Einmal Lautrer, immer Lauter: Eine Hommage an Daniel Halfar
- Jakob
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Zehn Jahre lang trug Daniel Halfar das Trikot der Roten Teufel. Der Junge aus Mannheim hat Geschichte geschrieben, ging mit dem Verein aber genauso durch sportliche Täler. Vom jungen Wilden auf den Außen zum Kapitän im Zentrum. Wir haben mit dem 32-jährigen über seine Zeit beim FCK, die sportliche Talfahrt des Vereins und sein Leben nach der Profi-Karriere gesprochen.
Debüt
in der Allianz-Arena
Der 11. Dezember 2005: Gerade einmal neun Punkte hat der 1. FC Kaiserslautern nach 15 Spielen auf dem Konto. Dass es in dieser Saison einzig und allein ums Überleben in der Bundesliga geht, wird vielen FCK-Fans früh in dieser Spielzeit klar. Zwei Wochen zuvor trat Wolfgang Wolf sein Traineramt bei den Roten Teufeln an. Zum Einstand gab es gleich mal eine 1:5-Klatsche in Hannover. In seinem zweiten Spiel als FCK-Trainer geht es gegen den Rekordmeister aus München. Nach den Ergebnissen aus den Vorwochen, kann es beim Spiel in der Allianz-Arena eigentlich nur um Schadensbegrenzung gehen. Doch die Lautrer schlagen sich wacker, verteidigen mit Mann und Maus und können den 0:1-Rückstand durch Boubacar Sanogo sogar ausgleichen. Nur vier Minuten nach Bayerns erneuter Führung, vergibt Erwin Skela vom Punkt. Trotz klarer Unterlegenheit macht dieses Auswärtsspiel bei den Bayern aber Mut. Auch wegen einer Einwechslung sieben Minuten vor dem Schlusspfiff.
Acht Jahre ist es her, da wechselte Daniel Halfar von Phönix Mannheim zu den Roten Teufeln. Seitdem durchlief er nahezu alle Jugendmannschaften des FCK. Mit seinen Leistungen in der Reservemannschaft machte er Neu-Trainer Wolf auf sich aufmerksam. Schon bei den beiden vorangegangen Spielen zu Hause gegen Nürnberg und beim Auswärtsspiel in Hannover gehörte der 17-jährige Halfar zum Kader. Heute, ausgerechnet beim FC Bayern, darf er erstmals für die Profis den grünen Rasen betreten. In der 83. Minute ersetzt er Axel Bellinghausen. Die Niederlage kann Daniel Halfar nicht mehr verhindern. Früh zu erkennen ist jedoch, dass es in der Mannschaft bislang keinen Spielertypen wie ihn gibt. Mutig, unbekümmert, dribbelstark und dynamisch.
Power von der Bank
Sind es in der Allianz-Arena nur knapp zehn Minuten, weiß der geborene Mannheimer bei seinen Einsätzen in den darauffolgenden Spielen zu überzeugen. Auf dem linken Flügel sorgt er nach seinen Einwechslungen für Tempo, spielt frech auf und wird von den Fans als „echter Lautrer“ früh ins Herz geschlossen. Beim ersten Sieg unter Wolfgang Wolf, eine Woche später gegen den VfL Wolfsburg, bekommt Halfar zwanzig Minuten Einsatzzeit und legt den Siegtreffer zum 3:2 auf.
Geschichte schreibt der Mann mit der Rückennummer 28 im Februar 2006. Beim Abstiegskrimi gegen den MSV Duisburg liegt der FCK mit 2:0 im Rückstand, als Halfar in der 64. Minute eingewechselt wird. Mit seinem Doppelpack innerhalb von nur drei Minuten wird er zum damals jüngsten Bundesligatorschützen des Vereins, sowie jüngster Bundesliga-Doppeltorschütze in der Geschichte. Für Daniel Halfar eine Saison, in der Träume in Erfüllung gehen. „Immer in positiver Erinnerung bleiben natürlich die Einsätze als junger Kerl“ verrät er beim Interview mit Treffpunkt Betze. „Ich war selber früher Balljunge und habe immer davon geträumt, einmal im Fritz Walter-Stadion auflaufen zu dürfen“ so Halfar weiter.
Insgesamt steht der gebürtige Mannheimer in dieser Saison fünfmal in der Startelf, wird dreizehn Mal eingewechselt. Dabei erzielt er drei Treffer und bereitet drei weitere vor. Am zweiten Bundesliga-Abstieg des 1. FC Kaiserslautern ändert diese vorzeigbare Bilanz allerdings nichts.
