ZitatAlles anzeigenVolker Lommel ist sauer wegen überfüllter Züge bei FCK-Spielen - Bringt neuer Fahrplan schon heute Besserung?
Beim Heimspiel gegen Alemannia Aachen war"s wieder soweit: FCK-Fan Volker Lommel aus Münchweiler hat sich mächtig geärgert. Aber nicht etwa über die Leistung der Sasic-Schützlinge - obwohl diese erst in letzter Minute mit dem 1:1-Ausgleichstreffer die erste Heimniederlage der Saison gerade noch so vermeiden konnten. Nein - sauer war der 51-jährige Dauerkartenbesitzer und Vorstandsmitglied des FCK-Fanclubs „Die Betzemänncher" wegen des „hoffnungslos überfüllten Zuges" bei der Anreise zum Betzenberg. Zumal es sich keineswegs um einen Einzelfall gehandelt habe: „Wir sprechen von pars pro toto."
Im konkreten Fall - das Spiel gegen Aachen ist an einem Freitagabend um 18 Uhr angepfiffen worden - sollte der Zug um 16.08 Uhr in Münchweiler abfahren. Eingetroffen sei er dann erst um 16.23 Uhr - zudem habe es sich bei dem „Fahrzeug älterer Baureihe" um einen Kurzzug gehandelt. Zwar ist es dem FCK-Mitglied Lommel, seinen zwei ebenfalls Betze-begeisterten Söhnen und einigen wenigen weiteren Anhänger gerade noch so gelungen, sich in einen der beiden Wagen zu zwängen und „eine sehr Kontaktfreudige und intime Fahrt zu genießen". Doch viele Fans - darunter etwa 30 „ Betzemänncher" -, die von Münchweiler aus nach Kaiserslautern fahren wollten, sind „frustriert mit ihren gelösten Tickets auf dem Bahnsteig zurück geblieben". An den folgenden Haltestellen - Enkenbach und Hochspeyer - sei die Situation zwangsläufig nicht besser gewesen: Auch hier sei es zahlreichen Anhängern nicht gelungen, in den Zug zu kommen.
Lommels Kritik an der Bahn: „Bereits am Donnerstag vor dem Spiel waren 32.000 Tickets abgesetzt, sodass man in der zuständigen Bahnzentrale dem effektiven Zuschauervolumen von 36.000 entsprechend hätte planen können." Zumal der Andrang in den Zügen durchs Alsenztal erfahrungsgemäß rund zwei Stunden vor Spielbeginn am größten sei: „Das ist auch nicht viel besser, wenn der FCK sonntags um 14 Uhr oder montags um 20.15 Uhr spielt", so Lommel. Und die Rechnung sei einfach: je attraktiver der Gegner, umso mehr Zuschauer - und umso voller die Züge. Das habe auch Auswirkungen für die „normalen" Fahrgäste: So könnten Berufspendler mitunter den Zug an „ihrer" Station nicht verlassen, weil sie nicht schnell genug durch die Menschenmassen kommen. Sie müssen dann bis Kaiserslautern fahren - und womöglich für die Fahrt zurück eine Extra-Fahrkarte lösen. Manchmal habe der Lokführer auch verdutzte Kunden - FCK-Fans wie andere - am Bahnsteig stehen lassen und sei weiter gefahren, weil der Zug bereits zu voll gewesen sei.
Deshalb versteht Lommel nicht, wieso die Bahn gerade zu den „ Betze-Stoßzeiten" keine größeren Züge einsetzt. Seine zweite Forderung: „Bei Heimspielen des FCK müssten außerhalb des Fahrplans weitere Züge fahren." Im Rheinland-Pfalz-Takt wird die Münchweilerer Haltestelle - jedenfalls zu den für die FCK-Spiele relevanten Zeiten - genau einmal stündlich bedient. Mit seinen regelmäßigen Protesten bei den Lokführern und der FCK-Geschäftsführung ist Lommel bislang nicht weiter gekommen: „Sie wurden stets mit dem Hinweis beantwortet, sich bei der Bahn zu beschweren."
Wobei diese streng genommen nicht der richtige Adressat der Kritik ist, wie ein Bahnsprecher auf Anfrage der RHEINPFALZ betont hat: Denn koordiniert wird der Regionalverkehr (auch) durchs Alsenztal vom Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV Süd) mit Sitz in Kaiserslautern. „Wenn von dort ein zusätzlicher Zug bestellt - und bezahlt - wird, dann fahren wir auch. Natürlich melden wir den Zweckverbänden die Kapazitätszahlen der Züge. Ob dann ein weiterer Zug eingesetzt wird, entscheidet der Zweckverband in Absprache mit uns und dem FCK. Das ist natürlich auch eine Frage des Geldes", so der Bahnsprecher.
Bei Freitagsspielen sei es aber darüber hinaus ein Problem der vorhandenen Fahrzeuge, betonte Gunther Enke vom ZSPNV Süd auf Anfrage: „Das ist die Hauptverkehrszeit - da haben wir schlicht und einfach keine weiteren Züge zur Verfügung." Zumal bei den bislang im Alsenztal eingesetzten Triebwagen „nicht einfach ein Wagen angehängt werden kann".
Besserung stellt Enke den FCK-Fans durch den seit gestern geltenden neuen Fahrplan in Aussicht: Wie berichtet wird künftig der Grundtakt auf der Alsenzbahn nicht mehr mit „Talent"-Triebwagen, sondern mit den etwas kleineren und beschleunigungsstärkeren „Desiro" gefahren. Bei diesem Modell habe man eher die Möglichkeit, auf Reserven zurückzugreifen und zusätzliche Züge einzusetzen. Wobei dies schon jetzt bei einzelnen Spielen der Fall sei, betont Enke: Spielt der FCK gegen Mainz, Koblenz oder Wehen Wiesbaden - ob zuhause oder auswärts -, gibt es auf der Alsenzbahn ein Zugpaar außerhalb des regulären Fahrplans.
Der „große Wurf" könnte laut Enke gelingen, wenn die derzeit laufenden Verhandlungen des ZSPNV mit dem FCK über ein „Kombi-Ticket" zu einem positiven Abschluss gebracht werden: Demnach soll eine Eintrittskarte für ein „ Betze"-Heimspiel zugleich als Ticket für öffentliche Verkehrsmittel gelten - und die Verkehrsträger einen Anteil von jeder verkauften Karte erhalten. Mit diesem Geld, so Enke, könnten dann auch Zusatzangebote finanziert werden. „Derzeit ist es so, dass jeder weitere Zug auch durch Steuermittel bezahlt wird. Dafür stehen wir ja teilweise in der Kritik - schließlich ist nicht jeder Steuerzahler auch FCK-Fan." Sicher nicht jeder - aber eine ganze Menge. Ob für manche auch heute Abend beim FCK-Heimspiel gegen den SC Freiburg der Zug wieder (ohne sie) abgefahren ist?
Quelle : Die Rheinpfalz