ZitatAlles anzeigenEx-FCK-Profi Wynton Rufer hofft auf Neuseelands WM-Teilnahme
Im Relegations-Rückspiel gegen Bahrain hat der Fußball im vom Rugby beherrschten Neuseeland am morgigen Samstag (8 Uhr MEZ) nach dem 0:0 im Hinspiel die große Chance, sich nach 27 Jahren wieder für eine WM zu qualifizieren. Im neuseeländischen Kader steht auch ein Schützling aus der Fußball-Akademie von Wynton Rufer, Ex-Profi bei Werder Bremen und beim 1. FC Kaiserslautern.
Rufers älterer Sohn Caleb ( 18 ) spielt seit dieser Saison für den SV Wehen Wiesbaden II in Deutschland in der Regionalliga. Mehr Kummer als Caleb bereitet Neuseelands berühmtestem Fußballer der 14-jährige Joshua. „Der macht auf dem Platz Sachen, die sonst keiner kann”, schwärmt Rufer senior zwar, klagt aber, der Junge habe „keinen Antrieb, keine Leidenschaft”. Vater Rufers Gleichnis zum Dilemma: „Du kannst ein Pferd zum Wasser führen. Aber du kannst es nicht zwingen, zu trinken.”
Das christliche Werteverständnis des 46-Jährigen schwingt in diesem Satz mit. Gott habe ihn „berufen”, den Fußball in seinem Heimatland voran zu bringen, sagte „Kiwi” Rufer einst in einem Interview. Der Sohn eines Schweizers und einer Maori, der in Europa vor allem durch seine Profijahre bei Werder Bremen, aber auch beim 1. FC Kaiserslautern, bekannt wurde, betreibt seit Juni 1997 in Auckland die Fußballakademie WYNRS. Der Wunsch nach „winners”, nach Siegertypen, soll in dem Namen der Talentschmiede ebenso herausgehoben werden wie die Initialen ihres Gründers. Doch die sportliche Ernte von WYNRS leidet bisweilen unter dem angespannten Verhältnis zwischen Rufer und dem neuseeländischen Verband.
Die WM 1982 in Spanien, mit am Start unter anderem der damals 19-jährige Wynton Rufer, ist für die All Whites bis heute die einzige Endrunden-Teilnahme geblieben. Die Aussicht auf den zweiten Coup morgen zieht die Neuseeländer nun vergleichsweise in Massen an: 35.000 Zuschauer werden das ausverkaufte Stadion von Wellington füllen – so viele wie noch nie bei einem Fußballspiel in Neuseeland. Zudem sollen die Menschen allesamt, so hofft der Veranstalter, in Weiß gekleidet sein. Wie ihr Nationalteam.
Die Gäste vom Persischen Golf indes wählen vor der Partie rustikale Worte. So stimmen die „Gulf News” die Bahrainis abfällig auf ein Spiel „bei stürmischen Winden, auf sumpfigem Boden” und „bei einem Haufen von Grobianen” ein.
Dabei sind sich die Gastgeber ihrer technischen Nach- und kämpferischen Vorteile auch ohne freche Kommentare bewusst. Ebenso wie der Tatsache, dass sie diese historische Gelegenheit allein den Australiern verdanken. Durch deren Wechsel von der Kontinentalzone Ozeanien mit Finalrundengegnern wie den Fidschi-Inseln oder Vanuatu in die anspruchsvollere Asien-Qualifikation kamen die Neuseeländer erst in den Genuss, wieder von einer WM-Teilnahme zu träumen.
Noch ausbaufähig ist der Traum von Wynton Rufer, in seiner Fußballakademie „Weltklassespieler und Weltklassebürger hervorzubringen”. Solidarität und Verantwortungsgefühl will er seinen Eleven dort beibringen – und das Siegen.
Es gibt eine Handvoll talentierter Spieler, die aus Rufers Einrichtung bislang hervorgegangen sind und nun bei Klubs wie den Blackburn Rovers oder den Glasgow Rangers ihr Glück versuchen. Caleb Rufer in Wehen ist einer von ihnen, Chris Wood vom englischen Zweitligisten West Bromwich steht sogar im Kader für das morgige Duell gegen Bahrain.
Quelle: Die Rheinpfalz