Abschied
vom Betze
Die folgende Saison in der 2. Liga läuft nicht so, wie viele Fans und allem voran er selbst es sich gewünscht hätte. Auch aufgrund von Verletzungen kommt er unterm Strich nur auf elf Einsätze, in denen er nur einmal von Beginn an startet. In der Rückrunde gehört er kein einziges Mal zum Kader.
Die Konsequenz – Halfar verlässt den Betzenberg und schließt sich zur Saison 2007/08 dem damaligen Erstligisten Arminia Bielefeld an. In drei Jahren kommt er dort 78-Mal zum Einsatz und erzielt einen Treffer. Seine nächste Station sind die Münchener Löwen. Auch hier verbringt der Offensivmann drei Jahre, bevor er sich dem 1. FC Köln anschließt. Mit den Rheinländern wird er 2014 Zweitligameister und steigt in die Bundesliga auf.
Rückkehr
nach Kaiserslautern mit „unfassbar vielen Trainern“
Trotz eines noch laufenden Vertrags bis zum Sommer 2016 wechselt Daniel Halfar zur Saison 2015/16 zurück zur alten Wirkungsstätte. Hier soll er Verantwortung übernehmen und den FCK mit seinen spielerischen Qualitäten wieder nach vorne bringen. Als im September Trainer Kosta Runjaic durch Konrad Fünfstück ersetzt wird, hat das auch Auswirkungen auf den mittlerweile 27-jährigen Halfar. Wie schon unter Runjaic gehört er zwar weiterhin zum Stammpersonal, unter dem neuen Trainer rückt er aber mehr ins Zentrum und spielt fortan im zentralen oder offensiven Mittelfeld. Zudem ist ab jetzt er es, der die Mannschaft aufs Feld führt. Aber auch mit Daniel Halfar als Kapitän schafft der FCK den Sprung in die obere Tabellenregion der 2. Bundesliga nicht. Am Ende der Saison landen die Roten Teufel auf einem enttäuschenden zehnten Platz.
Auch in der folgenden Saison ist der Aufstieg früh kein Thema mehr am Betzenberg. Seine zweite Amtszeit beim FCK ist für Halfar sinnbildlich für die seit Jahren andauernde sportliche Talfahrt des Vereins: „Ich hatte in meinen letzten drei Jahren eine unfassbare Anzahl an Trainern und Sportdirektoren. Ständig gab es Führungswechsel auf höchster Ebene, aber eben auch jeden Sommer gefühlt 20 neue Mitspieler im Team. Das hatte ich bis dahin so noch nie erlebt und ist für mich auch ein klarer Indikator dafür, dass der Verein keinen langfristigen Erfolg haben konnte.“
Der blieb auch in der folgenden und für Daniel Halfar letzten Saison als Profi-Fußballer aus. Aufgrund einer Hüftverletzung kam er nur noch neun Mal zum Einsatz, musste die gesamte Rückrunde verletzt passen und zusehen, wie der FCK Richtung Liga 3 taumelte. Am Ende der Saison stiegen die Pfälzer mit 35 Punkte erstmals aus der zweiten Liga ab. Für Daniel Halfar bereits der zweite Abstieg mit dem FCK. „Beide Abstiege waren und sind nicht miteinander zu vergleichen, aber taten sicherlich gleichermaßen weh. Ohne Frage, die bittersten Momente in meiner Zeit beim FCK“.
Dass er sich danach aus dem Profi-Fußballgeschäft verabschieden musste, hat nichts mit einer freiwilligen Entscheidung zu tun. „Ich hätte liebend gerne noch weitergespielt und würde heute sicherlich auch immer noch spielen. Aber leider musste ich meine Karriere beenden. Meine Operationen an der Hüfte bzw. die Schäden an beiden Hüften haben mich leider dazu gezwungen“.
„Es
tut weh“
Trotz dem Ende seiner Karriere bleibt Daniel Halfar dem FCK aber weiterhin verbunden. Noch heute hat er Kontakt zu vielen Leuten im und um den FCK, leidet wenn er an die sportliche Situation denkt: „Mir geht es da wahrscheinlich wie so vielen Fans. Es tut weh und macht einen traurig diesen Verein in dieser Liga zu sehen. Auch wenn sich das alles abgezeichnet hat, hätte ich nie gedacht, dass es wirklich mal so weit kommt“.
Ausschlaggebend für die sportliche Misere ist für Daniel Halfar die fehlende Kontinuität in sämtlichen Bereichen des Vereins: „Sowohl sportlich als auch unternehmerisch fehlt es dem Verein schon seit Jahren an Konstanz. Konzepte und Philosophien wurden nach kurzer Zeit immer wieder aufs Neue über den Haufen geworfen“.
