Beiträge von Jonah

    Diskussionsthema zum Artikel: Mehr verloren als gewonnen?


    Mehr verloren als gewonnen?

    Vom Fast-Absteiger zum souveränen Klassenerhalt: Eine erfolgreiche Saison, die sich jedoch nicht zwingend so anfühlt. Dafür gibt es drei Gründe, deren Aufarbeitung Mut machen dürfte.


    Torsten Lieberknecht sollte das Unmögliche möglich machen und mit einer zusammengeschusterten (like, wer ihn noch kennt) Truppe in vier Spielen zumindest die Relegation sichern. Am letzten Spieltag gab es nur noch den rechnerisch letzten Strohhalm, an den sich die Lautrer mit einem eigenen Sieg und Schützenhilfe hätten klammern können. Stellvertretend für den gesamten Saisonverlauf und das Gefühl, mit dem die FCK-Spieler ihre Fans in die Sommerpause entließen, stand schließlich das auch in der Höhe verdiente 0:4-Debakel gegen die Geißböcke. In Kaiserslautern, in der gesamten Pfalz und bei allen, die es mit den Roten Teufeln halten, lastet der siebte Platz in der Abschlusstabelle wie ein bleierner Schleier auf dem Gemüt. Ursächlich hierfür sind drei Problemkomplexe.


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    1. Der Wunsch nach Kontinuität


    Wer täglich arbeiten geht, kennt es: Irgendwann hat man sich mit seinem Vorgesetzten eingespielt. Man weiß, wie man miteinander umgehen muss, hat verstanden, wie der jeweils andere tickt, und spricht „dieselbe Sprache“. Geht der Chef dann, muss man sich umstellen. Es werden andere Dinge erwartet und nicht mehr alles funktioniert wie gewohnt. „Disruption“ ist der neudeutsche Ausdruck dafür und bedeutet, dass es gut sein kann, verkrustete Strukturen durch radikale Veränderungen aufzubrechen, um ungeahnte Potenziale zu erschließen.


    Die Spieler des 1. FC Kaiserslautern erleben solche disruptiven Situationen mindestens einmal pro Jahr, wenn nicht sogar öfter. Hendrick Zuck und Avdo Spahic sind die dienstältesten Spieler im Kader der Roten Teufel. Mit Torsten Lieberknecht erleben beide bereits den neunten Trainer innerhalb von sechs Jahren. Und jeder dieser Fußballlehrer brachte seine eigene Idee von Fußball mit, stellte die Teams jeweils darauf ein und ergänzte bzw. verschlankte den Kader nach seinen Wünschen. Die Folge: Die Mannschaft besteht heute aus einer Vielzahl von Spielern, deren Spielweisen nicht ohne Weiteres kompatibel sind.


    Vereine wie Elversberg oder Heidenheim im kleineren und Augsburg, Freiburg sowie Mainz im etwas größeren Rahmen machen vor, wie moderne Fußballclubs erfolgreich sein können, ohne dabei auf Millionenumsätze aus dem internationalen Geschäft angewiesen zu sein. Sie alle eint, dass sie als Verein oder Fußballunternehmen einer wirtschaftlichen und sportlichen Strategie folgen. Der FCK sollte sich ebenfalls überlegen, wofür er in mittel- und langfristiger Zukunft stehen will, und alle Entscheidungen – seien sie unternehmerischer oder personeller Art – diesen Überlegungen unterordnen.

    2. Ein Kader ohne strategische Handschrift


    Es ist daher nicht verwunderlich, dass die aktuelle Mannschaft aus Spielern besteht, die in unterschiedlichen Spielkulturen sozialisiert wurden. Sie können daher nicht alle ihre Stärken in dasselbe System einbringen. Ein Beispiel gefällig? In der Sturmspitze funktionierte nach seiner Verpflichtung nur Ragnar Ache, da alle Trainer sein Potenzial erkannten und ihre Spielidee auf ihn ausrichteten. Die Versuche, ihn während seiner verletzungsbedingten Pausen adäquat zu ersetzen – sei es durch den Torschützenkönig aus der 3. Liga, Jannik Mause, das Talent Grant Ranos oder den hoch gehandelten Ex-Frankfurter Faride Alidou – scheiterten kläglich. Diese Stürmer sind in ihrer Anlage zu unterschiedlich und wirkten bei ihren Einsätzen in dieser Saison nicht selten wie Fremdkörper.


    Zudem konnte der FCK in der abgelaufenen Saison zwar auf einen großen Kader zurückgreifen, setzte aber nur in ganz wenigen Fällen durch Einwechslungen während des Spiels neue Impulse. Die Leistungs- und Qualitätsunterschiede waren zu groß, und die Spieler, die einander zu ersetzen versuchten, waren zu unterschiedlich. Es gab kaum einen Spielertausch während einer Partie, der nicht gleichbedeutend mit einer Anpassung des Systems war. Die in der ersten Hälfte der Rückrunde fast schon zur Tradition gewordene Einwechslung von Jannis Heuer, die stets eine Umstellung auf eine Viererkette und ein Vorziehen von Luca Sirch ins Mittelfeld zur Folge hatte, funktionierte auf spieltaktischer Ebene nur selten. Damit ist der Übergang zur größten inhaltlichen Frage auf dem Betzenberg in den letzten zwei Jahren geschafft: Dreier-/Fünfer- oder Viererkette?


    Der „Schusterball” basierte auf einer Defensive mit fünf Abwehrspielern, wobei die Außen als klassische Schienenspieler angelegt waren. Grammozis kündigte im Winter-Trainingslager Anfang 2024 zwar die von Hengen geforderte Vierer-Defensive an, ließ dann aber mit fünf Verteidigern auflaufen, was Funkel übernahm. Markus Anfang trat mit der Prämisse an, sehr variabel und liberal an die Formation heranzugehen. Doch erst mit der Abkehr vom Quartett und der Umstellung auf das Quintett vor Julian Krahl stellte sich der Erfolg ein. Es scheint, als müsse in der Sommerpause ein für alle Mal der metaphorische gordische Knoten durchschlagen werden, damit der Kader passend geplant und der Grundstein für eine erfolgreiche neue Saison gelegt werden kann.


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    3. Dauerbaustelle Defensive


    48, 64, 55 – nein, das ist weder ein Vorschlag für den nächsten Lottoschein noch ein neuer Hit der Sportfreunde Stiller. Vielmehr entsprechen diese Zahlen der Anzahl der Gegentore der Pfälzer seit dem Wiederaufstieg in die zweite Liga. Die Meister im Unterhaus weisen im gleichen Zeitraum eine Gegentrefferbilanz von 36, 36 und 38 auf. Es liegt auf der Hand, dass eine verbesserte Abwehr automatisch zu besseren Ergebnissen und Endplatzierungen führt. Vor diesem Hintergrund gab die Clubführung unlängst das Ziel aus, in der kommenden Saison einen signifikant besseren Wert bei den kassierten Toren zu erreichen. Ein lobenswertes Ziel, wenn man der alten Fußballphilosophie Glauben schenkt, nach der die Offensive Spiele, die Defensive aber Meisterschaften gewinnt.


    Hierzu muss der Raum vor dem Strafraum endlich auf voller Breite dicht gemacht werden. Die Doppelsechs war ein Lösungsansatz, für den in der abgeschlossenen Spielzeit aber zu keinem Zeitpunkt zwei passende Spieler gleichzeitig in entsprechender Form zur Verfügung standen. Kaloc ist eher ein Achter als ein Sechser, Robinson ist noch zu unerfahren und Ritter, Klement sowie Raschl sind zu kreativ. Gerade als mit Tim Breithaupt ein passender defensiver Mittelfeldspieler in Aussicht schien, stellte sich Afeez Aremu mit seinen Wechselambitionen als potenzieller Partner für den Neuzugang sprichwörtlich ins Abseits.


    Eine andere Möglichkeit, den besagten Raum zu bespielen, besteht darin, die Außenverteidiger bei der Abwehrarbeit einrücken zu lassen,um gemeinsam mit den Mittelfeldspielern das Zentrum abzudichten. Damit ist die größte Schwachstelle der Saison gemeint: Links schafften es die neu verpflichteten Kleinhansl und Wekesser bis zuletzt nicht, einen stabilen Eindruck zu hinterlassen und sich einen Platz in der Stammelf zu erkämpfen. Auch Gyamerah, der mit dem Anspruch gekommen war, Stammspieler zu sein, konnte auf der rechten Seite nicht überzeugen. Dass Torsten Lieberknecht mit Redondo und Zimmer zwei alten Hasen vertraute, die schon in Drittligazeiten die Schuhe für die Roten Teufel schnürten, ehrt die beiden ohne Frage. Dies offenbart jedoch auch den dringenden Bedarf an Spielern, die einerseits zur Spielphilosophie von Verein und Trainer passen und den Kader andererseits auch qualitativ nach vorne bringen.

    Der Silberstreif am Horizont


    Für viele Anhänger fühlt sich die vergangene Saison nach der Schlappe gegen Köln eher unzufriedenstellend an. Das ist nachvollziehbar, denn in der verkorksten Spielzeit davor konnte der Nicht-Abstieg als emotionaler Erfolg gefeiert werden. Auch im Pokalfinale in Berlin war klar, dass die Lautrer unabhängig vom sportlichen Ausgang nur gewinnen konnten. Nun blickt man jedoch auf eine Spielzeit zurück, in der gute Leistungen altbekannte und vorsichtig gehegte Begehrlichkeiten weckten. Aus Abstiegsgipfeln wurden Spitzenspiele und aus Rumpelfußball wurde durchaus ansehnlicher Fußball. Umso schwieriger mag es den Fans nun fallen, diese Saison als guten Zwischenschritt in der kontinuierlich positiven Entwicklung des Vereins zu werten, ohne direkt den großen Sprung ins Oberhaus geschafft zu haben.


    Seit dem Amtsantritt von Thomas Hengen ging es für den FCK Schritt für Schritt weiter nach oben. Und unter dem Strich sprechen trotz seiner immer wieder überraschenden Personalentscheidungen die Argumente für ihn. Vor diesem Hintergrund sollte man ihm und dem neuen Trainer Torsten Lieberknecht Vertrauen schenken, da beide die in diesem Text aufgeführten Kritikpunkte bereits identifiziert und kommuniziert haben. Im Sommer gilt es, den Kader quantitativ zu verschlanken und ihn trotz der bevorstehenden Abgänge der Leistungsträger Ache und Sirch qualitativ mindestens konstant zu halten.


