"Knüppelharter Fight": Schuster sauer auf sich selbst
- Raimund
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Nach einem kurzen Ergebnistief mit zwei Niederlagen in Folge ist der 1. FC Kaiserslautern mit einem glücklichen Sieg gegen starke Franken in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Auch wenn die Stimmung im Stadion und im Umfeld des Vereins dies zuletzt nicht immer widerspiegelte, hat der FCK mit 38 Punkten bereits jetzt schon eine unglaubliche Saison gespielt.
Redondo: Eine halbe Stunde lang Extraklasse
Nach den beiden Auswärtsniederlagen gegen St. Pauli und Paderborn hätte es für die Roten Teufel wahrlich leichtere Gegner als die Spielvereinigung Greuther Fürth geben können. Mit dem Trainerwechsel zu Alexander Zorniger stabilisierte sich der schwach in die Saison gestartete Bundesligaabsteiger. Zudem ist der hoch pressende Spielansatz der Franken ein Stil, der den Lautrern schon des Öfteren Probleme bereitete. So gesehen überraschte es nicht, dass der FCK im ersten Durchgang spielerisch kaum Akzente setzen konnte. Vielmehr überließ Schusters Elf wie gewohnt dem Gegner den Ball und lauerte auf Konter über die schnellen Außenstürmer Aaron Opoku und Kenny Prince Redondo. Beide können bekanntlich an einem guten Tag echte Waffen sein. Und gerade Redondo hatte, zumindest eine halbe Stunde lang, einen verdammt guten Tag.
In der Anfangsphase nutzte Redondo einen Stockfehler in der gegnerischen Abwehr, zog auf der linken Seite davon und knallte den Ball an den Innenpfosten. Mehr Glück hatte der 28-Jährige dann in der 22. Minute, als er Torjäger Terrence Boyd den Ball zum Führungstreffer weiterleitete. Damit nicht genug: Nach knapp einer halben Stunde hatte Fürths Simon Asta den Ball eigentlich sicher am Fuß, als der gebürtige Münchner im Stile des Roadrunners - scheinbar aus dem Nichts kommend - an ihm vorbeiflog und ihm die Kugel abjagte. Der völlig überraschte Asta konnte sich nur noch mit einem Foul behelfen und sah folgerichtig die gelb-rote Karte. Leider musste auch Redondo nach dieser Aktion verletzungsbedingt vom Feld.
Zorninger überrascht Schuster
Mit einer 1:0 Führung in Überzahl sollte eigentlich nichts mehr passieren. Doch trotz Unterzahl beherrschte im zweiten Durchgang plötzlich der Gast aus Fürth das Spiel. Die tiefstehenden Pfälzer kamen dabei kaum zum Kontern und hatten bei einem Fürther Pfostentreffer zunächst Glück. „Wir hatten den Warnschuss nicht gehört“, kommentierte FCK-Coach Dirk Schuster die Szene. „Fürth hatte das System umgestellt. Wir hatten mit etwas anderem gerechnet“, verriet der für Redondo eingewechselte Philipp Hercher. Folgerichtig fiel nach einer Stunde auch der hochverdiente Ausgleich. Glücklicherweise dauerte es nur vier Minuten, ehe Hercher die butterweiche Hereingabe von Opoku zur abermaligen Lautrer Führung einköpfte. Mit dem anschließenden 3:1 Abstaubertor von Kevin Kraus war der Deckel dann so gut wie drauf. Der 1. FC Kaiserslautern konnte einen echten Arbeitssieg einfahren.
„Es war ein knüppelharter Fight“, resümierte Dirk Schuster und fügte vielsagend an, das Spiel liefere „genügend Material für die morgige Videoanalyse“. Jedoch suchte der Trainer die Fehler nicht nur bei der Mannschaft: „Ich bin ein bisschen sauer auf mich selber, zu spät mit Auswechslung und Systemumstellung reagiert zu haben.“ Positiv bleibt zu bemerken: Wie schon in Paderborn raufte sich die Mannschaft nach einem Gegentor zusammen und erspielte sich hochkarätige Torchancen. Im Gegensatz zum 0:1 in Ostwestfalen konnten sich die Lautrer dieses Mal mit einem Doppelschlag selbst belohnen. Glück lässt sich halt manchmal doch erkämpfen. Dem FCK gelingt dies in dieser Saison beinahe erschreckend oft. Denn ein Großteil der fifty-fifty-Spiele, also der relativ ausgeglichenen Partien, gingen zu Gunsten der Lautrer aus. Das erklärt auch das enorme Punktepolster Richtung Abstiegsränge.
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Das Team ist komplett im grünen Bereich
Verfolgte man nach den letzten beiden Niederlagen die medialen Fan-Kommentare, musste man zum Teil den Eindruck gewinnen, der 1. FC Kaiserslautern hätte gerade das Saisonziel brutal verfehlt und stünde mal wieder am Abgrund. Diejenigen, die bereits gedanklich für die nächste Saison ihre Auswärtsreisen an die Alte Försterei, ins Westfalenstadion oder die rot beleuchtete Arena in Fröttmanning planen, sollten vielleicht erst einfach mal ihre Erwartungshaltung justieren. Auf Seiten der Roten Teufel stehen Woche für Woche oftmals sieben bis acht Spieler in der Startelf, die in der letzten Saison noch drittklassig spielten. Selbst wenn es gegen Fürth die dritte Niederlage in Folge gegeben hätte, wäre das Team immer noch absolut im grünen Bereich - es hatte bis dahin bereits unfassbare 35 (nach dem Heimsieg gegen Fürth sind es nun 38) Punkte gesammelt. Mit Ausnahme von Paderborn gelang es keinem Club aus der Top 7 der Zweitligatabelle, den FCK überhaupt zu schlagen. Und das, obwohl jedes einzelne dieser Teams personell besser besetzt ist. Die Roten Teufel zeigen sich in jedem Match als echtes Team, geben immer Vollgas. Wann gab es das zuletzt, dass es Woche für Woche einfach richtig viel Spaß macht, den „Boys in Red“ zuzusehen? Wobei "zusehen" für manche durchaus wörtlich gemeint sein kann.