In der aktuellen Mannschaft kann er viel Qualität erkennen, weiß aber, dass es damit in dieser Liga noch lange nicht getan ist: „Viele Spiele sind sehr ausgeglichen. Da entscheiden Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Vor allem die Basics wie Lauf- und Kampfbereitschaft müssen passen. Wenn das der Fall ist, erarbeitet man sich das Glück und Selbstvertrauen von ganz alleine“.
Neue
Position: Seitenlinie
Auch wenn es mit dem aktiven Kicken nicht mehr so recht klappt, ist Daniel Halfar dem Fußball treu geblieben. Seit Oktober 2018 ist er Trainer des FC Rot-Weiß Kirchlengern und führte das Team in der vergangenen Saison in die Landesliga. Da die Corona-Pandemie aber auch keinen Halt vor der Landesliga Westfalen macht, ist die Saison aktuell unterbrochen. Sieben Spiele wurden bislang absolviert, zehn Punkte eingefahren.
„Außerdem bin ich für die Agentur „Gipfelstürmer“ in Bielefeld tätig. Wir sind auf ganzheitliche Betreuung von Sportlern spezialisiert. Eine große Rolle in unserem Berufsalltag spielen dabei die Themen Finanzen, Immobilien, Gesundheit und die Karriere nach der Karriere. Eine Arbeit, die mir großen Spaß macht“.
Großer Spaß ist ein gutes Stichwort. Denn den hatten wir auch mit Daniel Halfar im Trikot der Roten Teufel. Manchmal wünscht man sich eben doch, die Zeit zurückdrehen zu können. Kein Fan des FCK hätte was dagegen, wenn in den kommenden Spielen kurz vor Schluss ein junger Wilder eingewechselt wird, der frech aufspielt und in den Schlussminuten in der Offensive wirbelt. Der dribbelstark ist, dynamisch und unbekümmert aufspielt. Damals wie heute wäre das ein Spielertyp, der der Mannschaft fehlt.
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 17
Schobbeschorle2
Schade dass man auf die Artikel nicht direkt reagieren kann.
Also Daniel Halfar ist mir jetzt auch nicht als bester Spieler aller Zeiten aufgefallen.
Klar kann man sagen er wäre wohl besser als das was jetzt da ist.
Und in der RL kann man sagen, dass wir froh wären es würde noch ein 3. LIgakicker bei uns kicken.
Ist halt die Frage der Relation alles.
Nichts desto trotz wünschen wir uns alle mehr Idendifikation mit dem Verein in allen Bereichen. Es sind zu wenige mit FCK-Gen hier am start. Vor allem auf dem Platz ja. Aber wie gesagt, aufgefallen durch besonderen Kampfgeist ist mir Daniel leider auch nie.
Lautern1967
Halfar war zuletzt verletzt, aber die Rückholaktion war insgesamt eine misslungene ..konnte nie an die früheren Leistungen anknüpfen, eigentlich wirkungslos, kein Leader und Kapitän...kann mich immer noch an das ständige sinnlose Anrennen des Torwarts erinnern
NRW_Teufel
Nun ja, es wurde auch schon eine ganze Menge dieser Idendifikationsfiguren verschlissen und/oder vergrault! Der Letzte war doch erst Martin Wagner?
FCK-Aussenposten
Seine ersten beiden Tore in unserem Trikot werde ich nie vergessen. Es war am Ende auch sozusagen eine kleine Genugtuung für den regelrechten Beschiss, den wir die Wochen zuvor in den Spielen erfahren hatten.
Erst im Pokal gegen Mainz das einwandfreie Elfmetertor von Zandi, was nicht anerkannt wurde und uns das Weiterkommen geklaut hat. Dann zu Rückrundenbeginn gegen Schalke das klare Handspiel von Ebbe Sand vor dem 0:1, was auch nicht gepfiffen wurde und dann der Gipfel in Duisburg: Zuerst das 1:0 von Kurth, der beim Kopfball gefühlt drei Meter im Abseits stand und dann wohl eine der dreistesten Schwalben, die ich je gesehen habe von Caligiuri und der folgende Elfmeter, der zum 2:0 führt. Was habe ich mich damals aufgeregt, mein lieber Mann. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr beruhigen. Ja, das waren noch Zeiten, als man bei FCK-Spielen richtig emotional reagiert hat Heute für mich kaum noch vorstellbar.