    Auf dem Betzenberg gibt es die riesige Chance, die Weichen für eine gute neue Saison in der zweiten Liga zu stellen. Mit Köln und Hamburg sind zwei Schwergewichte nach oben verschwunden und haben ein Vakuum in der Spitzengruppe hinterlassen. In dieses Vakuum kann sich ein defensiv stabilisierter und mit einem neuen Knipser ausgestatteter FCK ohne Zweifel einordnen.

    Diskussionsthema zum Artikel: Die Hoffnung stirbt zuletzt - auch beim FCK


    Die Hoffnung stirbt zuletzt - auch beim FCK

    Ein Derby, das mehr war als Rivalität. Die Roten Teufel mussten gewinnen und holten nur einen Punkt. Warum das 2:2 beim KSC trotzdem Hoffnung macht – und zugleich Zweifel sät.


    Ein besonderer Dank gebührt in dieser Saison den Spielplangestaltern der zweiten Bundesliga. Allein die Ansetzung des Derbys zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Kaiserslautern am drittletzten Spieltag kann als Glücksfall bezeichnet werden. Treibstoff für ein kampfbetontes und vor allem in der zweiten Halbzeit völlig offenes Spiel war diesmal nicht nur die Rivalität der beiden Mannschaften, sondern auch die Tabellensituation: Der Tabellenachte spielte gegen den Neunten, beide noch in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen. Vor ausverkauftem Haus und stimmungsvoller Kulisse kamen die Lautrer zweimal nach einem Rückstand zurück und warfen damit den badischen Konkurrenten mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Verlosung um den Aufstieg. Sie selbst bleiben durch den Punktgewinn im Kreis der Aufstiegsaspiranten.


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    Warum man noch hoffen darf


    Fans sind Fans eines Vereins, weil sie emotional mit ihm verbunden sind. So mag sich das 2:2 gegen den KSC für viele, angetrieben von der enttäuschten Hoffnung, zunächst wie eine Niederlage anfühlen. Der eine oder andere wird vollkommen pessimistisch sagen, dass die ersten drei Plätze nun nicht mehr zu erreichen sind. Doch die Roten Teufel boten in Karlsruhe über die gesamte Distanz eine kämpferisch starke Leistung und gaben keinen Zweikampf verloren. Zudem setzten die Pfälzer die Abwehr der Badener bis zum Spielende immer wieder mit situativem Pressing unter Druck. Um dies bis zum Schluss durchzuhalten, bedarf es mentaler Stärke, um auch an die körperlichen Grenzen gehen zu können. Diese mentale Stärke kann in den letzten beiden Spielen der regulären Saison den Ausschlag geben.


    Vielleicht hat auch der Trainerwechsel dazu beigetragen, dass die Pfälzer ihre Comeback-Qualitäten, die sie vor allem in der Aufstiegssaison ausgezeichnet hatten, wiederentdeckt haben. Gleich im ersten Spiel unter Lieberknecht ließen sie sich auch vom zwischenzeitlichen Ausgleich der Schalker nicht aus der Ruhe bringen und gewannen mit 2:1. Im Derby gegen die im Vergleich zu den Gelsenkirchenern ungleich stärkeren Karlsruher kam der FCK zweimal zurück und hätte mit etwas Glück am Ende sogar als Sieger vom Platz gehen können. Diese Widerstandsfähigkeit wird im Endspurt eine wichtige Rolle spielen.

    Perspektivwechsel: Ist der unausgeglichene Kader ein Problem?


    Zudem scheint sich der Eindruck zu verfestigen, dass unter dem neuen Trainer viele Spieler, die zuvor aussortiert schienen, tatsächlich wieder einen Platz im Kader finden können. Mit Opoku und Raschl erhielten zwei weitere Spieler, die unter Anfang gar nicht mehr zum Einsatz kamen, Einsatzminuten und damit die Chance, sich zu profilieren und den Konkurrenzkampf um die Stammkräfte zu verschärfen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Nichtberücksichtigung der Leihspieler Bauer, Breithaupt und Ranos: Dies lässt die Interpretation zu, dass Lieberknecht seine Hoffnungen in der Crunch-Time der Saison nicht auf Spieler setzen will, die nach dem 34. Spieltag zu ihren Heimatvereinen zurückkehren und daher möglicherweise eine andere Leistungsbereitschaft an den Tag legen als beispielsweise der aus der FCK-Jugend hochgezogene Mika Haas.


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    Die Defensive ist und bleibt das Sorgenkind der Pfälzer: In den 30 Spielen unter Markus Anfang kassierte man im Schnitt 1,6 Gegentore pro Partie. Daran hat sich auch unter dem neuen Trainer noch nichts Wesentliches geändert. Auch gegen Karlsruhe klingelte es bekanntlich zweimal im Kasten von Julian Krahl. Das ist nicht nur schlecht für die Tordifferenz, die in der oberen Tabellenhälfte nur noch vom Karlsruher SC unterboten wird, sondern bedeutet auch, dass der FCK im Schnitt 2 Tore pro Spiel schießen muss, um statistisch eine Chance auf einen Sieg zu haben.

    Was die Hoffnung schmälert


    Das 2:2 im Derby dürfte für die FCK-Fans und auch für neutrale Zuschauer als Ergebnis in Ordnung gehen, während die Karlsruher das naturgemäß anders sehen. Betrachtet man jedoch die xGoals-Werte (3,68 zu 1,99, Quelle: bundesliga.de), kann man von einem glücklicheren Unentschieden für die Roten Teufel sprechen. Diese Zahlen sind weniger objektiv als sie scheinen, denn sie übersetzen statistische Daten in Wahrscheinlichkeiten, und da steckt schon eine gewisse Interpretation drin. Dennoch tun die Pfälzer gut daran, in der kommenden Trainingswoche hier anzusetzen und das Verhindern von Großchancen des Gegners zu üben.


    Ein weiteres Problem ist die fehlende Möglichkeit, Ragnar Ache während des Spiels auszuwechseln oder durch einen zweiten Stürmer zu unterstützen. Im pfälzisch-badischen Duell konnte Lieberknecht von der Bank aus keine Impulse für das Sturmzentrum setzen. Wenn man im Heimspiel gegen Darmstadt oder am letzten Spieltag in Köln-Müngersdorf alles auf Sieg setzen muss, kann das ein Nachteil sein. Alle Lautrer Fans sollten daher die Daumen drücken, dass die Nummer 9 gesund und fit bleibt.

    Wohin der Weg führt


    Am 33. und 34. Spieltag müssen Fans und Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern wieder auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen, um selbst noch unter die ersten Drei zu kommen. Zwar werden sich die Teams in einigen direkten Duellen wieder gegenseitig die Punkte wegnehmen, aber mit zwei Siegen gegen Darmstadt und Köln können die Pfälzer nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass es für den Relegationsplatz oder gar den zweiten Platz reichen wird. Dafür hat man in den vergangenen Wochen und Monaten zu oft die Angebote der Konkurrenz ausgeschlagen, sich selbst nach oben abzusetzen. Nun steuert der FCK bestenfalls auf ein dramatisches Saisonfinale zu. Um dessen möglichen Ausgang zu prognostizieren, sei abschließend mit Norbert Thines eine der größten Persönlichkeiten zitiert, die je beim 1. FC Kaiserslautern gewirkt haben: “Wann Pälzer zamme halde, is alles meglich.”

    Diskussionsthema zum Artikel: Der FCK ist der Aufsteiger des Spieltags


    Der FCK ist der Aufsteiger des Spieltags

    Der 1. FC Kaiserslautern steigt auf - zumindest in den Kreis der heißesten Aufstiegsaspiranten nach einem Spieltag, der aus Pfälzer Sicht nicht besser hätte laufen können.


    Die vergangene Woche lieferte wieder einmal das, was man vom FCK seit vielen Jahren kennt - man mutierte zu “Chaoslautern”. Welchen Anteil die Medien, die Investoren oder die Vereinsführung daran haben, dass Markus Anfang vor einer Woche erst mit Schalke in Verbindung gebracht wurde, um zwei Tage später tatsächlich direkt freigestellt zu werden, soll nicht Gegenstand dieses Kommentars sein. Im Mittelpunkt soll das stehen, was der neue Trainer und Pfälzer Bub Torsten Lieberknecht mit seiner Mannschaft auf den Platz gebracht hat. Bei bestem Frühlingswetter und vor ausverkauftem Haus gewannen die Lauterer gleich dreifach: gegen erschreckend schwache Schalker, gegen den VAR und ein Stück weit auch gegen die eigene Angst.


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    Neu gemischte Karten


    Wenn ein neuer Trainer kommt, bekommen Spieler, die bisher weniger zum Zug gekommen sind, neue Chancen. So setzte Lieberknecht zu Beginn auf Frank Ronstadt als Rechtsverteidiger, der seine Sache recht ordentlich machte. Filip Kaloc, der zuletzt nicht immer in der Startelf gestanden hatte, zahlte das Vertrauen des Trainers mit einer sehr soliden Leistung zurück. Das gilt auch für einen, der zuletzt gar nicht in der Startelf stand: Tobias Raschl wurde kurz vor Beginn der Schlussviertelstunde eingewechselt und machte eine sehr ordentliche Partie.


    Dass Mika Haas sogar noch ein paar Minuten mehr spielen durfte, ist wohl als Fingerzeig an alle im Kader zu verstehen, dass für einen erfolgreichen Saisonabschluss alle gebraucht werden. Der Trainer wies in seiner ersten Pressekonferenz darauf hin, dass er kein Team im Abstiegskampf übernommen habe, sondern eine Mannschaft aus der erweiterten Tabellenspitze, die durchaus kicken könne. Deshalb wolle er vor allem auf der psychologischen Ebene ansetzen und den Jungs Selbstvertrauen und Leichtigkeit zurückgeben. Und wenn alle Spieler das Gefühl haben, eine realistische Einsatzchance zu haben, so wie es sich im Spiel gegen Schalke angedeutet hat,dann sollte sich das positiv auf den Konkurrenzkampf und die Stimmung auswirken.

