ZitatAlles anzeigenFussball: Harmlose Rote Teufel im Pokal-Achtelfinale mit 0:3 ausgeschieden - Sippel verhindert Schlimmeres - Özil bester Mann
Von Horst Konzok und Oliver Sperk
BREMEN. Gegen den Hochgeschwindigkeits-Fußball des SV Werder Bremen hatte der klassentiefere 1. FC Kaiserslautern keine Mittel: Mit 3:0 (2:0) schoss der DFB-Pokalsieger die bemühten, aber in der Offensive allzu harmlos auftretenden Roten Teufel im Achtelfinale ab.
Dass es nur bei drei Gegentreffern blieb, ist der unendlichen Bremer Spielfreude geschuldet. Mancher Hackentrick, manches Pässchen und Doppelpässchen waren der Zauber-Truppe des Bremer Trainers Thomas Schaaf wichtiger, als unbedingt einzunetzen. Und mit Tobias Sippel wusste der FCK einen ausgezeichneten Torwart auf dem Platz - der einzige in der Elf von Marco Kurz, der gestern wirklich Erstliga-Reife bewies.
Werder verkraftete den Ausfall seines Top-Stürmers Claudio Pizarro weit besser als die Lauterer das Fehlen ihrer Flügelzange Ilicevic/Sam. Die beiden kleinen Frechen, die so mutig spielen, waren nicht zu ersetzen. Trainer Marco Kurz hatte im Mittelfeld auf Raute gesetzt - es fruchtete nicht. „Wir mussten umstellen, wir konnten die Ausfälle nicht kompensieren", sagte Kurz. Das Vorhaben, den SV Werder Bremen zu ärgern, sei gescheitert. „Wir haben das schwerste Los erwischt, Werder auswärts, Werder in Top-Verfassung - und Werder Bremen hat seit Jahren nicht den Fehler gemacht, einen Gegner zu unterschätzen", sagte der FCK-Coach, der den Auftritt im Weserstadion als Lektion für seine begabte Mannschaft wertete.
Sie hatte durch Dragan Paljic die erste Möglichkeit (7.) und durch Daniel Pavlovic (82.) auch die letzte - ansonsten hatte Tim Wiese einen sehr geruhsamen Abend.
Immer wieder ließen sich die Lauterer, im Aufbauspiel überfordert, die Bälle abjagen. „Wir haben immer nur versucht, die Löcher zuzulaufen, aber es ist uns nie gelungen", gestand der fleißige Florian Dick. Gegen die überragenden Innenverteidiger Per Mertesacker und Naldo war nichts zu erben. So geriet der FCK früh gehörig unter Druck. Glück, dass Mesut Özil, der beste Mann auf dem Platz, in der 24. Minute nach tollem Solo nur den Pfosten traf. Nach Marins feiner Flanke reagierte Sippel großartig, meisterte Morenos Kopfball. Den folgenden Eckball köpfte Martin Amedick aus dem Strafraum, an der Sechzehnmeterkante aber stand Marin, löffelte das Leder zum freistehenden Petri Pasanen, der einköpfte, Georges Mandjeck stand Spalier (28.). Es war das erste von drei Kopfballtoren der wie aufgedreht kombinierenden Werderaner. Klasse, was Marko Marin, Aaron Hunt und eben Özil da aufzogen. In der 39. Minute erhöhte Tim Borowski nach Hunts Flanke auf 2:0, Amedick hatte sich beim Kopfball verschätzt. „Wir wollten dagegenhalten, aber es ist uns nicht hundertprozentig gelungen", sagte Amedick.
Nach der Pause schien sich Werder etwas Schonung aufzuerlegen, der für Mandjeck gekommene Jiri Bilek half, die Defensive zu stabilisieren. Dick, einige Male mit mutigen Vorstößen, lange Zeit bester Lauterer Feldspieler, ließ in der 76. Minute Özil ungestört flanken, der eingewechselte Torsten Oehrl setzte sich gegen Alexander Bugera durch - 3:0. „Wir waren chancenlos, haben uns zu wenig zugetraut und hatten zu wenig Mumm nach vorne", bilanzierte Bugera die Lehrstunde.
so spielten sie
Werder Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Pasanen - Frings (79. Niemeyer) - Borowski, Hunt - Özil (79. Bargfrede) - Moreno (46. Oehrl), Marin
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Schulz (79. Müller) - Mandjeck (46. Bilek), Pavlovic - Paljic (52. Lakic) - Nemec, Jendrisek
Tore: 1:0 Pasanen (28.), 2:0 Borowski (39.), 3:0 Oehrl (76.) - Gelbe Karten: Pasanen - Bugera, Mandjeck, Schulz - Beste Spieler: Özil, Marin, Hunt, Naldo - Sippel - Zuschauer: 26.094 - Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach).
Quelle : Die Rheinpfalz