rheinpfalz