    Taktische Feinheiten


    Betrachtet man die taktischen Veränderungen, so fällt vor allem auf, dass Julian Krahl seine Abstöße nicht mehr zwingend kurz ausführen muss. Nicht nur Markus Anfang, sondern auch viele andere Trainer in den Profiligen wollen mit dieser Form der Ausführung den Gegner locken, um die erste Pressinglinie des Gegners schnell zu überspielen. Das ist toll, wenn es klappt, führt aber zu kritischen Situationen in der Abwehr und zu einem Raunen im Stadion, wenn es nicht funktioniert. Im Spiel gegen die Gelsenkirchener blieben solche brenzligen Szenen aus, was der Mannschaft Sicherheit gegeben haben dürfte.


    Zudem hat sich Lieberknecht in der Pressekonferenz die Verbesserung der Strafraumbesetzung ins Pflichtenheft geschrieben. Und auch wenn der Gegner heute über weite Strecken kein guter Gradmesser war, wirkten die Lautrer bemühter, mit mehr Spielern als nur Ragnar Ache im Strafraum zu sein. Ein Indiz dafür sind die 115 gelaufenen Kilometer - rund 10 mehr als in der Vorwoche gegen Braunschweig und zwei mehr als der Gegner.


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    Keine offenen Fragen mehr


    Ragnar Ache hatte im Spiel gegen Schalke mehrere hochkarätige Einschussmöglichkeiten innerhalb und außerhalb des gegnerischen Sechzehners. Doch das Tor schien wie vernagelt: Entweder stand S04-Keeper Justin Heekeren im Weg oder es fehlte die letzte Präzision. Die Statistiker zählten, wie bei Stürmern seines Kalibers üblich, schon wieder die Minuten, die er ohne Torerfolg geblieben war. Zuletzt hatte er sich Ende März in die Torschützenliste eingetragen.


    Doch in der 72. Minute schien der Knoten endlich geplatzt zu sein, als er den Ball nach schönem Zuspiel von Raschl im Schalker Tor unterbrachte. Nur der VAR, in den letzten Wochen sicherlich nicht der größte Fan der Pfälzer, hatte etwas dagegen und entschied auf Abseits. Dass er fünf Minuten später die ungleich schwierigere Chance regelkonform zum 2:1 verwandelte, dürfte in vielerlei Hinsicht als Brustlöser zu werten sein.


    Die Frage nach den Außenverteidigern beantwortete Lieberknecht überraschend. Mit Frank Ronstadt und Jean Zimmer spielten zumindest zwei ihrer Zunft auf dem rechten Flügel. Dass in der Zeit, in der Ronstadt nicht mehr und Zimmer noch nicht auf dem Platz stand, mit Kenny Redondo und Mika Haas zwei Spieler auf den defensiven Außenbahnen standen, die sicherlich nicht als erste, zweite oder gar dritte Wahl für diese Positionen eingeplant waren, dürfte ein weiteres Argument für Kritiker der Kaderplanung sein.

    Der Psycho-Boost im Schneckenrennen


    Für alle, die es vergessen oder verpasst haben, hier der alljährliche Marketing-Claim der berichtenden Medien: Es ist die stärkste 2. Liga aller Zeiten. Man ist schnell geneigt, diese These zu verneinen, weil die aktuelle Tabellenspitze so wenig Punkte gesammelt hat und die halbe Liga drei Spieltage vor Schluss noch berechtigt von Aufstieg und Relegation träumen kann. Dafür spricht, dass in diesem Jahr tatsächlich jeder jeden schlagen kann und die Karten Wochenende für Wochenende neu gemischt werden. Ein Traum für die Wettanbieter, ein Albtraum für die Wettkunden.


    Doch was ist noch drin für die Jungs vom Betzenberg? Bei einem Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz und sogar "nur" fünf Punkten auf Tabellenführer Köln, gegen den man bekanntlich am letzten Spieltag auch noch spielt, sollte noch einiges möglich sein. Nächste Woche geht es zum Derby gegen die ungeliebten “Gelbfießler” aus Karlsruhe. Die haben zwar am Wochenende in Hamburg einen Coup gelandet, aber das sollte den FCK nicht weiter beeindrucken. Lässt man sich auf die Emotionen des Pfalz-Baden-Duells ein und kann Lieberknecht das Defensivverhalten seiner Mannschaft noch verbessern, sind drei Punkte gegen den KSC nicht undenkbar. Und wer weiß, welche Kräfte ein Derbysieg auf der Zielgeraden des Schneckenrennens um den Aufstieg freisetzen kann.

    Diskussionsthema zum Artikel: Mittellos in Magdeburg


    Mittellos in Magdeburg

    Magdeburg ist und bleibt für den 1. FC Kaiserslautern keine Reise wert. Völlig verdient mit 0:2 verloren und vom Relegationsplatz gefallen. Können die Roten Teufel unter Druck nicht mehr?


    550 Kilometer oder fünf Stunden Autofahrt - diese Strapazen nahmen mehr als 3.000 FCK-Fans auf sich, um ihre Mannschaft beim Auswärtsspiel in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt zu unterstützen. Gemeinsam mit den Anhängern der Heimmannschaft sorgten sie für einen würdigen Rahmen, den ein erneutes Spitzenspiel der Liga (3. gegen 5.) auch verdient hatte. Grund zum Lachen hatten am Ende aber nur die Magdeburger: Baris Atik als Doppeltorschütze, Christian Titz mit seiner Heimsieg-Garantie gegen Lautern und die Fans der Blau-Weißen nach dem Sprung auf Platz 3. Für die Pfälzer muss die Ursachenforschung und Fehleranalyse ganz oben auf der Tagesordnung stehen.


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    In allen Duellen unterlegen


    Das erste Duell, das hier beleuchtet werden soll, ist das der beiden quirligen Tempodribbler Baris Atik und Daisuke Yokota. Doch der japanische Leihspieler in Diensten des FCK blieb insgesamt blass, konnte keine nennenswerten Akzente setzen und scheint noch nicht an die Form der Hinrunde anknüpfen zu können. Auf der Suche nach einem geeigneten Duellpartner für Atik drängte sich Jan Elvedi auf, der ihm buchstäblich auf den Füßen und schließlich sogar auf dem Knie stand, dafür aber - mit dem Fußballgott im Bunde - nicht einmal die gelbe Karte sah. Hätten sich die Pfälzer ein Beispiel an der beherzten Spielweise ihres Schweizer Teamkollegen genommen, hätten sie die Spielfreude des Gegners etwas eindämmen und vielleicht einen Fuß in die Tür bekommen können.


    Dass sich die Lautrer im gesamten Spiel keine echte Großchance erspielen konnten, lässt sich aus dem direkten Vergleich der beiden Toptorjäger der Liga, Martijn Kaars und Ragnar Ache, ableiten. Kaars spielte zwar nicht die Sterne vom Himmel, brachte aber im Gegensatz zu seinem Gegenspieler einen Großteil seiner Pässe an den Mann und leistete sich weniger Ballverluste. Natürlich kann auch der eingefleischte FCK-Fan nicht erwarten, dass Ache jedes Wochenende mindestens einmal trifft. Wenn ein Stürmer bei guter Defensivarbeit des Gegners überhaupt nicht zur Geltung kommt, liegt es nahe, ihn auszuwechseln und im Sturmzentrum neue Impulse zu setzen. Markus Anfang verzichtete jedoch darauf und tauschte in seinem ersten Wechselfenster nach einer Stunde gleich drei Abwehrspieler aus.

    Trügerische Kaderbreite


    Natürlich muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass der Lautrer Trainer eine Viertelstunde vor Schluss Ranos für Ritter einwechselte und nach etwa 80 Minuten Bauer durch Alidou ersetzte. Damit kamen quasi alle Offensivkräfte der Pfälzer zum Einsatz, ohne dass diese nachhaltige Akzente setzen konnten.

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    Der Eindruck der letzten Wochen schien sich auch im Spiel gegen Magdeburg zu bestätigen: Wenn ein Spieler im Laufe des Spiels müde wird oder einfach keinen guten Tag erwischt (siehe Ache gegen Magdeburg), kann er von der Bank aus vor allem im Angriff derzeit nicht adäquat ersetzt werden. Dazu passt auch, dass sicher nicht wenige Fans der Roten Teufel den ehemaligen Spieler Walter Frosch indirekt verflucht haben. Mit 27 gelben Karten in 37 Spielen sorgte er Ende der 70er Jahre dafür, dass die Gelbsperre nach fünf gelben Karten in einer Saison eingeführt wurde. Und genau wegen einer solchen Sperre musste Daniel Hanslik beim Auswärtsspiel in Sachsen-Anhalt aussetzen - er spielt die beste Saison seiner Karriere und ist aktuell ohnehin nicht gleichwertig zu ersetzen.

    Die Erfolgs-Phobie


    Bei den Betzebuben ist seit gut zehn Jahren eine gewisse Angst zu spüren, die Ernte einer Saison einzufahren, die man zuvor mühsam gesät hat: In der Relegation 2013 verlor man gegen eine zugegebenermaßen qualitativ weit überlegene Hoffenheimer Mannschaft, auch in den beiden Folgejahren machte man den Sack nicht zu und verpasste die Rückkehr in die Bundesliga trotz jährlichem Aufstiegskampf denkbar knapp. Überspringt man die dunkle Zeit des Absturzes bis in die 3. Liga, kommt einem unweigerlich die Leistungsdelle im Aufstiegsrennen mit Marco Antwerpen in den Sinn, die ihn letztlich den Job kostete, den FCK aber immerhin im letzten Moment über den Umweg der Relegation zurück in die 2. Bundesliga brachte.


    Ein ähnliches Muster zeichnet sich auch in dieser Saison ab, seit die Pfälzer im Spätherbst des vergangenen Jahres im oberen Tabellendrittel mitmischen: Nach dem Derbysieg gegen den KSC Anfang Dezember grüßten die Pfälzer von Platz zwei, verloren dann aber die beiden Spiele vor Weihnachten. Bis Ende Februar kämpfte man sich wieder auf Platz 3 vor, um dann vom Tabellenführer HSV mit einer 0:3-Klatsche nach Hause geschickt zu werden. Und nun, nachdem sich die Roten Teufel von der Klatsche in Paderborn erholt haben und mit einem überzeugenden Heimspiel gegen Düsseldorf auf den Relegationsplatz geklettert sind, scheint es einer mathematischen Gesetzmäßigkeit zu folgen, dass sie beim Versuch, diesen zu sichern, am direkten Konkurrenten aus Magdeburg scheitern.

