Gero Scira: "Jedes Mitglied hilft uns"
- Michael
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Neu auf Treffpunkt Betze, der Dreierpack: Klaus Toppmöller erzielte am 03. März 1978 innerhalb von 11 Minuten den schnellsten Hattrick der FCK-Geschichte. Ganz so rasant sind wir nicht, aber wir arbeiten dran. Drei Fragen, drei Antworten, ein Dreierpack auf Treffpunkt-Betze-Art - und das alle zwei Wochen.
Gero Scira ist eigentlich Inhaber eines KFZ-Meisterbetriebs, aber wenn es um „seinen FCK“ geht, dann ist keine Arbeit zu viel und kein Weg zu weit. Seine Begeisterung für den Betzenberg entdeckte der heute 40-Jährige im Jahr 1997 zu einem durchaus guten Zeitpunkt – denn nur ein Jahr später feierten die Lautrer als Aufsteiger die deutsche Meisterschaft. Sein Engagement für den 1. FC Kaiserslautern nahm im Jahr 2018, als er Teil der ‚Zukunftsinitiative FCK‘ wurde, so richtig Fahrt auf. Hinter der Initiative steht ein Zusammenschluss von Unternehmern, die an Lösungen zur wirtschaftlichen Unterstützung des Vereins arbeiten. Zwei Jahre später wurde Scira zum Vorstandsmitglied des FCK e.V. berufen und hat zu Jahresbeginn unter dem Motto „Mitglied schafft Zukunft“ eine beachtliche Mitgliederkampagne ins Leben gerufen.
"Macht wieder Spaß, FCKler zu sein"
Treffpunkt Betze: Grüß dich Gero. Was hat dich angetrieben, die neue Mitgliederkampagne ins Leben zu rufen? Und was waren letztlich die ausschlaggebenden Beweggründe für die Entwicklung der Kampagne?
Gero Scira: Ich war und bin in diesem Projekt zwar der Hauptverantwortliche, allerdings war die Kampagne natürlich kein Alleingang meinerseits. Vielmehr war es eine Teamarbeit, angefangen bei den Gremien über die Geschäftsstelle bis hin zu vielen engagierten Ehrenamtlern bzw. Mitgliedern. Die Mitgliedergewinnung ist sowieso eine ständige Aufgabe. Die Kampagne lag schon einen Moment in der Schublade, die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten aber den Effekt sicherlich verpuffen lassen. Nachdem die Mitgliederzahl Anfang des Jahres 2022 auf unter 17.000 fiel, sind wir aktiv geworden. Rückblickend zu einem optimalen Zeitpunkt, den wir so auch nicht planen konnten. Da gebührt der Mannschaft auf dem Rasen aber auch drum herum ein riesengroßer Dank. Es hat uns allen doch zuletzt einfach wieder richtig Spaß gemacht, FCKler zu sein.
"Positive Grundstimmung ist enorm wichtig"
Treffpunkt Betze: Natürlich haben viele Jahre des sportlichen Misserfolgs Einfluss auf Mitgliederzahlen gehabt. Doch trotz der rund 5.000 Neu-Mitglieder, die durch die Kampagne gewonnen werden konnten, liegt der FCK im Schnitt der Traditionsvereine teilweise sehr deutlich hinter Vereinen wie Bremen (ca. 40.000) oder Frankfurt (ca. 110.000). Hast du eine Erklärung, warum die Mitgliederzahlen in Kaiserslautern trotz der enormen Verbundenheit vergleichsweise schon immer eher gering waren?
Gero Scira: Zunächst einmal sind wir alle hocherfreut und auch sehr positiv überrascht, dass unsere Kampagne diesen Erfolg erreicht hat. Das war in dieser Größenordnung so direkt nicht zu erwarten und zeigt, welches Potenzial im Umfeld unseres Vereines vorhanden ist. Grund genug für den Vorstand einmal herzlich "danke" zu sagen an alle, die den Weg neu zu uns gefunden haben - aber auch an unsere langjährigen Mitglieder, die dem FCK teilweise viele Jahrzehnte als Mitglied die Treue halten. All das ist Ansporn, die Mitgliedergewinnung weiter strukturiert zu forcieren.
Der FCK gehörte immer schon zu den mitgliederstärksten Vereinen in Deutschland und hat aktuell die Spitzenposition in Rheinland-Pfalz. Vergleiche mit anderen Fußballvereinen sind zwar naheliegend, müssen aber immer auch die jeweiligen Rahmenbedingungen vor Ort berücksichtigen. Gerade wenn wir das Beispiel Eintracht Frankfurt nehmen, so kann man deren Mitgliederboom auch auf ihre aktuellen sportlichen Erfolge zurückführen. Sicherlich wurde in den vergangenen Jahren das Augenmerk beim FCK nicht primär auf eine Mitgliedergewinnung ausgelegt. Die Voraussetzungen müssen passen. Eine positive Grundstimmung rund um den Verein ist der Grundstein und Rückenwind einer jeder erfolgreichen Kampagne. Wir als Vorstand sehen in der Zukunft enormes Potenzial und noch weitere signifikante Entwicklungen was die Mitgliederzahlen unseres Vereins anbelangt.
Schnellstmöglich zurück zur finanziellen Selbstbestimmung
Treffpunkt Betze: Der Aufstieg in die zweite Liga dürfte einem Verein wie dem FCK mehr Spielraum eingebracht haben. Wie steht es aktuell um die finanzielle Lage des Vereins und welche Ziele strebst du mit deinen Vorstandskollegen für die mittelfristige Zukunft an?
Gero Scira: Der Verein, also der e.V., partizipiert aufgrund der Ausgliederung des Lizenzspielerbereichs in die Tochterfirma, also in die 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA, nur mittelfristig vom sportlichen Erfolg und damit vom Liga-Aufstieg. Sehr wohl aber spüren wir wie schon erwähnt einen verstärkten Zuspruch bei den Mitgliederzahlen, was sicher auch im sportlichen Erfolg begründet ist. Die steigenden Mitgliederzahlen gehen einher mit einem höheren Zufluss an Mitgliedsbeiträgen. Womit wir auch wieder beim Beginn des Interviews sind: Es ist unser Ziel, aber auch unsere Pflicht, den Anstieg der Mitgliederzahlen zu verstetigen, damit der e.V. schnellstmöglich selbstbestimmt ist. Dafür werden wir auch investieren müssen, zum Beispiel in Strukturen und in Personal. Jedes Mitglied, ob schon lange dabei oder eben erst eingetreten, hilft uns auf diesem Wege. Und dieser Zufluss ermöglicht es uns nun, in Hinblick auf Tilgungen und Rückzahlungen von Verbindlichkeiten anders und besser zu planen. Trotzdem: Die finanzielle Lage des e.V. ist aufgrund der bestehenden und hohen Verbindlichkeiten angespannt. Dieses finanzielle Thema wird somit mittel- bis langfristig weiter ein Hauptthema in der Vorstandsarbeit sein.
Quelle: Treffpunkt Betze
[Anm. d. R.: Der 'Dreierpack' erscheint ab sofort im Zwei-Wochen-Rhythmus, der nächste am 16.September.]
Quelle: Treffpunkt Betze