Ja und dann kommt dieser gerade 18-jährige Bub ins Spiel, nutzt einen schweren Fehler der Duisburger Abwehr zum 1:2 aus, dribbelt nur wenige Minuten später erneut den Aygün schwindelig und netzt zum Ausgleich ein. Ich vergesse auch niemals den wutschnaubenden Wolfgang Wolf, der anschließend im Interview zu den Fehlentscheidungen meinte: "Wenn man uns nicht mehr in der Liga haben will, dann soll man uns das sagen!" Damals ist nach den Worten nix passiert, heute hättest du wahrscheinlich direkt ein Ermittlungsverfahren von DFB oder DFL am Hals.
Jedenfalls dachte man damals, dass man mit Halfar wirklich einen Goldjungen aus der eigenen Jugend im Kader hatte. Leider Gottes fingen damals schon zur Zweitligasaison 2006/07 die Verletzungen an. Seltsam mutet für mich auch bis heute seine plötzliche Suspendierung unter Rekdal an, woraufhin er ja kurz vor Transferschluss zu Bielefeld gewechselt ist.
Seine Rückkehr 2015 hatten sich wohl alle Beteiligten anders vorgestellt. Er war zu diesem Zeitpunkt halt auch nicht mehr der junge, dynamische Nachwuchsstürmer, den man noch gut in Erinnerung hatte, sondern mittlerweile zu einem soliden aber unspektakulären Zweitliga-Zehner/Achter geworden. Dass er zum Schluss dann so sehr mit der Hüftverletzung zu kämpfen hatte, dadurch mit gerade mal 30 Jahren und dem FCK-Abstieg seine Karriere beenden musste, ist wirklich ein sehr bitterer Schlussakkord gewesen.
Aber nicht nur mit dem Namen Halfar habe ich einst große Hoffnungen verbunden. Auch von Fabian Schönheim und Sebastian Reinert hatte man sich damals viel erhofft. Leider haben sich diese Hoffnungen nie erfüllt, wie so oft beim FCK.
Michael
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frankenfck
Wagner ist auch gegangen, weil ihm die massive Kritik der Fans in den sozialen Medien (damit dürften auch die Foren gemeint sein) auf den Sack gingen. Aber das will kaum einer hören
NRW_Teufel
Das hast Du schon mehrfach geschrieben. Und ich habe Dir darauf immer sachlich geantwortet. Das spare ich mir jetzt. Aber das blendest Du aus - wohl nach dem Motto: Es kann nicht sein, was nicht sein darf!
Aber Wagner ist doch nur Einer - vorläufig der Letzte. Was ist mit all den Anderen? Weisst Du dazu auch etwas?
frankenfck
NRW-Teufel, du hast auch schon mehrfach geschrieben, dass Wagner vergrault wurde. Er selbst hat nie gesagt, dass er gegangen ist,weil er seine Vorstellungen nicht durchsetzen kann. Ich halte es für eine Mär, dass er aufgehört hat, weil er mit seiner Kritik an Schommers kein Gehör fand.
Im Übrigen war auch mein jetziger Beitrag sachlich.
Welche anderen Ikonen meinst du denn? Spontan fällt mir nur Kuntz ein. Da habe ich auch schon geschrieben, dass ich mittlerweile meine Kritik an ihm bedauere, insbesondere wenn man die Arbeit seiner Nachfolger Gries und Klatt sieht. Beide wurden ja zu Beginn ihrer Tätigkeit mächtig gegypt. Aber ich wiederhole mich.
NRW_Teufel
@ frankenfck
Okay, wir kommen hier nicht zueinander. Muss auch nicht sein, wäre sonst auch langweilig.
Ostalb-Devil
Stimmt - aber was er sehr deutlich gesagt hat - schon vor seinem Rücktritt: dass er aus beruflichen Gründen ohnehin im Winter 2020 aufgehört hätte. Was nun intern oder extern weiter auf ihn eingewirkt hat, das ist alles Spekulation. Und ich hoffe auch um der Ruhe willen, dass wir es nie erfahren werden!
Und bzgl. der verschlissenen ehemaligen FCK'ler - da kann man das durchaus verlängern - mal so aus dem Kopf
G. Ehrmann - mit Sicherheit nicht optimal gelöst
HP Briegel - ging alles andere als schön zu in manchen Zeiten
A. Buck - ging ebenfalls in der "heißen" kzfr. Vergangenheit nicht gut aus
A. Brehme - klar hat sich im Umgang mit R. Stumpf auch selbst ein Bein gestellt
etc.
Wenn man mehr nachforscht, dann wird die Liste schnell länger.