    Was trotzdem Mut macht


    Sechs Spieltage bleiben dem 1. FC Kaiserslautern noch, um sich für eine über weite Strecken starke Saison zu belohnen. Gegen Magdeburg sehen die Betzebuben traditionell schlecht aus, deshalb sollte dieses Spiel schnell abgehakt werden. Gegen einen extrem gut eingestellten Gegner darf man auch mal verlieren, vor allem, wenn man selbst nicht den besten Tag erwischt hat. Das Restprogramm sieht mit dem letzten Samstagabendspiel am kommenden Wochenende gegen Nürnberg und dem möglichen Showdown in Köln am letzten Spieltag nur noch zwei Begegnungen mit Teams aus der oberen Tabellenhälfte vor. Gewinnt man eines davon und holt aus den vier Spielen dazwischen mindestens neun Punkte, könnten die Pfälzer Träume doch noch wahr werden.

    Diskussionsthema zum Artikel: Akut aufstiegsbedroht


    Akut aufstiegsbedroht

    Die Roten Teufel geben die perfekte Antwort auf die Abreibung gegen Hamburg und schicken den Tabellenletzten mit 3:0 nach Hause. Und das im Stile einer echten Spitzenmannschaft.


    Rund 41.000 Zuschauer waren am Samstagmittag auf den Betzenberg gekommen, um das Spiel zwischen dem pfälzischen Aufstiegsaspiranten und dem Dauerabonnenten der Roten Laterne aus Regensburg zu verfolgen. Das trockene, recht milde Wetter zusammen mit vereinzelten Sonnenstrahlen, die als Vorboten des Frühlings gedeutet werden können, trug ebenso zur positiven Stimmung bei wie der Rasen, der gut angegangen zu sein scheint. Dass der FCK dann auch noch mit einer über weite Strecken überzeugenden Leistung das Spiel zu seinen Gunsten entschied, lässt das hochemotionale Lautrer Umfeld weiter leise von Höherem träumen. Die weiße Weste von Julian Krahl zahlte obendrein noch auf die alte Fußballweisheit ein: "Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften". Mit 42 Punkten zwar etwas hoch gegriffen, aber über den Abstiegskampf muss in dieser Saison freilich nicht mehr gesprochen werden.


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    Anfangs Trümpfe stechen


    Die Aussagen von Spielern und Verantwortlichen nach krachenden Niederlagen wie in der vergangenen Woche gegen den HSV sind eigentlich immer die gleichen: Man wisse, dass man einfach nur schlecht gespielt habe. Es sei ein gebrauchter Tag gewesen, den man hinter sich lassen müsse. Man müsse nun das Spiel analysieren, die richtigen Schlüsse ziehen und dann in der kommenden Woche eine Reaktion zeigen. Respekt an alle, die diese Zitate aufmerksam lesen konnten, ohne gedanklich abzudriften. Aber: Das Spiel gegen den Jahn aus der Oberpfalz hat gezeigt, dass man überraschenderweise genau das getan hat, was man sich vorgenommen hatte.


    Auf den Außenpositionen in der Verteidigung starteten Zimmer für Gyamerah und Kleinhansl für den zuletzt maximal glücklosen Wekesser. Beide hatten ihre Seite defensiv meist sehr gut im Griff und nur in wenigen Situationen leichte Abstimmungsprobleme mit ihren Kollegen in der Innenverteidigung. Fair enough, wenn man bedenkt, dass beide zuletzt überhaupt keine Spielpraxis hatten. Kleinhansl kann zudem die Vorlage zum 1:0 als Argument für einen Einsatz im nächsten Spiel anführen, während Zimmer spätestens in der 75. Minute mit einem Weltklasse-Hackentrick keine Fragen mehr offen ließ. Zudem sorgte die auf 5-3-2 umgestellte Grundordnung mit Hanslik neben Ache in der Spitze für deutlich mehr Radau im Angriffsdrittel.

    Mannschaftlich geschlossen zum Sieg


    Bereits wenige Minuten nach dem Anpfiff hätten Ritter oder Kaloc das 1:0 erzielen können, scheiterten aber entweder am gegnerischen Torhüter Pollersbeck (Ritter) oder am mit Abstinenz gestraften Zielwasser (Kaloc). Und wer vorne die Buden nicht macht, lädt den Gegner meist hinterher ein, es selbst zu versuchen. So übernahm Regensburg von der 10. bis etwa zur 25. Minute die Spielkontrolle. Dass dies nicht zu einem Rückstand für die Lautrer führte, lag zum einen an der mangelnden Torgefährlichkeit des Jahn (nur 14 Treffer), zum anderen aber auch am bärenstarken Julian Krahl. Clever provozierte Standardsituationen brachten die Betzebuben dann aber zurück ins Spiel, die bis zum Pausentee noch mindestens fünf weitere Einschusschancen verzeichnen konnten. Fußballarithmetiker ziehen daraus eine messerscharfe Schlussfolgerung: Schießen beide Mannschaften keine Tore, geht es mit 0:0 in die Halbzeitpause. Und so war es auch in diesem Fall.


    Mentalitätsmonster Marlon Ritter wirkte in der ersten Halbzeit sehr unglücklich. In vielen Aktionen kam er zu spät, seine Pässe waren nicht präzise genug und selbst seine sonst so charakteristische Galligkeit in den Zweikämpfen war diesmal nicht wirklich zu spüren. Und die Leistung von Toptorjäger Ragnar Ache in der ersten Halbzeit kann man vielleicht mit dem Prädikat "immer bemüht" bewerten. Ihm gelang ebenso wenig wie seinem Kapitän und beiden war die Verunsicherung anzumerken. Nach der Pause strahlten beide mit den ersten gelungenen Aktionen plötzliches Selbstvertrauen aus und entschieden gemeinsam das Spiel zugunsten des FCK: Dem ersten Tor ging ein öffnender Pass von Ritter auf Kleinhansl voraus, dessen perfekte Flanke von Ache verwertet werden konnte. Die zweite Bude resultierte aus der Schlitzohrigkeit von Ritter, der hinter der Regensburger Kette erfolgreich auf einen Fehler der oberpfälzischen Defensive spekulierte, während Ache dann nach einem starken Spielzug über Kaloc und Hanslik den Deckel draufmachte.

    Der Blick neben den Platz


    Aches Tor zum 1:0 war sein erstes seit dem Spiel gegen Fürth Ende Januar. Es kam einer Erlösung gleich, entlud sich doch eine nicht zu bändigende Emotion in ihm, die nicht zu bremsen war. Ache schrie in der Ecke zwischen Ost- und Südtribüne seinen gesamten Frust heraus. Alle anderen Feldspieler schlossen sich an, die Euphorie schien sich zwischen der Elf auf dem Platz und den Zuschauern immer weiter hochzuschaukeln. Auf dieser Welle ritt der FCK zum dreifachen Punktgewinn - die Einheit zwischen den Fans und dem Team war spürbar und beflügelte beide Seiten. In solchen Momenten hält der Betzenberg das Versprechen aus der Vergangenheit, dass die Gegner in eine uneinnehmbare Festung kommen, in welcher der Zusammenhalt zwischen Fans und Mannschaft so stark ist, dass man tatsächlich ein paar Prozent mehr abrufen muss als in den anderen Stadien der Republik.


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    Wenn Spieler mit FCK-Vergangenheit mit ihrem neuen Arbeitgeber in die Pfalz zurückkehren, werden sie selten freundlich empfangen. Erinnert sei nur an das Gastspiel von Boris Tomiak - im Spiel gegen Regensburg kam es zum großen Wiedersehen mit Julian Pollersbeck, Christian Kühlwetter und Elias Huth. Pfiffe führen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer gewissen Verunsicherung der gegnerischen Spieler. Und ein verunsicherter Gegner macht Fehler, die man ausnutzen kann.


    Eine Unart, die sich allerdings vor allem bei Heimspielen der Lautrer immer weiter auszubreiten scheint, ist das Auspfeifen, Raunen oder kollegiale Murren der Fans, wenn die eigene Mannschaft aus ihrer Sicht zu langsam im Spielaufbau ist oder im “falschen” Moment einen Rückpass spielt. Emotionen werden auf dem Betze groß geschrieben, das macht diesen Verein und seine Fans so einzigartig. Die eigenen Spieler zu verunsichern, sollte jedoch bestmöglich vermieden werden - vor allem, wenn der Traum von der Bundesliga in der nächsten Saison tatsächlich wahr werden soll.

    Zehn Spiele to go


    Wie die Überschrift dieses Kommentars bereits andeutet, ist der FCK weiterhin fester Bestandteil der Aufstiegskoalition zusammen mit dem HSV und den Kölnern sowie den Verfolgern um Hannover, Düsseldorf, Paderborn und allen voran Magdeburg. Da die magische 40-Punkte-Marke seit diesem Spieltag auch erreicht ist, gibt es auch keinen Grund mehr, in alte Muster zu verfallen und nur vom Nicht-Abstieg zu sprechen. Der Sieg gegen Regensburg ist für die Pfälzer zudem ein ungewohnter, hat man doch in den vergangenen Jahren gerade gegen die Kellerkinder immer wieder Federn gelassen und damit Chancen in der Tabelle verspielt. Sollte sich dieser positive Eindruck auch gegen den mittlerweile als Angstgegner zu bezeichnenden Lokalrivalen Elversberg bestätigen, wird die Euphorie in der Pfalz nicht mehr zu bremsen sein.

    Diskussionsthema zum Artikel: Mit dem (Fehler-)Teufel im Bunde


    Mit dem (Fehler-)Teufel im Bunde

    Die Roten Teufel holen einen Punkt gegen den grün-schwarzen HSV und sammeln fleißig Hausaufgaben für die Trainingswoche. Das Prädikat “Spitzenmannschaft” wackelt in der Defensive.


