"Der FCK ist ein Verein, der am Fußballhimmel strahlt"

Foto: Alex Klich

Neu auf Treffpunkt Betze, der Dreierpack: Klaus Toppmöller erzielte am 03. März 1978 innerhalb von 11 Minuten den schnellsten Hattrick der FCK-Geschichte. Ganz so rasant sind wir nicht, aber wir arbeiten dran. Drei Fragen, drei Antworten, ein Dreierpack auf Treffpunkt-Betze-Art - und das alle zwei Wochen.


Im Rahmen ihrer Tätigkeit bei MagentaSport erlebten der gebürtige Pfälzer Alexander Klich und sein Kollege Christian Straßburger den 1. FC Kaiserslautern durch viele Tiefen und Höhen gehend. Die beiden Sportkommentatoren / Moderatoren sind darüber hinaus bei RTL tätig und begleiten neben der Europa League und Europa Conference League auch die anstehende Weltmeisterschaft in Katar. Zudem ist Straßburger nun auch bei Sky und kommentierte zuletzt das Heimspiel der Roten Teufel gegen Eintracht Braunschweig. In dem Format '3. Liga Top-Thema' hatten die beiden mit Jean Zimmer, Terrence Boyd oder Marlon Ritter schon einige Lautrer vor dem Mikrofon. Heute drehen wir den Spieß einmal um.

"Humorwellen auf der gleichen Frequenz"


Treffpunkt Betze: Vor der Kamera oder auch am Mikrofon führt ihr euren Job stets mit einer ordentlichen Portion Emotionalität, aber auch Lockerheit aus. Könnt ihr euch damit einfach gut identifizieren und ist es vielleicht einer der Gründe, weshalb ihr zwei augenscheinlich auch neben dem Rasen eine gute Freundschaft pflegt?


Alexander Klich: Es freut mich, dass diese Emotionalität und Lockerheit so bei euch ankommt, so muss das sein! Das kommt irgendwie einfach aus mir herausgesprudelt (lacht). Es ist definitiv so, dass bei Christian Straßburger und mir die Humorwellen auf der gleichen Frequenz funken. Wir verstehen uns vor und neben dem Mikrofon sehr gut und deswegen sind wir auch eng befreundet. Wir beschäftigen uns auch gerne mit Themen über den Fußball hinaus, führen viele Gespräche und lachen vor allem oft miteinander.


Christian Straßburger: Die Freundschaft zu 'Klichi' ist natürlich durch den Job entstanden, da haben wir uns kennengelernt. Die erste Begegnung, die wir hatten, war in Unterhaching. Da war alles allerdings noch ein bisschen angespannter und neuer. Jeder war noch auf sich selbst fokussiert, deswegen hat es da noch nicht zwischen uns gefunkt. Aber irgendwann hatten wir zusammen ein eigenes Format und aufgrund dessen unfassbar viel Kontakt gehabt. Das hat sich in kurzer Zeit zu einer Freundschaft entwickelt. Wir haben im Prinzip jeden Tag Kontakt und telefonieren nahezu täglich.

"Ich bin wirklich froh, dass der FCK zurück ist"


Treffpunkt Betze: Neutralität spielt in eurem Job eine enorm große Rolle. Trotzdem wollen wir wissen: Welchen Bezug habt ihr zum 1. FC Kaiserslautern? Oder anders gefragt: Was findet ihr geil am FCK?


Alexander Klich: Neutralität ist das Standardbesteck eines jeden Kommentators, aber logischerweise hat auch jeder Mensch seine Wurzeln, seine Heimat. Diese liegt bei mir in Landau in der Pfalz und deshalb habe ich einen großen Bezug zu allen Teams im Südwesten - sei es zum Beispiel Mannheim, Karlsruhe oder Kaiserslautern. Als ich in den Neunzigern immer mehr mit dem Fußball in Kontakt gekommen bin, war Kaiserslautern der heißeste Scheiß in der Region, da war ich natürlich auch Kaiserslautern-Fan. Daher verfolge ich den Verein schon seit meiner Kindheit und beobachte ihn auch heute noch intensiv. Übrigens kaum zu glauben: Ja, ich kann den FCK trotz dieser Verbundenheit durch meine jahrelange journalistische Ausbildung trotzdem neutral kommentieren (lacht). Ich arbeite total gerne auf dem Betze, das ist immer ein Erlebnis.


