ZitatAlles anzeigenPorsche-Werksfahrer Timo Bernhard spielt Taxi-Chauffeur für FCK-Profi Daniel Pavlovic
Länge 4,44 Meter, Gesamt-Kofferraum-Volumen 105 Liter, zwei Sitzplätze, ein Taxi? Aber ja. Und was für eins. Denn 385 muntere Pferdchen aus 3,8 Litern Hubraum, eine Beschleunigung von 0 auf 100 in 4,3 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 285 Kilometern pro Stunde versprechen ein besonderes Fahrerlebnis. Vor allem dann, wenn es mit diesem „Taxi”, einem Porsche Carrera 4S auf die Nordschleife des Nürburgrings geht und der „Taxler” kein Geringerer als Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard aus Dittweiler im Kreis Kusel ist. Weitere Besonderheit: Sein Fahrgast ist ein Roter Teufel. Es ist Daniel Pavlovic, Profi bei Fußball-Zweit-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, der sich am Montag in der Eifel dieses besondere Vergnügen gönnen durfte.
Das FCK-Magazin „In Teufels Namen” pflegt die schöne Tradition, dass den FCK-Kickern besondere Wünsche erfüllt werden. Und der 21-Jährige Linksfuß hat sich eben einen solchen „Höllenritt” gewünscht. Einen Rennfahrer aus der Pfalz dafür einzuladen, lag da ja quasi auf der Hand. Porsche in Stuttgart willigte ein und die Sache nahm ihren Lauf. Pavlovic kommt als Letzter. FCK-Übungsleiter Marco Kurz hat seine Jungs nachsitzen lassen. Derweil hat sich das Wetter in der Eifel von „ganz gut” in „garstig” verwandelt. Regen ohne Ende, Wind – Novemberwetter halt. Bernhard hat mich auf die Erkundungsfahrt mitgenommen: „Ich will erst mal das Auto und die Streckenbedingungen kennen lernen.” Und die sind übel. Wahre Bäche schießen über die Piste, überall Laub. Bernhard hat alle Hände voll zu tun, den Carrera schnell, aber trotzdem sicher über die 21 Kilometer zu bugsieren. Immer wieder bricht der Wagen aus: „Trotz Allrad, aber die Straßenreifen bekommst du hier nicht auf Temperatur.” Dazu andere „Touristenfahrer” von denen niemand weiß, ob sie gerade dann in den Rückspiegel schauen, wenn der richtig schnelle Mann von hinten kommt. „Wir haben”s überlebt”, sagt er lachend im Ziel, an dem gerade Pavlovic ankommt. „Ich wollte was mit einem Kick erleben”, begründet er seinen Wunsch. „Ich war noch nie auf einer Rennstrecke, den Nürburgring und die Nordschleife kenne ich nur vom Hörensagen.”
Bernhard begrüßt seinen Gast, erklärt das Auto, referiert über die Nordschleife: „Die längste Rennstrecke der Welt, sehr viele Kurven, es geht rauf und runter.”
Pavlovic hört aufmerksam zu, dann heißt es einsteigen. Aber nur mit dem „Knitterfreien”. Also Helme auf, das SWR-Fernsehen dreht, hat auch eine Inboard-Kamera installiert, um Pavlovics Taxifahrt aufzuzeichnen. Der muss sich natürlich noch Frotzeleien anhören wie „nett, dich gekannt zu haben”, oder „Mannomann, bei dem Wetter, da ist”s ja sauglatt da draußen”. Aber Bernhard, routinierter Profi, der in diesem Jahr das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zum vierten Mal in Folge gewonnen hat, beruhigt seinen Nebenmann lachend: „Ich weiß wo”s lang geht, ich hab hier schon ein paar Runden gedreht.” Daumen hoch und der Carrera verschwindet röhrend im Wassernebel.
Warten ist nun – angesagt, 21 Kilometer. Dann endlich rollen sie wieder rein. Tür auf. „Na Daniel, wie war”s?” War das was mit dem Kick?” Pavlovic nickt, strahlt unter seinem Helm heraus. „Aber sicher. Das war eine tolle Sache.” Seine Meinung zur Nordschleife? „Super, sehr beeindruckend.” Ja und? Keine Angst gehabt? Pavlovic schüttelt den Kopf: „Nein, nie. Timo hat mir immer den Eindruck vermittelt, dass er weiß, was er tut. Dass er die Sache so richtig im Griff hat. Ich habe mich sehr sicher gefühlt.” Wer so redet, bekommt natürlich gleich ein Zugabe-Angebot. „Lust auf eine zweite Runde?” Pavlovic nickt: „Ja natürlich.” Tür zu, ab geht”s, für himmlische Gefühle auf einem Ritt durch die grüne Hölle.
Quelle: Die Rheinpfalz