    Das Spitzenspiel zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Hannover 96 hielt was es im Vorfeld versprochen hatte: Rund 46.000 Zuschauer pilgerten am Samstagmittag auf Deutschlands schönsten Fußballberg und bewunderten bei kaltem, trockenem Wetter zwei Mannschaften, deren Kader nominell in weiten Teilen den Esprit der 1. Bundesliga versprühten. Auf dem frisch verlegten Rasen ließen beide ihrer Spielfreude freien Lauf und produzierten insgesamt gut 40 Torschüsse. Emotional wurde es auch bei der Rückkehr des Ex-Teufels Boris Tomiak, der sich mit seinen bekannt robusten Aktionen zum Dirigenten seines eigenen Pfeifkonzerts der FCK-Fans aufschwang. Am Ende fehlten nur die Tore.


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    Teuflisch gut


    Dabei verlief die erste Viertelstunde vielversprechend für die Hausherren. Mit zahlreichen Positionswechseln wirbelten alle Feldspieler der Pfälzer die Abwehr der Niedersachsen durcheinander und generierten mehrere Einschussmöglichkeiten. Yokotas Versuch nach drei Minuten war eher eine Rückgabe, Gyamerah schoss über das Hannoveraner Tor, ehe Marlon Ritter Torhüter Ron-Robert Zieler die Handschuhe warm schoss.

    Zum besten Mann auf dem Platz avancierte Jan Elvedi in einer Phase, in der es schien, als hätte man den Betzebuben den Stecker gezogen. Denn auch wenn seine Abwehrkollegen im weiteren Spielverlauf mit ihrem Stellungsspiel häufiger daneben lagen oder nicht richtig in die Zweikämpfe kamen, war Elvedi präsent und entschärfte die allermeisten Szenen. Und auch wenn Maxi Bauer nicht seinen besten Tag erwischt hatte, ließ er immer wieder durchblicken, was für eine Bereicherung er für die Lautrer Abwehr ist. Wer weiß, wie schnell der Ärger über die fehlende Kaufoption nicht nur bei Yokota, sondern auch bei der Augsburger Leihgabe hochkocht.

    Die Fehlerteufel


    Am heißesten gehandelt werden auf dem Transfermarkt seit Jahren diejenigen Spieler, die sich auf die Positionen des rechten oder linken Außenverteidigers spezialisiert haben. So konnte der FCK im Sommer Publikumsliebling Puchacz nicht halten und verstärkte sich auf beiden Außenbahnen mit neuem Personal. Gegen Hannover kamen Wekesser und Gyamerah zum Einsatz. Während Letzterer seine Sache solide machte, wirkte Wekesser vor allem in der Defensive wieder häufiger nicht sattelfest.


    Auf der Gegenseite trieb Yokota der niedersächsischen Abwehr ein ums andere Mal die Schweißperlen auf die Stirn. Immer wieder beeindruckt er durch seine Dynamik, mit der er mit dem Ball am Fuß auf seine Gegenspieler zuläuft und sich im Eins-gegen-Eins durchsetzt, wie es nur wenige in der zweiten Liga können. Leider bleibt das brotlose Kunst, wenn der finale Pass nicht ankommt. Im Spiel gegen Hannover gelang Yokota leider kaum eines dieser Zuspiele, was mit ein Grund dafür war, dass Ache in der Luft hing.


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    Julian Krahl hingegen brachte sich deutlich mehr ins Spiel ein, als ihm und Trainer Markus Anfang lieb sein konnte. Betrachtet man seine Paraden, liest sich das wie die Bilanz des Spielers des Spiels. Allein Jessic Ngankam und Marcel Halstenberg werden Alpträume von ihren vergebenen hundertprozentigen Chancen haben, weil "Kralle" immer wieder ein Körperteil zwischen Ball und Tor brachte. Auf der Linie gibt es in dieser Liga kaum einen Besseren, selbst in der Bundesliga nur wenige. Dass der FC Bayern und andere Spitzenmannschaften Krahl noch nicht auf dem Zettel haben, muss damit zusammenhängen, dass er abseits der Linie zum Teil noch großes Verbesserungspotenzial hat. Zu nennen sind hier seine immer wieder problematischen Abstöße oder beispielhaft auch sein misslungener Spielaufbau nach guter Parade nach der ersten Viertelstunde.

    Der Teufel ist ein Eichhörnchen


    Das 0:0 darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Hannover dem Sieg näher war als der FCK. Das Abseitstor in der 36. Minute ist neben mehreren klaren Torchancen, von denen allein Ngankam einige vergab, ein deutliches Indiz dafür, dass die Lautrer auf der Rasierklinge tanzten. Hier gilt es, den Rhythmus des Gegners öfter zu stören und selbst wieder die Spielkontrolle zu übernehmen. Gegen Hertha BSC am Spieltag zuvor war es die erst auf dem Platz beschlossene und dann von außen bestätigte Umstellung auf eine Viererkette mit dem vorgezogenen Luca Sirch, die die Roten Teufel mehr ins Spiel und die Berliner aus dem Konzept brachte. Das fehlte den Pfälzern gegen 96. Und es ist auch kein Eingeständnis von Schwäche oder Fehler des Trainers, wenn er sich bereits in der Halbzeitpause dazu entschließt, einen Spieler auch ohne Verletzung auszuwechseln, um Impulse zu setzen. Hier ist noch Luft nach oben.


    Freistöße sind wertvolle Standardsituationen, die aus guter Position oft zum Torerfolg führen können. Bei den Roten Teufeln sind sie Chefsache - Kapitän Marlon Ritter tritt sie fast immer. Zieht er den Ball mit der ihm eigenen Rotzigkeit und seiner exzellenten Schusstechnik direkt auf das gegnerische Tor, entstehen daraus regelmäßig Großchancen oder Traumtore wie in Berlin im Frühsommer 2024. Allerdings fehlen seinen Freistoßflanken oft der nötige Druck und die Präzision, damit die Abnehmer per Kopf oder Fuß daraus Torgefahr generieren können. Dass er es anders kann, liegt auf der Hand, denn mit dem Ball am Fuß gibt es wenig, was Ritter nicht kann. Auch hier könnte sich eine größere Variabilität im Kreis der Freistoßschützen auszahlen.

    Zweitliga-Spitzenspiel am Freitagabend


    Der 1. FC Kaiserslautern steht nach dem Heimspiel gegen die 96er über Nacht auf Platz zwei und kann nur noch vom HSV aus der Hansestadt verdrängt werden. Die Hamburger spielen am Sonntag gegen Kellerkind Regensburg und empfangen eine Woche später die Pfälzer zum nächsten Spitzenspiel am Freitag. Der FCK muss an die ersten 15 Minuten gegen Hannover anknüpfen, sich defensiv vor allem gegen die pfeilschnellen Außenspieler der Rothosen wappnen und die eigenen Offensivaktionen sauber zu Ende spielen. Wenn die Lautrer Protagonisten dann noch einen guten Tag erwischen, ist es nicht ausgeschlossen, dass das Team weiter auf der Erfolgswelle reitet und sich in der Spitzengruppe festsetzt.

    Diskussionsthema zum Artikel: Da kann man auch mal klatschen!


    Da kann man auch mal klatschen!

    Auf dem Betze wird erst abgepfiffen, wenn der 1. FC Kaiserslautern das Führungstor erzielt hat. So war es auch diesmal, wenn auch nicht für alle Beteiligten zufriedenstellend.


    Es war alles angerichtet für ein tolles Fußballspiel, bei dem es viele Wiedersehen zu feiern gab: Florian Pick und Dominik Schad kehrten als aktive Spieler ebenso an ihre alte Wirkungsstätte zurück wie ihr Trainer Sascha Hildmann. Jean Zimmer feierte bei eiskaltem, aber sehr heiterem Februarwetter sein Comeback in der Startelf der Roten Teufel. Und die Preußen reisten erstmals seit fünf Jahren wieder in die Pfalz und komplettierten mit ihren gut 2.000 mitgereisten Anhängern die insgesamt 42.901 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion. Klingt alles feierlich und schreit förmlich nach einem würdigen Rahmen - doch der Blick auf den Rasen ließ nichts Gutes erahnen.


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    “Anfangball” im Sandkasten


    Markus Anfang hat dem FCK eine DNA verpasst, die den Spielern die Angst vor dem Ballbesitz genommen hat. Einmal ins Spiel gekommen, zeigen die Mannen rund um die Schaltzentrale Ritter und Kaloc, was sie im direkten Passspiel mit dem Ball zu leisten im Stande sind. So haben sich die Spielanteile in der Anfangsphase deutlich zugunsten der Lautrer verschoben, da der Aufsteiger aus dem Münsterland kein gesteigertes Interesse am Ball zeigte. Dass daraus keine gefährlichen Szenen entstanden sind, lag auch an den schlechten Platzverhältnissen im weiten Rund des Stadions. Allen Akteuren fiel es sichtlich schwer, Bewegungen zu starten oder zu stoppen, was sich naturgemäß zum Nachteil der Mannschaft auswirkte, die versuchte, das Spiel aufzubauen.


    Mit dem neuen Innenverteidiger, den die Roten Teufel aus Augsburg geliehen haben, kam mit Maxi Bauer der passende Mann für diesen Acker. Zusammen mit seinen neuen Kollegen Elvedi, Sirch und später dem Kid Rock-Lookalike Heuer machte er seine Sache ordentlich und ließ zu keinem Zeitpunkt Anpassungsprobleme erkennen. Erik Wekesser hingegen schien von einer Mischung aus mangelndem Selbstvertrauen und Angst vor Platzfehlern besonders beeindruckt. Dass er es eigentlich besser kann, zeigte er bei einer seiner wenigen Offensivaktionen zu Beginn der zweiten Halbzeit, als er den Münsteraner Rechtsverteidiger wie einen Schulbuben aussehen ließ, den Ball von halblinks in den Strafraum der Preußen flankte, woraus schließlich das 1:0 durch Kapitän Marlon Ritter (durch wen denn auch sonst) resultierte.

    Spielerische Rhythmusstörungen


    Der frühen Führung nach Wiederanpfiff ging eine erste Halbzeit voraus, in der sich die Betzebuben über einen Rückstand nicht hätten beschweren dürfen: Die eigenen Angriffsbemühungen verpufften zu schnell, während Münster in der 17. Minute ein Abseitstor erzielte. 15 Minuten später rettete Julian Krahl zweimal mit Weltklasse-Reflexen gegen den Heimkehrer Pick. Die Grafik, die den xGoals-Verlauf auf einem Zeitstrahl darstellt, dürfte nach diesen heiklen Szenen wie die Kurve auf dem EKG des geneigten FCK-Fans ausgesehen haben. Um diesen Eindruck noch in Halbzeit 1 umzukehren, half auch eine klassische “Kalli-Kaloc-Granate” kurz vor dem Pausentee nicht nachhaltig.