Sing when we're winning
„Lautern ist der geilste Club der Welt“, schallt es mit schöner Regelmäßigkeit nach dem Schlußpfiff aus der Westtribüne, wo dann selbst an den Kiosken unterhalb der Tribüne noch kräftig weitergesungen wird. Leider ist während der Spiele die Stimmung zuletzt eher mäßig. Man hat den Eindruck, dass viele Fans zwar unbedingt auf der West stehen und dort feiern wollen - angefeuert wird aber erst, wenn der FCK führt.
Sowohl beim Heimspiel gegen Kiel als auch gegen Greuther Fürth verstummte die Westtribüne regelrecht, als das gegnerische Team ein Tor erzielte. Die Fans im unteren 1er Bereich hinter dem Tor sind zwar weiterhin um Support bemüht, jedoch lässt sich kaum jemand mitreissen. Erst wenn die Roten Teufel in Führung gehen, wird es zumindest kurzzeitig wieder laut. We only sing, when we're winning? Die meiste Unterstützung benötigt ein Team bekanntlich, wenn es gerade nicht läuft. Und wer, wenn nicht diese geile Truppe hätte absolute Unterstützung verdient?
Klassenerhalt bereits in Magdeburg?
Am kommenden Freitag gastiert der FCK beim 1. FC Magdeburg. Noch vor einem Jahr überrollte der FCM mit seinem Offensiv-Feuerwerk die komplette 3. Liga. Im Bundesliga-Unterhaus angekommen tun sich die Magdeburger erwartungsgemäß deutlich schwerer und kämpfen derzeit gegen den Abstieg. Möglicherweise wird Redondo aufgrund muskulärer Probleme ausfallen. Für ihn könnte Philipp Hercher sein hochverdientes Rückrundendebüt in der Startelf geben. Bei einer Rückkehr von Innenverteidiger Robin Bormuth bestünde gleichzeitig die Möglichkeit, die Abwehrformation hin zu einer Dreierkette zu verändern. Und auch das 'Saisonziel 40 Punkte' lässt sich bereits am Freitag, also am 23. Spieltag, und damit bereits unglaubliche elf Spieltage vor Saisonende, erfolgreich eintüten.
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 25
unterfranke06
Es ist schon verrückt... 11 Spieltage vor Ende die 40 Punkte sind möglich. Tatsächlich reitet Magdeburg derzeit auch auf einer Euphorie Welle... Mit einem schönen Spiel und einem unentschieden könnte ich tatsächlich leben... 😂
BS66
Mal abgesehen von dem "rumgegruzze" von Minute 45 bis 65 war das gestern doch ein ganz ordentliches Spiel. Und wenn wir ehrlich sind passt so eine Achterbahnfahrt doch sehr schön ins Drehbuch. Riesen Jubel beim 1:0, zu tiefst deprimiert beim Führter Ausgleich ( der zu diesem Zeitpunkt absolut verdient war) und dann wieder unbändige Begeisterung nach den Toren von Hecke und Krausi zum Endstand........ außerdem 4:0 gewinnen wäre viel zu langweilig.
Luzifer
Da wäre mir lieber öfters mal langweilig
Gummi
Hoffentlich gibt's nen Sieg am Freitag dass dieses 40P Gesäusel endlich aufhört!
Übrigens :
Weiß gar nicht wieso mit 40P der Klassenerhalt "safe" sein soll?
2018 musste Aue mit 40 points als 16. in die Relegation....
nur der Form halber
frankenfck
Alles klar. Dann müssen wir sofort mit einem 41P Gesäusel anfangen
Gummi
Nein, bitte nicht
Im Ernst, bitte nicht falsch verstehen, ich bin ja auch froh wenn diese "Marke" überschritten wird, aber muss man das 12 Spieltage vor Ende mit unserem Punktekonto immer noch herbeibeten??? Also ich weiß nicht... Aufsteiger hin - Aufsteiger her
Raimund
Ganz einfach: Man visiert die "Marke" an, bis sie erreicht ist, dann definiert man neue Ziele.
Union Berlin hat es übrigens kürzlich seine Zielsetzung von "Klassenerhalt" auf "internationale Plätze" geändert.
Mich würde interessieren, welches Ziel Marke Dynamo Dresden letzte Saison in der Winterpause ausgegeben hat.
Gummi
Ich bin ja dann mal gespannt auf die neue Zielsetzung ( wenns denn soweit ist)
Ob Verein und Fans / Umfeld da auf einer Linie sind
Ich gehe davon aus dass Dynamo Dresden als Ziel den Klassenerhalt ausgegeben hat, denn sie hatten zur Winterpause grade mal 22 Punkte
frankenfck
Ich bin einfach nur froh, eine Ssison zu erleben, in der wir nicht zittern müssen. Und das war vom FCK, auch noch als Aufsteiger, nicht unbedingt zu erwarten.
CMotsch82man
Die 40 Punkte werden bald geknackt. Wenn wir am Ende in der oberen Hälfte sind, können wir mehr als zufrieden sein.
Einfach jedes Spiel gewinnen wollen, es wird manchmal klappen und manchmal nicht. Den Klassenerhalt werden wir wohl schaffen.