ZitatAlles anzeigenBesitzer von Tages- oder Dauerkarten für die Spiele des 1. FC Kaiserslautern können ab der kommenden Zweitliga-Saison kostenlos mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) anreisen. Rückreiseprobleme bei Montagsspielen.
Eine entsprechende Vereinbarung schlossen Fußballclub und Verkehrsverbund. Wie der VRN bestätigte, sind damit auch aus dem Kreis Germersheim, der sowohl zum Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) als auch zum VRN gehört, entsprechende Fahrten zum und vom Betzenberg möglich. Letzteres jedoch nicht immer problemlos.
Mit dem Beginn der Saison 2009/20 10 müssen sich Fans der 2. Bundesliga mit neuen Anstoßzeiten anfreunden. Während freitags alles beim Alten bleibt, also Spielbeginn um 18 Uhr ist, gibt es nun auch samstags Spielpaarungen - und zwar um 13.30 Uhr. Um diese Zeit beginnen nun auch die Sonntagsspiele in der Zweiten Liga.
Für VRN-Nutzer aus dem Kreis Germersheim ist das nach aktuellem Fahrplan kein Problem: in den südlichen Landkreis, nach Winden, Kandel und Wörth, startet die letzte S-Bahn mit Regionalexpress-Anschluss in Neustadt um 20.32 Uhr am Hauptbahnhof in Kaiserslautern (Ankunft in Wörth: 2 1.42 Uhr) - diese ist auch nach Freitagsspielen erreichbar. Wer später mit Nahverkehrszügen zurück möchte, hat noch um 20.58 Uhr die Chance - da beträgt die Fahrzeit jedoch bereits eine Stunde und 45 Minuten.
Spätere Verbindungen sind über den VRN nicht möglich, was bei Montagsspielen, die um 20.30 Uhr beginnen, zur Folge hat, dass der Fahrschein im Ticket nutzlos ist. Anders sieht es in Richtung Germersheim aus. Durch die S-Bahnanbindung ist eine Rückreise um 23.02 ab Kaiserslautern über Schifferstadt möglich - Ankunft in Germersheim um 0.2 1 Uhr. Weiter südlich liegende Bahnhöfe sind aber von dort aus dann nicht mehr erreichbar.
Christian Gruber, Pressesprecher beim 1. FCK, sagte, mit dem VRN sei vereinbart worden, dass alle Fans aus der Pfalz die Möglichkeit haben sollen, nach den Spielen zurückzufahren. Der Süden der Pfalz sei da keineswegs ausgenommen worden, betonte Gruber. Alle FCK-Fans „zwischen Zweibrücken und Tauberbischofsheim wie auch zwischen Alzey und Wissembourg" würden von der Kooperation profitieren, so eine Pressemitteilung.
Technische Probleme sind nicht schuld daran, dass - auch abseits der FCK-Spiele - am späten Abend keine Bahnen aus Richtung Neustadt oder Germersheim nach Wörth rollen, so Mathias Paul, stellvertretender Verbandsdirektor des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Süd. Es sei vielmehr eine Geldfrage. Für die Fußballfans könnte sich aber eine Lösung erarbeiten lassen, kündigte Paul Gespräche mit der Bahn an. Er wisse, dass der Bedarf in Richtung Karlsruhe da sei, zeigte er sich optimistisch, dass ein Anschlusszug aus Richtung Neustadt eingesetzt werden könnte. Eine entsprechende Verbindung sei jedoch im Rahmen der Vereinbarung des VRN mit dem FCK nicht vertraglich festgeschrieben.
ZitatEinwurf: Angebot nachbessern, Von Markus Burck
Mit der Kombination Eintrittskarte/Fahrkarte hat der FCK endlich etwas eingeführt, was viele andere Bundesligavereine schon lange bieten. Eine kostenlose Anreise aus dem Umland wird nun möglich. Dass der FCK lange hinterher hinkte, scheint er damit wett machen zu wollen, dass das komplette riesige VRN-Gebiet abgedeckt wird. Doch dabei wird eines deutlich: Es muss in Sachen Nahverkehr nachgebessert werden - und das ausgerechnet in Richtung Wirtschafts- und Technologieregion, nämlich in Richtung des äußersten Südens der Pfalz. Es ist nicht nur ein Problem der FCK-Anhänger: Wer am späteren Abend - zum Beispiel nach einem feucht-fröhlichen Weinfest oder einem Kinobesuch in Landau - zurück in Richtung Kandel, Wörth oder weiter nach Karlsruhe will und sich für die Bahn als Verkehrsmittel entscheidet, hat das Nachsehen. Noch vor 22 Uhr fährt der letzte Zug aus Landau in Richtung Karlsruhe. Zum Heimgehen ist dies nicht nur für junge Menschen zu früh. Wer von Landau nach Germersheim will muss noch früher aufbrechen und dann auch noch den Umweg über Neustadt wählen und bezahlen. Nicht weniger befriedigend ist derzeit auch das Angebot von Germersheim in Richtung Wörth. Das Beispiel des Kombi-Tickets des 1. FC Kaiserslautern zeigt: Möglich ist ein Freizeitverkehr auf der Schiene schon, doch dieser will bezahlt und gefordert sein. Die Verkehrsverbünde sprechen davon, dass Züge dann eingesetzt werden, wenn Bedarf besteht - doch wie diesen ermitteln? Die Entscheidung für die Schiene kann nur dann fallen, wenn dort auch ein attraktives Angebot besteht. Die Strecke Germersheim-Wörth wird von der Stadtbahn profitieren, doch auch in andere Richtungen sollte sich etwas tun. Forderungen, vom Auto auf den umweltfreundlicheren öffentlichen Nahverkehr umzusteigen, laufen ins Leere, wenn kein gutes Angebot besteht.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene
Ausgabe: Nr.122
Datum: Donnerstag, den 28. Mai 2009
Seite: Nr.23
"Deep-Link"-Referenznummer: '5053136'
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