ZitatAlles anzeigenINTERVIEW: Stefan Kuntz über eine „sensationelle" Hinrunde, Trainer Milan Sasic, stagnierende Talente und Überlegungen, den Kader in der Winterpause zu verstärken. Der Vorstandsvorsitzende will den 1. FC Kaiserslautern auf einen eventuellen Aufstieg vorbereiten und weiter gesunden sehen.
LUDWIGSHAFEN. Lob für Trainerstab und Mannschaft: Im Regenerationstrainingslager in Portugal zieht Stefan Kuntz, Vorstandschef des 1. FC Kaiserslautern, Halbzeitbilanz. Horst Konzok führte telefonisch folgendes Interview mit ihm.
Wie regeneriert der Chef?
Wichtig ist es, Zeit zum Abschalten zu finden und raus aus dem Alltag zu kommen. Ein kompletter Klimawechsel ist dafür sicherlich am besten. Ich möchte Zeit für meine Familie haben und im Regenerationstrainingslager eng bei den Spielern und dem Trainer- und Betreuerteam sein, um bestimmte Dinge zu besprechen, die im Alltag einfach zu kurz kommen.
Wie ist es in Portugal? Wie läuft"s?
An dieser Stelle ist einfach nur ein großes Dankeschön an unseren Hauptsponsor, die DVAG, angebracht, die dieses Regenerationstrainingslager ermöglicht hat. Die Zeit hier nutzen wir für viele intensive Gespräche, alternative Sportarten - teilweise mit unseren Frauen -, gemeinsame Aktivitäten in Kleingruppen und besonders für das Pflegen unseres Zusammengehörigkeitsgefühls. Das großartige Wetter trägt dazu natürlich bei.
Sie wollen auch personelle Weichenstellungen mit Trainer Milan Sasic treffen, den Kader verändern, verstärken. Wer soll jetzt gehen? Wer geht? Wer kommt in der Winterpause neu dazu?
Sicherlich ist der ein oder andere Spieler mit dem persönlich Erreichten nicht zufrieden, und wir wollen zusammen überlegen, bei wem es Sinn macht, eine neue Herausforderung zu suchen.
Wie sehen Sie die Kandidaten mit auslaufenden Verträgen? Was wird aus Axel Bellinghausen, Aimen Demai oder Josh Simpson?
Erste Gespräche werden wir bald führen, aber wir werden nichts davon nach außen kommunizieren oder Wasserstandsmeldungen abgeben.
Wie fällt Ihre Halbzeitbilanz aus? Der FCK überwintert mit 31 Zählern - punktgleich mit Herbstmeister FSV Mainz 05 - auf Aufstiegsplatz zwei.
Milan und sein Team haben etwas Sensationelles erreicht. Alle gemeinsam haben wir ebenso die Einheit zwischen Verein, Mannschaft, Fans, Partnern und Stadt wieder herstellen können und wir haben versprochene Projekte umgesetzt, wie den wichtigen Umbau des Hospitality-Bereichs, des neuen (alten) Trainingsplatzes oder die Fertigstellung des Servicecenters. Zudem haben wir unsere wesentlichen Dienstleitungen verbessert. Dadurch konnte verlorenes Vertrauen zurückgewonnen werden. Jetzt müssen die nächsten Projekte in Angriff genommen und umgesetzt werden. Es gilt, die Marke „FCK" wieder zu stärken, allem eine Nachhaltigkeit zu geben und den Verein in allen Bereichen auf einen eventuellen Aufstieg und auf die Bewältigung der zukünftigen Aufgaben vorzubereiten.
Warum stagnieren Talente wie Sebastian Reinert und Fabian Schönheim?
Stagnieren sie? Oder muss man sich fragen, ob sie von anderen Spielern leistungsmäßig überholt wurden?
Marcel Ziemer - ein Nicht-Abstiegsheld. Warum geht jetzt nichts mehr?
Die Konkurrenz im Sturm ist sehr groß geworden, und die eingesetzten Spieler spielen gut.
Was muss die Mannschaft tun, um die Auswärtsschwäche zu beheben?
Sie muss stabiler werden und zusammenwachsen. Es fehlt noch an der nötigen Erfahrung. Das braucht Zeit.
Sie planen einen VIP-Bereich in der Osttribüne?
Wir werden diesen Bereich erstmals für die Spiele gegen den FC Bayern München und den Rückrundenauftakt gegen Mainz 05 öffnen. Dann schauen wir uns an, wie die Idee angenommen wird.
Wie verläuft die wirtschaftliche Konsolidierung des 1. FC Kaiserslautern?
Wir treiben die Einsparungen konsequent nach vorne und wir wollen uns auch personell immer besser aufstellen, so dass wir letztlich die Arbeitsqualität und damit auch die Arbeitsergebnisse verbessern.
Sie sprachen bei der Jahreshauptversammlung die gute, ehrenamtliche Arbeit Ihres Vertreters Johannes Ohlingers an. Wie lange kann man das „fer umme" noch erwarten?
Dies ist ein Thema des neuen Aufsichtsrats, in das ich mich nicht einmischen möchte. Johannes Ohlingers Position ist in dieser Konstellation einmalig. Sein Arbeitseinsatz ist bis oben hin voll mit Herzblut ...
Was erwarten Sie von Christian Gruber, der vom VfL Bochum kommt, und Pressechef Oliver Dütschke nachfolgt?
Wir wollen uns auch hier anders aufstellen und die Medienarbeit nachhaltig ausrichten. Neben der Pflege der Beziehungen zu den Medien geht es besonders um die Schaffung von professionellen Strukturen, dem Ausbau aller Vereinsmedien und einer Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit. Dafür ist Christian Gruber der ideale Mann.
Quelle : Die Rheinpfalz