ZitatAlles anzeigenFussball: Der weiter unbesiegte FCK nimmt nach seinem Pokal-Coup morgen den KSC ins Visier
VON OLIVER SPERK
KAISERSLAUTERN. Marco Kurz hat diesen besonderen Moment genossen. Der Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern durfte am Mittwoch um 22.20 Uhr die Pokal-Sensation bejubeln. Begeistert sah Kurz seine Spieler mit den Fans den 2:1 (1:0)-Zweitrunden-Sieg über Bayer Leverkusen feiern.
Kurz hat den richtigen Draht zu seiner derzeit so außerordentlich erfolgreichen Mannschaft schnell gefunden. Er nimmt sich in den richtigen Momenten betont zurück und lässt die Spieler Spaß haben - auf dem Fußballplatz und nach dem Spiel beim Jubeln mit den Fans. „Das war eine Sache, die die Spieler richtig genießen sollen", sagte der Coach, „wir haben nicht irgendwen geschlagen, wir haben Bayer Leverkusen geschlagen, das ist ein Spitzenteam der Bundesliga."
Der 40 Jahre alte FCK-Trainer wollte es auf keinen Fall falsch verstanden wissen, dass er nach dem leidenschaftlichen und spielerisch wie kämpferisch überzeugenden Auftritt sagte: „Ich denke, dass wir sehr zufrieden sein können - aber das Spiel ist jetzt weg." Der Blick geht voraus zur nächsten reizvollen Partie für die Roten Teufel. Schon morgen (Anpfiff 13 Uhr) gastiert der Karlsruher SC zum Derby im Fritz-Walter-Stadion. Kurz und sein in den Pflichtspielen dieser Saison unbezwungenes und ungezwungenes Team freuen sich auf wohl mehr als 40.000 Zuschauer, über 35.000 Karten sind verkauft. „Mit den Zuschauern im Rücken hatten wir gegen Leverkusen noch mehr Kraft, noch mehr Stärke", meinte der FCK-Coach, „und nach dieser Leistung kommt gegen Karlsruhe vielleicht noch der eine oder andere mehr." Torwart Tobias Sippel, der in der heißen Schlussphase mehrmals fantastisch rettete, nicht nur in der 80. Minute mit einer Glanztat gegen den Schützen des 2:1 (86.), Theofanis Gekas, war nach dem großen Sieg begeistert: „Es gibt nichts Schöneres, als von den Zuschauern 90 Minuten lang nach vorne gepeitscht zu werden und dann zu gewinnen. Man hat gesehen, dass wir keine Angst vor den großen Namen hatten."
Der Zweite der Zweiten Liga spielte gegen den Zweiten der Bundesliga ebenso forsch auf wie in den jüngsten Punktspielen. So sei es für seine Mannschaft, sagte Bayer-Trainer Jupp Heynckes, „ein Schreck gewesen, dass wir in Rückstand geraten sind". In der 12. Minute hatte Sidney Sam mit seinem Tor zum 1:0 eine erneut starke, weil schwungvolle und angstfreie Anfangsphase der Lauterer gekrönt. „Wir haben die ganzen 90 Minuten über gut gearbeitet, konsequent, aggressiv und effektiv", stellte Erik Jendrisek, der Schütze des 2:0 (62.), zufrieden fest. Ein bisschen Glück freilich kam dazu, dass Martin Amedicks Foul an Eren Derdiyok (44.) nicht mit Elfmeter geahndet wurde. „Ich bin ihm auf den Fuß getreten", gestand der FCK-Kapitän, „aber ich denke, der Schiedsrichter hat die Theatralik gesehen, mit der er mit Verzögerung abgehoben hat."
Abheben werden seine Spieler nicht, davon ist FCK-Coach Kurz überzeugt. Schließlich wollen sie schon morgen wieder für besondere Momente sorgen.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.223
Datum: Freitag, den 25. September 2009
Seite: Nr.10
ZitatDie Handschrift des Analytikers
Die junge FCK-Elf sorgt mit gutem und erfolgreichem Fußball für Erstaunen. Das ist auch ein Verdienst von Trainer Marco Kurz.
Der 1. FC Kaiserslautern beeindruckt den neutralen Betrachter, die Elf begeistert ihre Fans mit neuer Spielkunst und alter Leidenschaft. „Diese junge Mannschaft spielt richtig gut Fußball", lobte Bayer Leverkusens Trainer Jupp Heynckes vor und nach dem Pokal-Aus auf dem Betzenberg. Der Ritterschlag durch den renommierten Kollegen freute FCK-Trainer Marco Kurz merklich. Der 40-Jährige wurde in der Pfalz mit Skepsis empfangen. Als er am Mittwoch vor dem Spiel aus der Kabine kam, gab es freundlichen Beifall, am Ende wurde der Analytiker gefeiert. Die Mannschaft, in ihrer Zusammensetzung von Stefan Kuntz geprägt, lässt auf dem Rasen des Trainers Handschrift erkennen. Das Team hat sein System - entgegen unserer Skepsis - erstaunlich schnell verinnerlicht. Die Neuzugänge Rodnei, Mandjeck, Schulz und Ilicevic tragen entscheidend zur Niveausteigerung bei, Nemec passt mit seinem Naturell trotz Schnelligkeitsdefiziten zum Betzenberg. Erfreulich: Alexander Bugera ist in seinem dritten FCK-Jahr ein Leistungsträger, Florian Dick wurde vom Problem- zum Glücksfall, Sidney Sam ist viel effektiver geworden.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.223
Datum: Freitag, den 25. September 2009
Seite: Nr.10