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    Nach dem bereits erwähnten Führungstor wirkten die Hausherren deutlich sicherer: Der Ball lief sehenswert durch die Reihen der Pfälzer und vor allem das Trio Zimmer-Yokota-Ritter zeigte in einigen Szenen Fußball zum Zungenschnalzen. Preußen fand indes nur noch mit den “Einwurfgeschossen” ihrer Nummer 16 (Paetow) statt. Den Platzwarten auf dem Betzenberg sei die taktische Maßnahme nahegelegt, bei solchen Einwurfmonstern künftig die Werbebanden näher ans Spielfeld zu rücken und Lücken zu schließen, damit Spieler wie Paetow nicht gefühlt bis zum Stiftsplatz in der Lautrer Innenstadt laufen können, um dann Anlauf zu nehmen und den Ball über 30 Meter fast direkt ins Tor zu katapultieren.

    Die gelbe Zunft im Fokus


    Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Kinsombi war - sinnbildlich für das gesamte Spiel - auf den furchtbaren Rasen (Krahls schlechter Abstoß) und auf den simplen Bilderbuch-Spielzug der Preußen zurückzuführen. Ein Konter der Lautrer in der Nachspielzeit, vollendet von Sirch nach Vorlage des eingewechselten Alidou, stellte den Spielstand auf ein durchaus gerechtes 2:1. Doch wer glaubte, dass sich die ekstatischen Gemüter der FCK-Fans nach dem Führungstor auf das Feiern der drei Punkte fokussieren würden, hatte die Rechnung ohne das Schiedsrichtergespann um Patrick Schwengers gemacht.


    Marlon Ritter hat eine “Dreckspatzigkeit” an sich, die es jedem Gegner besonders schwer macht, gegen ihn zu spielen. Er sucht gerne den strafbaren Kontakt im Zweikampf, um aussichtsreiche Freistoßpositionen zu kreieren und die Abwehrspieler unter Druck zu setzen. Münsters Scherder hatte nach 14 Minuten genug davon und räumte die Nummer 7 der Roten Teufel rüde ab, was zurecht mit Gelb geahndet wurde. Dass er nach einer Viertelstunde und einem weiteren verwarnungswürdigen Foul nicht vorzeitig zum Duschen geschickt wurde, brachte die Gemüter der Lautrer Spieler und der Trainerbank zum Kochen. Auch die gelbe Karte wegen Meckerns für Thomas Hengen zehn Minuten vor der Pause konnte den Zorn der Pfälzer nicht lindern, da das Schiedsrichterteam dem Zeitspiel der Preußen kaum Einhalt gebot. Lediglich der Torhüter von Münster sah in der zweiten Hälfte die gelbe Karte.

    Die Wochen der Wahrheit


    Die Emotionen gipfelten in einem Eckstoß der Münsteraner in der 90+4. Minute, der ausgeführt und von der Abwehr der Roten Teufel verteidigt wurde. Schiedsrichter Schwengers wollte diesen Eckball jedoch mit einem Pfiff freigeben, weshalb er nicht, wie einige im Stadion fälschlicherweise interpretierten, in der Folge das Spiel beendete, sondern zur Wiederholung der Standardsituation pfiff. Ob er auch ein 2:2 der Preußen nach dem Eckball zurückgepfiffen hätte, weiß nur er selbst. So aber war die Partie kurz darauf beendet und bei Markus Anfang brachen alle Dämme: Er stürmte auf den Schiedsrichter zu und konnte auch von seinen Spielern um Kenny Redondo nicht davon abgehalten werden, den Offiziellen seine Sicht der Dinge mitzuteilen. In der Folge sah der Coach für sein “energisches” Anlaufen die Rote Karte und applaudierte anschließend den Lautrer Fans, die Schmähgesänge gegen den Unparteiischen anstimmten. Hier wird das Sportgericht bei der Strafzumessung genauer hinschauen.


    Nächste Woche geht es nach Berlin, dann nach Hannover und schließlich zum anderen HSV an die Elbe. Die Punkteausbeute mit neun Zählern aus drei Spielen in 2025 ist optimal und sollte zusammen mit den torhungrigen Spielern in einer sehr geschlossen wirkenden Mannschaft wie Wind unter den Flügeln wirken, um auch gegen die Schwergewichte der Liga nicht leer auszugehen. Man darf gespannt sein, wie die Mannschaft auf die Abwesenheit des Trainers reagieren wird, der mindestens ein Spiel von der Tribüne aus verfolgen muss.

    Diskussionsthema zum Artikel: FCK-Neuzugänge: Sommertransfers mit Überraschungseffekt


    FCK-Neuzugänge: Sommertransfers mit Überraschungseffekt

    Auf dem Betze blieb nach Abstiegskampf und Pokalfinale der große Kaderumbruch aus. Konnten die Abgänge adäquat ersetzt und das Team sinnvoll verstärkt werden? Eine Zwischenbilanz.


    Der 1. FC Kaiserslautern hat nach einer turbulenten Saison 2023/24 im Sommer bei der Kaderplanung Ruhe bewahrt und die sieben Abgänge durch ebenso viele externe Neuzugänge sowie vier Spieler aus der zweiten Mannschaft ersetzt. Transfererlöse konnten aufgrund auslaufender Verträge nicht erzielt werden, für die Verpflichtung neuer Kräfte konnte jedoch auf ein gewisses Budget aus der starken DFB-Pokalsaison zurückgegriffen werden: Die Ablösesummen für Jannik Mause, Filip Kaloc und Jan Gyamerah betrugen jeweils rund eine halbe Million Euro, für Erik Wekesser und Jannis Heuer wurden zwischen 200.000 und 250.000 Euro fällig. Ohne Ablösesumme konnten Luca Sirch, Florian Kleinhansl und Daisuke Yokota (Leihe) in die Pfalz geholt werden.


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    Das Ende der Hinrunde ist ein guter Anlass, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen: Welche Investitionen haben sich sofort ausgezahlt und bei welchen Neuzugängen ist noch Luft nach oben?

    Die unmittelbaren Verstärkungen


    Jannis Heuer: Der vor der Saison aus Paderborn verpflichtete Innenverteidiger verkörpert für die Fans der Roten Teufel den Anspruch, die Abwehrprobleme der vergangenen Jahre endlich in den Griff zu bekommen. Mit 13 von 17 Ligaspielen absolvierte er bis auf einen verletzungsbedingten Ausfall im November fast alle Partien. Damit ist er neben Jan Elvedi eine der Stützen in der Kette vor Julian Krahl. Mit einer Passquote von 88 Prozent und einer Zweikampfquote von 54 Prozent erfüllt er die wichtigsten Kriterien, die von einem Abwehrspieler erwartet werden.


    TB-Note: 2


    Luca Sirch: Der bayerische Schwabe ist die Überraschung der Saison. Je mehr man von seinen zehn Saisoneinsätzen verfolgt hat, desto weniger kann man sich vorstellen, dass er in der vergangenen Saison noch zwei Ligen tiefer bei Lok Leipzig gespielt hat. Zu Beginn der Runde hatte er nach Aussagen seiner Mitspieler noch leichte Anpassungsschwierigkeiten und konnte im Training nicht auf Anhieb mit dem Niveau mithalten. Doch spätestens nach dem Brustlöser gegen Paderborn inklusive Tor war das Eis gebrochen. Seitdem besticht Sirch mit einer überragenden Passsicherheit (85 %) und seiner Flexibilität, die ihn zum Wandler zwischen Abwehr und Mittelfeld macht. Drei Torvorlagen und eine bemerkenswerte Fairness (noch keine gelbe Karte bisher) runden das Bild einer perfekten Verstärkung ab.


    TB-Note: 1


    Daisuke Yokota: Von Japan über Deutschland, Lettland, Polen und Belgien wieder zurück nach Deutschland - was nach einer Weltreise der etwas anderen Art klingt, ist der bisherige Karriereweg des flinken Rechtsaußen, den der FCK von KAA Gent ausgeliehen hat. Er ist, nachdem Tzolis Fortuna Düsseldorf und damit die 2. Bundesliga verlassen hat, der wahrscheinlich unberechenbarste Spieler, den die Liga zu bieten hat und damit eine Bereicherung für das Offensivspiel der Roten Teufel. Der Last-Minute-Transfer stand bis auf die Partie gegen den HSV in jedem Ligaspiel auf dem Platz, war in 60 Prozent seiner Dribblings erfolgreich und sammelte fünf Scorerpunkte. Und wenn Yokota an einem Tor beteiligt war, verlor der FCK nie.


    TB-Note: 2+

    Die Neuen mit Potenzial


    Florian Kleinhansl: Vom Absteiger aus Osnabrück ablösefrei gekommen, schien Kleinhansls Wechsel zum FCK logisch. Ein Spieler, der die durch die Verletzung von Hendrick Zuck und den Abgang von Tymoteusz Puchacz entstandene Lücke schließen konnte und mit sechs Scorerpunkten aus der Vorsaison eine Empfehlung mitbrachte. Dennoch musste er sich zu Saisonbeginn gedulden und Erik Wekesser, dem zweiten Transfer für diese Position, den Vorzug lassen. Im Spiel gegen Paderborn, das im Prinzip den Aufwärtstrend der Lauterer einläutete, begann auch seine Serie als Stammspieler bis zum letzten Spieltag vor der Winterpause. Mit einer Passquote von 83 Prozent und 61 Prozent gewonnenen Zweikämpfen weist Kleinhansl ähnliche Werte auf wie sein Konkurrent Wekesser. Dass er dennoch die leicht bessere Note bekommt, liegt an seinem ablösefreien Wechsel, auch wenn sportlich noch Luft nach oben gibt.


    TB-Note: 3+


    Erik Wekesser: Auf der gleichen Position und mit ähnlichen Statistiken wie Kleinhansl, aber rund eine Viertelmillion schwerer, kehrte Erik Wekesser zu seinem Jugendverein zurück und hinterließ vor allem in den ersten Saisonspielen einen erfrischenden Eindruck. Im weiteren Verlauf ließ er sich, vielleicht auch unter dem Eindruck der negativen Entwicklung der gesamten Mannschaft im Spätsommer, herunterziehen und wirkte des Öfteren etwas glücklos. Wie von seinem Kontrahenten auf der linken Außenbahn wünschen sich die Betze-Fans auch von ihm neben mehr defensiver Stabilität vor allem mehr Effizienz im Vorwärtsgang. Der Konkurrenzkampf wird der Leistungsdichte auf dieser Position im weiteren Saisonverlauf auf jeden Fall gut tun.


