ZitatAlles anzeigenKAISERSLAUTERN (zkk/osp). Erst das Glück strapaziert, dann triumphiert: Der 1. FC Kaiserslautern gewann das Spitzenspiel gegen den SC Freiburg 2:0 (0:0). Der FCK überwintert, punktgleich mit Herbstmeister FSV Mainz 05, auf Platz 2.
„Das war wieder eine Riesenleistung meiner Mannschaft", lobt Trainer Milan Sasic stolz: „Wir haben noch viel zu tun. Diese 31 Punkte müssen eine große Motivation dafür sein. Ein großer Dank geht an die Fans. Dass wir 31 Punkte haben, haben wir ihnen zu verdanken."
Gänsehaut-Atmosphäre herrschte schon vor dem Anpfiff, als die Fans in der Westkurve die Hymne aller Fußball-Hymnen anstimmen: You"ll never walk alone. Dann erklingt der Ruf: „Milan, lass die Teufel los."
Loslassen konnte Milan Sasic den wiedergenesenen Axel Bellinghausen: Um 19.45 Uhr führte der Kapitän seine Truppe zum Warmlaufen auf den Rasen. „Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt. Es ging zwar nicht schmerzfrei, aber es ging", sagte Bellinghausen am Ende.
Als Schiedsrichter Günter Perl das Top-Spiel anpfiff, machten die Freiburger den „Roten Teufeln" sogleich die Hölle heiß: Nach 46 Sekunden der erste Konter, der ehemalige Saarbrücker Jonathan Jäger jagte die Kugel knapp neben das FCK-Tor. In der 2. Minute donnerte Julian Schuster den Ball haarscharf vorbei. Serviert hatte „Mo" Idrissou, der Ouattara ausgetanzt hatte. In der 14. Minute die dritte Riesenchance der Elf von Trainer Robin Dutt. Wieder wurden sich Dick und Hornig nicht einig, wer was zu tun hatte, Idrissous Schuss parierte Luis Robles. „Wir hatten 62 Prozent Ballbesitz, das sagt vieles. Aber das Spiel stand immer auf der Kippe", sagte Dutt mit Hinweis auf die Lauterer Gangart, mit langen Bällen das Glück zu zwingen.
„Wir können gegen die vielleicht beste spielerische Mannschaft der Liga nicht den offenen Schlagabtausch suchen", unterstrich Sasic die Wahl der Lauterer Mittel. „Das war ein Kraftakt. Aber diesen Fußball wollen unsere Fans, unsere Sponsoren sehen. Diese Leidenschaft hat sie mit der Mannschaft versöhnt", sagte FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz.
Die FCK-Offensive - zunächst nicht zu sehen. Über die Außen passierte erstmal nichts, die hohen Panikbälle wurden leichte Beute der Freiburger Defensive und des sehr sicheren Torhüters Simon Pouplin.
Die ersten Lauterer Lebenszeichen nach 28 Minuten: Axel Bellinghausen tankte sich durch, doch Dragan Paljic verstolperte zaudernd. Zwei Minuten später war Bellinghausen Absender eines Traumpasses, der Erik Jendrisek erreichte. Der Stürmer war in diesem Augenblick blind - blind vor Egoismus, blind für den Nebenmann. Jendrisek übersah den im Rückraum frei auf den Ball wartenden Antreiber Anel Dzaka und schoss aufs kurze Eck. Das machte Pouplin das Parieren leicht. Freiburg hatte oft den Raum, Fußball zu spielen, mit kurzen Pässen Raum zu gewinnen. Das zunächst sehr fehlerhafte Lauterer Bemühen bescherte der Elf um den starken Kapitän Heiko Butscher und den auch im Vorwärtsgang energischen Abräumer Schuster viele Ballgewinne.
Die Lauterer Spitzen Lakic und Jendrisek bissen, lange wenig unterstützt, gegen die kompakt-überzeugende SC-Deckung immer wieder auf Granit. Und dann traf der mit Torwart Luis Robles herausragende Martin Amedick: Eckball Bugera, Kopfball Amedick - 1:0. „Es war wichtig, dass diese Standardsituation zum Erfolg geführt hat. Wir haben uns in das Spiel hineingekämpft", kommentierte Saubermann Amedick.
Der SC Freiburg versuchte viel, aber längst stand Manuel Hornig prima, deckte Idrissou völlig zu. Jetzt war Moussa Ouattara wach, Dzaka trieb mit Bellinghausen an. Und Erik Jendrisek traf nach einem Konter, eingeleitet von Hornig per Kopf, mit tollem Konter zum 2:0. „Das hat er so gewollt", lobte Sasic.
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Robles - Hornig, Ouattara, Amedick, Bugera - Bellinghausen - Dick, Dzaka, Paljic (90. Kotysch) - Lakic (90. + 2 Hesse), Jendrisek (78. Simpson)
SC Freiburg: Pouplin - Schwaab, Krmas, Toprak, Butscher - Flum (77. Türker), Schuster - Schlitte (66. Bechmann), Abdessadki (85. Banovic), Idrissou - Jäger
Tore: 1:0 Amedick (59.), 2:0 Jendrisek (70.) - Gelbe Karten: Dzaka (4), Hornig, Lakic - Schwaab (4), Flum (2) - Beste Spieler: Robles, Amedick, Bellinghausen, Dzaka - Butscher, Krmas, Schuster - Zuschauer: 35.952 - Schiedsrichter: Perl (München).
Quelle : Die Rheinpfalz