Christian Straßburger: Neutralität ist natürlich wichtig. Trotzdem sind wir alle irgendwann einmal Fußball-Fans geworden und das in der Regel auch durch einen Verein - bei mir ist es Borussia Mönchengladbach gewesen. Aber sobald man sich mit dem Fußball beschäftigt, ist der 1. FC Kaiserslautern natürlich ein Verein, der deutlich am Himmel des Fußballs strahlt. Ich habe das zu Beginn meines Lebens natürlich nur von außen mitbekommen. Das war dann auch die Zeit mit dem Europapokal oder den großen Duellen gegen die Bayern. Ich weiß aber auch noch, dass wenn Gladbach zum Betze gefahren ist, es oft Niederlagen gehagelt hat. Was man damals schon im Fernsehen sehen konnte, waren diese wahnsinnigen Fans. Seit ich denken kann, wurde immer dieser eine Fan gezeigt, der sich wie ein Teufel rot anmalt. Ihn hatte ich also schon als Kind wahrgenommen. Das erste Mal 'Betzenberg' war wirklich spektakulär. Denn man spürt und riecht diesen Mythos. Als Kommentator musste ich mich natürlich auch mal kritisch äußern. Aber das weiß jeder FCK-Fan besser als ich. Denn nicht alles lief damals gut und es gab vor allem sehr viele Personalrochaden. Das Personalkarussell wurde durchgespielt - seien es Trainer, Manager, Präsidenten oder der Vorstand. Aber diese Zeiten sind Stand jetzt Gott sei Dank vorbei. Der FCK ist ein absoluter Traditionsverein und eine der richtigen Größen in Deutschland. Ich bin wirklich froh, dass der Betze auf der Landkarte im Profifußball zurück ist. Und das gegenwärtig auch noch im Sonnenschein. Ich bin gespannt, wo das noch hinführt.

"Das hat sich ins Hirn gebrannt"


Treffpunkt Betze: In eurer gemeinsam Laufbahn bei MagentaSport konntet ihr den FCK auf unterschiedlichste Arten und Weisen begleiten. Welche besonderen Highlights sind euch da in Erinnerung geblieben?


Alexander Klich: Den FCK habe ich wie gesagt schon viele Jahre auf dem Schirm und habe daher schon einiges miterlebt. Damals als Kind habe ich die deutsche Meisterschaft als erster Aufsteiger der Geschichte mitbekommen. Da war bereits klar, dass das eine einmalige Geschichte sein wird. In der jüngsten Vergangenheit habe ich weitere Highlights in Kaiserslautern als Reporter begleiten dürfen. Zu den größten gehören definitiv die zwei Derbys gegen Mannheim vor rund drei Jahren. Als der Waldhof frisch in die 3. Liga aufgestiegen ist, war ich in dem Jahr sowohl auf dem Betzenberg als auch im Carl-Benz-Stadion vor Ort. Das war in beiden Fällen eine Stimmung, die sich bei mir ins Hirn eingebrannt hat. Ich werde nie mehr vergessen, was da los war - welche Anspannung dort herrschte und wie die Stimmung war, als die Tore fielen. Es war unglaublich intensiv, so etwas miterlebt zu haben und dabei gewesen zu sein. Solche Momente bleiben für immer im Gedächtnis. Genauso schön ist es aber auch, dass sich Lauterns Weg fortgesetzt hat. So ein Standort, mit diesem Stadion und diesen Fans gehört mindestens in die zweite Liga, vielleicht sogar in die erste. Mal schauen, wie es da in Zukunft laufen wird, ich werde es auf alle Fälle genau beobachten.


Christian Straßburger: Da fällt mir direkt das Derby gegen den Waldhof ein, als es zwei rote Karten hagelte und der FCK in Unterzahl noch einen Punkt holte. Im Prinzip war das der Startschuss zu dem, was dann unter Marco Antwerpen kam und zum Aufstieg führte. Was da auch für eine Stimmung herrschte und wie jeder auf den Tribünen versuchte, diese Unterzahl lautstark wieder wettzumachen. Das war ganz besonders und speziell. Ich war aber auch dort, als Preußen Münster gastierte hat und Martin Kobylanski den Freistoß aus - was weiß ich wie vielen Metern - reingeschossen hat. Das war relativ kurz vor Abpiff und ich sagte anschließend den Satz: „Mir platzt die Hose“ - das war noch zu Beginn meiner Tätigkeit. Das hat mich auf links gezogen, diese Stimmung, dieses Tor. Das war zwar negativ für den FCK, wurde dann aber von Spiel zu Spiel und von Besuch zu Besuch immer besser. Für mich hat der Betzenberg seit jeher etwas Magisches - und ich muss gestehen, dass mir das in der dritten Liga schon fehlt.


[Anm. d. R.: Der 'Dreierpack' erscheint i.d.R. im Zwei-Wochen-Rhythmus, der nächste am 04. November.]


Quelle: Treffpunkt Betze


Quelle: Treffpunkt Betze


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