ZitatAlles anzeigenFUSSBALL: Nach dem 1:1 gegen Alemannia Aachen bemüht der Trainer des 1. FC Kaiserslautern die Statistik, die klar für seine Mannschaft spricht. Benjamin Auer hält sich beim Jubeln zurück.
VON STEFFEN GALL
„Wo genau in der Pfalz bist du aufgewachsen?", fragte ein nicht ganz so gut informierter Journalist aus Aachen. „In Landau. Ich bin ä Landauer Bub", sagte Benjamin Auer sichtlich amüsiert. Es hatte ihm „viel Spaß" gemacht, mal wieder auf dem Betzenberg zu spielen. Auch wenn er und seine Mannschaftskameraden von Alemannia Aachen am Ende etwas enttäuscht waren, dass sie sich gegen den 1. FC Kaiserslautern in der letzten Minute das 1:1 eingefangen hatten.
Ausgerechnet Auer hatte am Freitagabend im Fritz-Walter-Stadion nach etwas mehr als einer Stunde die 1:0-Führung für die Gäste besorgt. Der neben Manuel Hornig einzige echte Pfälzer auf dem Platz trifft im gelb-schwarzen Biene-Maja-Trikot für Aachen. Mitten hinein ins „Herz der Pfalz". Da war mal wieder der tolle Torriecher des 27-Jährigen, der von 1996 bis 1999 in der FCK-Jugend kickte, zu bewundern. Während Martin Amedick den Alemannia-Stürmer kurz aus den Augen ließ, um zu schauen, was Aachens Timo Achenbach mit dem Ball anstellte, schlich sich Auer einige Meter von seinem Bewacher weg, um dann genau im richtigen Moment in die Lücke zu stoßen. Der Rest war Formsache: Kopfball, Tor, Jubel. Aber kein wirklich ausgelassener Jubel: „Viele Leute haben zu mir gesagt, dass ich nicht jubeln dürfe, wenn ich heute treffe", erzählte Auer und ergänzte: „Ich habe mich dann ein bisschen zurückgehalten."
Das konnte man vom Schützen des FCK-Treffers nicht gerade behaupten. Warum hätte Srdjan Lakic seine Emotionen auch im Zaum halten sollen? Ihm war es schließlich zu verdanken, dass der FCK nach vielen vergebenen Chancen die erste Heimniederlage der Saison quasi in letzter Sekunde noch verhinderte. Wie der Kroate den Ball aus dem Gewühl heraus ins Tor stocherte - das war Wille pur! Das Ding sollte irgendwie rein, musste einfach rein. „Ich hatte keine Panik, dass es nicht mehr klappen könnte. Ich habe bis zur letzten Sekunden daran geglaubt", ließ der 25-Jährige später wissen. Achtmal hat der Mann mit der Nummer 9 in den letzten acht Spielen getroffen.
„Dass wir nach dem 0:1 noch so Druck gemacht haben, auch körperlich, ist eine gute Leistung. Dass das Tor dann erst in der 90. Minute fällt, ist natürlich glücklich, aber insgesamt verdient", fasste Martin Amedick zusammen. Dass ihm Auer beim Gegentor entwischt war, bezeichnete der 1,94-Meter-Hüne als „unglücklich, zumal ich auch ausgerutscht bin". Auf Video will er sich die Szene nun genau ansehen, „um zu schauen, was wir da verbessern können".
In der Pressekonferenz nach der Partie studierte FCK-Trainer Milan Sasic zunächst intensiv die abgedruckte Statistik des Spiels, während sein Aachener Pendant Jürgen Seeberger die 90 Minuten aus seiner Sicht resümierte. Seeberger gab zu, dass das Unentschieden verdient war. Betonte aber, dass er wegen des späten Zeitpunkts des Gegentores doch enttäuscht sei. Daran knüpfte Sasic direkt an: „Ich will meinem Kollegen helfen, dass er nicht so enttäuscht ist: Ihr habt einmal aufs Tor geschossen, wir 22-mal." Später griff der FCK-Coach noch eine Zahl aus der Statistik auf: „Wir haben 40-mal geflankt. Das schaffen viele Mannschaften in zwei Spielen nicht." Der Punktgewinn sei „wichtig für die Moral, wichtig für das nächste Spiel".
Quelle : Die Rheinpfalz