    TB-Note: 3


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    Filip Kaloc: Der Tscheche war der beste Transfer des vergangenen Winters. Von Friedhelm Funkel auf einer Stufe mit Daniel Hanslik als “Betze-Spieler” geadelt, reüssierte er im defensiven Mittelfeld und trug mit seiner Robustheit und Sicherheit zum Klassenerhalt bei. echnisch gesehen gehört Kaloc aber auch in diese Transferbilanz, denn er wurde erst im Sommer von Banik Ostrau fest verpflichtet. Markus Anfang fördert und fordert ihn. Letzteres wirkte sich in der ersten Hälfte der Hinrunde negativ auf seine Leistungen aus. Er hatte sichtbare Anpassungsprobleme an das neue, flexiblere Spielsystem, in das er erst nach und nach hineinwachsen konnte. Er kam in 14 von 17 Spielen zum Einsatz, stabilisierte das Zentrum der Roten Teufel mit einer Passquote von 82 Prozent, gewann aber nur jeden dritten Zweikampf. Wenn er sich weiter steigert und seinen zwei Scorerpunkten weitere folgen lässt, wird er für seine Mannschaft noch wertvoller.


    TB-Note: 3+


    Jan Gyamerah: Zusammen mit Erik Wekesser wechselte der 29-Jährige vor der Saison vom 1. FC Nürnberg in die Pfalz. Für die Franken absolvierte er im vergangenen Jahr 28 Spiele und kam als frisch abgesägter Kapitän nach Kaiserslautern, um die Defensive zu bereichern. Ob ihm das gelungen ist? Die Antwort ist ein glasklares Jein. Statistisch gesehen brachte er fast 9 von 10 Pässen an den Mitspieler, schaffte es mit zwei Drittel seiner Dribblings an seinen Gegenspielern vorbei und gewann mehr als jeden zweiten Zweikampf. Dennoch konnte er sich nie unter Markus Anfang nie so recht festspielen. Zu Beginn der Saison brachte ihn die gelb-rote Karte im DFB-Pokal etwas außer Tritt, dann suchte er ähnlich wie Filip Kaloc seine Rolle im System von Markus Anfang und wurde von zwei kleineren Verletzungen ausgebremst. Wenn er gesund bleibt und die Vorbereitung auf die Rückrunde komplett absolvieren kann, wird er sich auf der rechten Außenbahn etablieren und seine Fähigkeiten besser einbringen können.


    TB-Note: 3


    Jannik Mause: Mehr als eine halbe Million Euro überwiesen die Lauterer nach Ingolstadt, um den Torschützenkönig der vergangenen Drittliga-Saison auf den Betzenberg zu locken. Um den Rucksack der Erwartungen noch voller zu packen, schnürte Mause beim Gastspiel bei seinem alten Arbeitgeber gleich einen Doppelpack. Alles schien darauf hinauszulaufen, dass die Pfälzer nach Ragnar Ache im Vorjahr den nächsten Coup im Sturm gelandet haben. Doch dann gingen Szenen aus einer Reportage der ARD Sportschau viral, die Mause zusammen mit bekannten Rechten aus der Aachener Fanszene zeigten. Der besagte Rucksack wurde umso mehr zum Felsbrocken, der ihn bei seinen Auftritten im weiteren Saisonverlauf einzuschränken schien. Zu keinem Zeitpunkt hatte man als Fan des FCK das Gefühl, mit ihm den lang ersehnten adäquaten Ersatz für Ache gefunden zu haben. Auch wenn er häufig nur für eine Viertelstunde aufgeboten wurde, sind 0,3 Abschlüsse pro Spiel für einen Stürmer einfach zu wenig.


    TB-Note: 4

    Die internen Neuzugänge


    Mit vier Jungprofis konnten in Kaiserslautern so viele Spieler wie schon lange nicht mehr aus dem Unterbau in den erweiterten Kreis der Profis integriert werden. Ohne Einsatzminuten blieben der dritte Torhüter Fabian Heck, Linksverteidiger Mika Haas und Außenstürmer Shawn Blum. Inwiefern diese drei den Profikader verstärken, kann daher in dieser Zwischenbilanz nicht näher beleuchtet werden. Es bleibt abzuwarten, ob die Youngster bis zum Sommer erste Argumente in die Waagschale werfen können.


    Vorgemacht hat es ihnen Leon Robinson: Der Rheinhesse, der zu Beginn der letzten Saison noch in der Verbandsliga unterwegs war, kam in der Hinrunde bereits auf sechs Kurzeinsätze. Dabei hinterließ er stets einen guten Eindruck und macht dem geneigten Fan Lust auf mehr. Seine Torvorlage auf Daniel Hanslik gegen Darmstadt ist wohl das Positivste, was man in der Pfalz von diesem Spiel in Erinnerung behalten möchte.


    TB-Note: 2

    Gesamtnote und kommende Hausaufgaben


    Der 1. FC Kaiserslautern hat zweifellos eine gute Hinrunde gespielt und in der engsten zweiten Liga aller Zeiten ein zaghaftes Wörtchen im Kampf um die vorderen Plätze mitgeredet. Sucht man nach Gründen dafür, kann man die spielerische Entwicklung unter Markus Anfang nennen. Man kann auch behaupten, dass es sich auszahlt, dass sich der FCK in allen Bereichen kontinuierlich zu verbessern und zu professionalisieren scheint. Schließlich ist auch die insgesamt gute Transferbilanz zu nennen, auch wenn der Architekt dieses Kaders, Enis Hajri, kurz vor Jahresende seinen Hut nahm. Wer sich nun um die offenen Baustellen kümmert, die wir in einem separaten Artikel nicht nur aufgezeigt, sondern auch schon mit Vorschlägen für Neuverpflichtungen versehen haben, wird sich vielleicht in den nächsten Tagen und Wochen klären.


    Uns interessiert dein Standpunkt: Welche Bilanz würdest du am Ende der Hinrunde zu den Sommertransfers ziehen?

    Diskussionsthema zum Artikel: Eine Niederlage mit Folgen


    Eine Niederlage mit Folgen

    Zum Jahresabschluss schafft es der 1. FC Kaiserslautern nicht, die Herbstmeisterschaft des 1.FC Köln zu verhindern. Der Abgang von Enis Hajri ist die ungewollt passende Konsequenz.


    Der jahrzehntelang hochgejazzte Claim der “stärksten 2. Bundesliga aller Zeiten” scheint in dieser Saison wahrer denn je. Beweis gefällig? Am letzten Spieltag hätte rechnerisch die Hälfte der Zweitligisten mit entsprechenden Ergebnissen die Herbstmeisterschaft einfahren können. Doch viele der Kandidaten schienen bei dieser Aussicht eher schwere Beine bekommen zu haben: Elversberg wurde bereits am Freitag von Königsblau auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, die Paderborner ließen tags darauf die Karlsruher an sich vorbeiziehen und auch der FCK konnte seine Außenseiterchance im Duell der rot-weißen Fußballclubs nicht nutzen und verlor durchaus verdient mit 0:1.


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    Gutes Coaching


    Markus Anfang war nach der Nicht-Leistung in der Vorwoche gegen Darmstadt bereit, Konsequenzen bei der Wahl der Spieler seiner Startelf zu ziehen. In einer für FCK-Trainer in den letzten Jahren recht ungewöhnlichen Klarheit setzte er ein Zeichen und tauschte mehr als die Hälfte der Abwehr aus. Ein mutiger Schritt, der sich grundsätzlich auszahlte, denn die drei Innenverteidiger Heuer, Sirch und vor allem Elvedi zeigten eine solide Leistung.


    Spielerisch stachen wie schon in der Vorwoche leider nur wenige Szenen heraus. Hervorzuheben ist die hochklassige Kombination zwischen Yokota, Hanslik und Gyamerah in der 16. Minute, bei der man sich trotz Eiseskälte und immer wiederaufkommenden Regenschauern während des Spiels kurz auf einen Fußballplatz am Zuckerhut bei angenehmen 23 Grad unter brasilianischer Sonne träumen konnte. Dass dabei kein Tor heraussprang und der Ball schließlich nur die Oberkante der Latte küsste, ist ein Symptom, aber nicht die alleinige Ursache für die Niederlage.

    Schlechtes Coaching


    So positiv die Maßnahmen des Trainers vor der Partie zu bewerten sind, so sehr müssen seine Passivität zu Beginn der zweiten Hälfte und die Wahl der Einwechselspieler kritisch beäugt werden. Wekesser war mit seiner Rolle überfordert und ließ die Zuschauer schon nach wenigen Minuten Kleinhansl vermissen, während Tomiak auf seiner Position im defensiven Mittelfeld den an ihn gestellten Anforderungen nicht gerecht werden konnte. Trainer tun sich in der Regel schwer damit, in der Halbzeitpause Korrekturen im Defensivbereich vorzunehmen, bergen sie doch die Gefahr, dass Automatismen dann nicht mehr auf Anhieb funktionieren.


    Eine Auswechslung von Mause, der zu keinem Zeitpunkt ins Spiel fand, wäre aber nach den ersten 45 Minuten angebracht gewesen. Er verließ den Platz nach 63 Minuten und wurde durch Opoku ersetzt, während Raschl die Position von Aremu übernahm. Dass zwölf Minuten vor dem regulären Spielende nur noch der dritte Wechsel folgte und damit zwei weitere Möglichkeiten ungenutzt blieben, fühlt sich im ersten Moment so an, als hätte man zwei Chancen vergeben, mit frischen Beinen noch einmal alles in die Waagschale zu werfen. Auf der Bank gab es aber schlicht und ergreifend keine offensiven Optionen mehr.


