Am Samstag geht der 1. FC Kaiserslautern in seine nun vierte Drittliga-Spielzeit. Und wieder einmal ist vor dem Saisonstart bei Mannschaft und Fans eine Aufbruchstimmung spürbar. Doch was lässt hoffen, dass die kommende Saison besser wird als die vergangenen, in denen der FCK sehr deutlich hinter sich seinen Erwartungen blieb?
Mit Antwerpen zurück in die Erfolgsspur?
Zunächst einmal hat der sportliche Aufschwung unter Marco Antwerpen, seit Februar 2021 im Amt, der Mannschaft neues Selbstvertrauen gegeben: Nach der 0:1 Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg am 29. Spieltag konnten die Roten Teufel in den letzten neun Spielen der Saison die überlebenswichtigen 16 Punkte einfahren, um den Klassenerhalt schon vor dem letzten Spieltag zu erreichen. Die gesunde Härte Antwerpens und taktische Veränderungen wie die Umstellung auf eine Dreierkette, in der Felix Götze als Ballverteiler agiert, haben ihre Früchte bereits getragen. Und auch in der gegenwärtigen Sommerpause überzeugte das Team, vor allem beim 4:0 Sieg im Testspiel gegen den zweitklassigen SV Sandhausen. Folglich ist die Zuversicht groß, dass Antwerpen seine Mannschaft erreicht und ein Gefüge zusammenwächst, das den Herausforderungen in der 3. Liga gewachsen ist. Denn im Gegensatz zu den ersten beiden Ligen - und das mussten die Fans des FCK in den vergangenen drei Jahren leider viel zu oft erleben - entscheidet oft nicht die Qualität einzelner Spieler über Sieg oder Niederlage, sondern eine klare, vom Trainer vorgegebene taktische Struktur, gepaart mit einem unbedingten Willen im Team, dieser zu folgen.
Mit Hengen setzt ein Wandel in der Transferpolitik ein
Neben Antwerpen hat auch der neue Geschäftsführer Sport, Thomas Hengen, mit den Verpflichtungen ausgeliehener Leistungsträger wie Felix Götze (FC Augsburg), Jean Zimmer (Fortuna Düsseldorf) und Daniel Hanslik (Holstein Kiel) großen Anteil an der Euphorie im Umfeld. Die neue Linie im Transfergeschäft des FCK, Spieler auszuleihen und erst bei Erfolg fest zu verpflichten, ist bei besagten Spielern voll und ganz aufgegangen. Nicht ohne Grund hatten sich die Leistungen der noch jungen Spieler wie eben Götze oder auch Marvin Senger bei höherklassigen Clubs herumgesprochen - doch Hengen gelang es, sie von einer Zukunft beim FCK zu überzeugen. Dazu gelangen vielversprechende Transfers von Mike Wunderlich und René Klingenburg (beide Viktoria Köln). Auch hier lässt sich eine Linie der sportlichen Leitung erkennen: Anders als in den letzten Jahren setzen Antwerpen und Hengen bewusst auf Spieler, die dem Trainer von vorherigen Stationen bekannt sind - was nicht nur ein präzises Bild von sportlichen und menschlichen Fähigkeiten der Spieler, sondern vonseiten dieser auch eine große Bereitschaft für die Pläne des Trainers verspricht.
Nicht zuletzt macht das große Los im DFB-Pokal, wo der Gegner am 9. August Borussia Mönchengladbach heißt, Lust auf die neue Saison: Nach dem Saisonauftakt gegen Braunschweig besteht ein weiteres Mal seit Beginn der Corona-Pandemie die Aussicht auf ein Spiel mit mehr als 10.000 Zuschauern auf dem Betzenberg. Die für Drittliga-Verhältnisse mehr als überdimensionierte Kulisse im Fritz-Walter-Stadion, wo sonst fast 50.000 Fans Platz finden, macht es möglich, dass sogar 25.000 Plätze belegt sein könnten. Eine Entscheidung der Behörden ist hierbei allerdings noch abzuwarten. Doch auch abgesehen von der letztendlichen Zuschauerzahl sorgt der Gedanke an ein Flutlichtspiel auf dem Betzenberg gegen eine Mannschaft, die in der letzten Saison noch Teams wie Real Madrid und Inter Mailand in der Champions League Paroli bot, bei vielen FCK’lern für Gänsehaut.
Demut und Bescheidenheit. Oder: Von Spiel zu Spiel denken!
Trotzdem mag es einige Fans geben, die aufgrund der Enttäuschungen der vergangenen Spielzeiten der Euphorie verständlicherweise lieber erstmal einen Riegel vorschieben. Die Aufgabe der Mannschaft sollte daher gleich in den ersten Spielen sein, jene Fans mit der Art und Weise wie sie Fußball spielt mitreißen zu wollen. Denn wenn der Endspurt der vergangenen Saison eines gelehrt hat, dann ist es die Bedeutung des Zusammenhalts zwischen Mannschaft und Fans: Plakate, Zuspruch in den Medien und Fans vor den Toren des Stadions - die Spieler haben gemerkt, was dieser Verein für viele bedeutet und in Interviews immer wieder betont, wie wichtig diese Unterstützung von außen für sie ist. Genau das Feuer der letzten Spiele braucht es auch in dieser Saison. Und dann braucht sich eine Mannschaft mit der Qualität des FCK gegen keinen Gegner zu verstecken. In diesem Sinne: Auf ein Neues!
Quelle: Treffpunkt Betze