ZitatAlles anzeigenDer saarländische Unternehmer Hans-Jürgen Gessner tritt morgen zur Aufsichtsratswahl beim 1. FC Kaiserslautern an. Im Interview mit „Der Betze brennt“ stellt er sich vor und nennt ein Netzwerk zu Politik, Wirtschaft und Medien als eine seiner Kompetenzen. Für den Aufsichtsrat wünscht er sich einen „sinnvollen Mix“, so Gessner, und für den Verein die Rückkehr in die 1. Bundesliga.
Der Betze brennt: Hallo Herr Gessner! Wo waren Sie am späten Nachmittag des 26. September 2007 (0:2-Heimniederlage gegen den SV Wehen-Wiesbaden, vor dem Minusrekord von 17.102 Zuschauern mittwochs um 17:30 Uhr; Anm. d. Red.)?
Hans-Jürgen Gessner (55): Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in Athen. Ich habe dort eine Tochterfirma. Das Spiel habe ich mir daher nur im Fernsehen ansehen können.
Der Betze brennt: Stellen Sie sich doch bitte kurz vor, zunächst beruflich und privat.
Gessner: Ich bin geschäftsführender Gesellschafter der Intron Electronic GmbH mit Sitz in Nonnweiler-Otzenhausen. Diese Firma habe ich 1993 gegründet. Davor war ich als Manager bei den Unternehmen Sony Deutschland GmbH und JVC Deutschland GmbH tätig. Geboren wurde ich am 1. Juli 1953 in Neunkirchen/Saar und wohne seit nun mehr als 30 Jahren in Wadern. Ich bin verheiratet und habe einen Sohn - Mathias, 20 Jahre. Seit Jahrzehnten bin ich begeisterter Fußballfan. Wenn es meine Freizeit zulässt, spiele ich auch sehr gerne Golf. Des Weiteren pflege ich intensive berufliche und private Kontakte in Athen.
Der Betze brennt: Und welchen Bezug haben Sie zum 1. FC Kaiserslautern?
Gessner: Mit dem FCK bin ich seit Anfang der 70er Jahre sehr eng verbunden. Meine Heimat zählt zu den Fan-Hochburgen des Vereins. Als eingefleischter Fan habe ich schon zahlreiche Heim- und Auswärtsspiele der Roten Teufel live miterleben können. Meine Begeisterung für den FCK beruht nicht zuletzt auf dem großartigen Zusammenhalt innerhalb und der tatkräftigen Unterstützung durch die Fangemeinde, sowohl in guten, als auch in schlechten Zeiten. Die grandiose Stimmung auf dem „Betze“ fasziniert mich jedes Mal aufs Neue. Anfang der 80er habe ich Stefan Kuntz persönlich kennengelernt. Seither stehen wir in regelmäßigem Kontakt. Ferner entwickelten sich auch durch meine beruflichen Tätigkeiten weitere Kontakte zu FCK-Größen wie beispielsweise Andreas Brehme, Harry Koch, Miroslav Kadlec oder Friedel Rausch, die meine Begeisterung für diesen Verein bestätigten.
Der Betze brennt: Was motiviert Sie zu Ihrer Kandidatur für den Aufsichtsrat des FCK?
Gessner: Zum einen motiviert mich meine langjährige Begeisterung für den Verein und die Möglichkeit, ein Teil dieses traditionsreichen Clubs zu werden, zum anderen würde es mich freuen, in einem Team mitwirken zu können, das in der Lage ist, einen solchen Verein wieder nachhaltig sowohl sportlich, als auch wirtschaftlich in der 1. Bundesliga positionieren zu können. Stefan Kuntz möchte ich auf seinem eingeschlagenen und erfolgreichen Weg unterstützen, ohne jedoch die Kontrollfunktion des Aufsichtsrates zu vernachlässigen.
Der Betze brennt: Welche Kompetenzen können speziell Sie in den Verein einbringen, neben der für ein Aufsichtsratsmitglied obligatorischen Kenntnis von wirtschaftlichen Sachverhalten?
Gessner: Meine engen Kontakte und mein Netzwerk zu Wirtschaft, Politik und Medien - z. B. zu Seiko, JVC, Telefunken und Premiere - möchte ich in den Verein einbringen. Wie die Fans des FCK verfüge auch ich über die Tugenden Kampfgeist, Stehvermögen und Leidenschaft. Die von mir gesammelten Erfahrungen in international tätigen Konzernen, sowie die in meiner Selbstständigkeit erworbenen Fähigkeiten wie Organisationstalent und Erfahrungen im Management möchte ich als Mitglied im Gremium des Aufsichtsrates einbringen.
Der Betze brennt: Sie gelten als vom scheidenden Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Buchholz empfohlener Kandidat. Wie bewerten Sie die Arbeit des von Buchholz geleiteten Gremiums in den letzten Jahren? Beinhaltet Ihre Kandidatur eine Kritik am bisherigen Aufsichtsrat, oder möchten Sie viel mehr den aus Altersgründen ausscheidenden Buchholz gleichwertig ersetzen und seine Arbeit fortsetzen?
Gessner: Ich möchte mich in diesem Interview nicht der Vergangenheit widmen. Mein Blick ist, wie der der Mannschaft nach vorne gerichtet. Ich möchte dem Verein nach bestem Wissen und Gewissen dienen. Der geleisteten Arbeit von Dieter Buchholz bringe ich Anerkennung und Respekt entgegen. Der Verein sollte den neu eingeschlagenen Weg weitergehen. Bei seinen Entscheidungen sollte der neugewählte Aufsichtsrat das Wohl des Vereins stets in den Vordergrund stellen.
Der Betze brennt: Wie sehen Sie die Zukunft des FCK?
Gessner: Sportlich gesehen sehe ich den FCK in naher Zukunft wieder in der 1. Fußball-Bundesliga, wo er wieder zu alter Stärke zurück finden wird. Wirtschaftlich sollte alles dafür getan werden, das „Unternehmen“ 1. FC Kaiserslautern wieder auf gesunde und ertragreiche Beine zu stellen und den Verein auch in solchen Belangen mit Herzblut in sicheres Fahrwasser zu bringen.
Datum : 02.12.2008
Quelle : DBB
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