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    Das Arbeitszeugnis für den Kaderplaner


    Dem Kader fehlte im Spiel gegen den Effzeh die notwendige Tiefe, um trotz des Ausfalls von Ragnar Ache und der fehlenden Form von Mause einen hauptberuflichen Stürmer aufzubieten, der die Verteidigung der Rheinländer vor echte Probleme stellen könnte. Symptomatisch dafür war ein Angriff der Lautrer in der 87. Minute, bei dem der Ball verheißungsvoll über die rechte Seite getrieben und schließlich in den Kölner Strafraum gespielt wurde, wo mit Tomiak und Elvedi zwei gelernte Innenverteidiger ihr Möglichstes versuchten. Diese Gattung Fußballer ist bekanntlich von Natur aus technisch anders aufgestellt, weswegen dieser Angriff ohne Wirkung verpuffte.


    Vor gut einem Jahr gipfelte die Verzweiflung über die sportliche Entwicklung des 1. FC Kaiserslautern in massiver Kritik am Technischen Direktor und Kaderplaner Enis Hajri. Durch den Klassenerhalt, das Pokalfinale und die bisher recht positiv verlaufene Saison ist die Personalie zwar etwas in den Hintergrund gerückt, die Zusammenstellung des Kaders und damit die Ergebnisse seiner Arbeit waren jedoch immer wieder Anlass für Diskussionen. Es erscheint wie die logische Konsequenz, dass jener Hajri nach diesem Spiel, das mit besserer Kadertiefe vielleicht anders verlaufen wäre, laut übereinstimmenden Medienberichten seinen Rücktritt angekündigt hat.

    Eine Mannschaft im Lernprozess


    Zurück zum Sportlichen: Die Spieler der Roten Teufel wirkten über den gesamten Spielverlauf etwas müde und daher nicht immer mit dem vollen Fokus in den entscheidenden Szenen. Der Treffer der Kölner entstand aus einem Pass in die Tiefe aus einer Standardsituation heraus. Ähnlich konnten die Rheinländer ihre Chancen in der 11. Minute aus einer Lautrer Ecke und in der 30. Minute aus einem Freistoß herausspielen. Dieses Muster hätten die Betzebuben erkennen und besser unterbinden müssen, um die letzten drei Punkte des Kalenderjahres unter den Weihnachtsbaum legen zu können.


    Die Pfälzer haben in einer guten Phase zwischen der 60. und 80. Minute gezeigt, dass sie in der Lage sind, auch eine der besten Mannschaften der Liga in der eigenen Hälfte einzuschnüren, variantenreiche Angriffe zu fahren und immer wieder gefährliche Szenen zu initiieren. Über die gesamte Spielzeit gesehen hatte der FCK mehr Ballbesitz, mehr gewonnene Zweikämpfe, einen Torschuss mehr und doppelt so viele Eckbälle wie die Gäste. Die Roten Teufel tun gut daran, bei sich zu bleiben und die eigene Entwicklung weiter voranzutreiben, sich aber die Kaltschnäuzigkeit der Kölner zum Vorbild zu nehmen. Denn dann führt diese Entwicklung schnurstracks unter die ersten Drei der Liga.

    Diskussionsthema zum Artikel: Fast aufs Glatteis geführt


    Fast aufs Glatteis geführt

    Nach der Länderspielpause macht der 1. FC Kaiserslautern da weiter, wo er aufgehört hat: Er überzeugt spielerisch, stellt sich zu Hause aber fast schon wieder selbst ein Bein.


    In Kaiserslautern wurde unter der Woche der Weihnachtsmarkt eröffnet, am Freitag gab es den ersten Schnee und die ersten Weihnachtsbaumverkäufe haben begonnen. Was gemütlich klingt und die besinnliche Jahreszeit einläutet, wird begleitet von Niederschlägen und kalten Temperaturen. Das macht dem Grün in den Fußballstadien in Deutschland zu schaffen. So scheint auch der Rasen auf dem Betzenberg durch die Witterung der letzten Tage stark in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein.


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    Bei spätherbstlich warmen Temperaturen im zweistelligen Bereich hatten die Spieler des 1. FC Kaiserslautern und die der Gäste aus Braunschweig über die gesamte Spielzeit immer wieder Probleme mit der Standfestigkeit. Man hatte den Eindruck, dass die Spieler bei Sommerreifenwetter auf einem Winterreifenplatz Spikes statt Stollen an den Schuhen gebraucht hätten, um einen sicheren Stand zu haben.

    Ein Rasen wie ein Pfälzer "Grumbeeracker"


    Ein solcher ”Acker” verleitet Mannschaften häufig zu Langholz, die die Abwehrreihen von Zweitligisten wie Braunschweig in der Regel sicher zu verteidigen wissen. Folgerichtig fiel das 1:0 für den FCK aus der ersten One-Touch-Ballstafette, die Filip Kaloc sehenswert veredelte. Die Roten Teufel trotzten den Platzverhältnissen, die angesichts der vielen Stürze eher einer Eisbahn als einem Fußballplatz glichen, und übernahmen spätestens nach der Führung die Spielkontrolle. Nach einer an Höhepunkten armen Phase gelang den Lautrern durch eine ebenso sehenswerte Kombination das 2:0.


    Es schien, als würde Anfangs Mannschaft, die besser mit den Bedingungen zurechtkam, auch das Spiel zu ihren Gunsten entscheiden. Und dass die Pfälzer mit ihrem Rasen im freundschaftlichen Bunde sind, ist spätestens seit dem Platzfehler im Heimspiel gegen Paderborn, der damals zum 1:0 führte, hinlänglich bekannt.

    Die Ballverteilzentren vom Betzenberg


    Das Sturmtrio Yokota-Ache-Hanslik erwischte auch gegen die Löwen aus Niedersachsen einen Sahnetag und beschäftigte die Defensive der Blau-Gelben fast über die gesamte Spielzeit. Während Yokota trotz Torbeteiligungen etwas glücklos agierte, konnten sich Ache und Hanslik als Torschützen im Spielberichtsbogen verewigen. An dieser Stelle wäre es durchaus gerechtfertigt, die nächste Lobeshymne auf den Lautrer 9er anzustimmen oder auch die wunderbare Geschichte von Daniel Hanslik zu erzählen, dem Schweizer Taschenmesser aus Bad Hersfeld, der so sehr wie kein anderer die Entwicklung des Vereins in den letzten Jahren verkörpert. Doch heute sollen zwei eher unscheinbare Spieler im Mittelpunkt stehen:


    Filip Kaloc, den Friedhelm Funkel als “Betzespieler” bezeichnete, und Afeez Aremu, das bisher noch nicht eingelöste Versprechen aus dem vorletzten Transfersommer, zeigten zuletzt und ganz besonders im Spiel gegen die Braunschweig, dass sie ihren Platz gefunden zu haben scheinen.

    Aremu und Kaloc liefern besser als die DHL


    Ja, Aremus Aggressivität bringt ihm die eine oder andere Karte ein, flößt seinen Gegenspielern aber auch gehörig Respekt ein. In einer Mannschaft, der von mehreren Trainern attestiert wurde, zu nett zu sein, kann ein solcher Spielertyp vorangehen und durch riskante, aber erfolgreiche Balleroberungen ein Momentum erzeugen, das seine Mannschaftskameraden mitreißen kann. Aremu wächst immer mehr in die Rolle des Staubsaugers vor der Abwehr hinein, der das Zentrum schließt und eroberte Bälle an den Mann zu bringen weiß.


    Kaloc konnte bereits in der vergangenen Saison zeigen, dass er Körperlichkeit mit einem gewissen Spielwitz verbinden kann. Seit dem Trainerwechsel wird er meist in einer etwas offensiveren Rolle eingesetzt, die ihm eine gewisse Kreativität abverlangt. Nach einigen schwächeren Auftritten kann man nun davon ausgehen, dass er sich mit seiner neuen Rolle besser identifizieren kann. Sein Tor ist nur ein Indiz für diese positive Entwicklung.


    Aremu und Kaloc ließen gegen die Niedersachsen das Fehlen von Stammkräften wie Tomiak und Ritter vergessen. Sie machten die Mitte dicht, liefen die Lücken zu und eroberten alle relevanten Bälle. Passend zur Black-Friday-Woche im Handel, in der in den Paketverteilzentren Hochbetrieb herrscht, um die Massen an Paketen zu den Kurieren und schließlich zu den Empfängern zu bringen, lieferten auch die Ballverteilzentren Aremu und Kaloc fast alle ihre Pakete pünktlich und wohlbehalten bei den Adressaten ab. Wenn die beiden diese Form halten können, müssen sich die eigentlichen Stammspieler, die derzeit wegen Verletzungen oder Sperren nicht auflaufen können, mächtig strecken, um wieder Spielpraxis zu bekommen.

    Gezittert, aber nicht aus dem Konzept gebracht


    Beim Stand von 2:0 entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter für die Roten Teufel, weil Frank Ronstadt bei einem Zweikampf im Strafraum unbedacht zu Werke ging und seinen Gegenspieler umrempelte. Objektiv betrachtet eine harte, aber vertretbare Entscheidung gegen eine Mannschaft, die dadurch kurz vor der Halbzeit noch einmal hätte ins Wanken geraten können.


    Doch so wie die Lautrer ihrem Grumbeeracker trotzten, ließen sie sich auch vom 2:1 kurz vor der Pause nicht aus der Ruhe bringen, sondern schickten die Braunschweiger nach Hansliks Tor des Willens zum 3:1 sogar mit einem psychologischen Nackenschlag in die Kabine zum Pausentee. Auch der späte Anschlusstreffer der Gäste in der 90+6. Minute (Grüße an das Podcast-Team von Treffpunkt Betze) nach einem schwer zu erklärenden Ausflug von Julian Krahl zum 3:2 brachte den FCK nicht mehr zu Fall.

    Schalke, Karlsruhe, Darmstadt, Köln: die Betzebuben sind bereit


    In den Wochen vor Weihnachten warten auf den 1. FC Kaiserslautern nur noch Highlightspiele. In diesen Partien gegen aufstrebende Mannschaften kann das Lametta am Weihnachtsbaum vergoldet oder die Vorfreude auf das Fest der Feste getrübt werden. Die Resilienz, sich auch von Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und in den entscheidenden Szenen häufiger die richtigen Entscheidungen zu treffen, spricht eindeutig dafür, dass sich diese Lautrer Mannschaft vor keiner der kommenden Herausforderungen verstecken muss. Und wer weiß, was sie auf den winterlichen Fußballackern in Gelsenkirchen und Darmstadt zu leisten vermag.