ZitatAlles anzeigenNoch ist die Mehrheit im Stadtrat für eine Mietminderung zugunsten des 1. FC Kaiserslautern nicht in trockenen Tüchern. Es wird derzeit, wie man hört, über die Höhe verhandelt. Es ist fraglich, ob die vom 1. FCK beantragten 1,4 Millionen Euro Mietnachlass für das Fritz-Walter-Stadion politisch drin sind. Es bleibt bis zur Stadtratssitzung am Montag also spannend.
Ich bin überzeugt, dass die Politik die Hürde für eine weitere Mietminderung für den FCK nehmen wird. Es wird sich eine Mehrheit dafür im Stadtrat finden (müssen). Die Politik kann sich nicht leisten, auch in Wahlkampfzeiten nicht, den FCK hängen zu lassen. Der FCK ist Teil der Stadt - und über das Fritz-Walter-Stadion die Stadt Teil des FCK.
Oberbürgermeister Klaus Weichel will ein Testat eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers, der in die Bücher des Vereins geschaut hat, zur Grundlage der politischen Entscheidung machen. Es ist davon auszugehen, dass der Wirtschaftsprüfer zu einer ähnlich düsteren Einschätzung der wirtschaftlichen Lage des FCK kommt wie sein Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz. Alles andere wäre verwunderlich und würde auch peinliche Fragen nach sich ziehen. Das Testat wird somit im besten Wortsinne zum politischen Alibi, dem FCK helfen zu können.
Auf einer SPD-Veranstaltung am Dienstagabend vermied es der FCK-Boss, irgendwelche Erwartungen an die Politik zu richten und damit die Politik unter Druck zu setzen. Letztlich tat er es aber doch, ob er wollte oder nicht. Indem er das Schreckensszenario skizzierte, dass der FCK im Fall, dass der Stadtrat den Antrag auf Mietminderung über die sprichwörtliche Klinge springen lässt, die Lizenz für die nächste Saison nicht bekommt und sich auf die Suche nach einer neuen Spielstätte machen müsste. Wer will danach schon nein zu einer Mietminderung sagen?!
Der OB, ein erklärter Befürworter einer Unterstützung des Wirtschafts- und Imagefaktors FCK, sah in der Veranstaltung das Ganze als einen Abwägungsprozess. Die Stadt steht - was das Stadion anbetrifft - immer im Obligo. Sie müsste es auch unterhalten, wenn dort nicht mehr Fußball gespielt werden würde. Sie hätte dann allenfalls die Wahl, ob sie Sonnenblumen oder Radieschen anbauen sollte. Argumentation Weichel.
Die Politik muss in der Sache Mietminderung durch das öffentliche Stahlbad durch. Gewiss, es ist kein Zuckerschlecken - zumal vor einer Wahl. Wo es an allen Ecken und Enden fehlt, fehlt hier und da auch das bürgerliche Verständnis für eine weitere Hilfe für den FCK. Da hilft es nicht zu sagen oder zu meinen, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat.
Und so erweist es sich als Fehler, dass die Väter des Mietvertrags mit dem FCK versäumt hatten, eine verringerte Stadionmiete für den Fall der Zweiten Liga in das Papier einzustellen. Der FCK hätte dann Planungssicherheit und die Stadt Handlungsvollmacht. Politisch wäre der Fall damit jetzt vom Tisch, wirtschaftlich für die Stadiongesellschaft natürlich nicht. Die bräuchte weiterhin den finanziellen Ausgleich durch die Stadt...
Quelle : Die Rheinpfalz