Jonjic: „Ich mache das nicht, weil Fußball so schön ist“
- Thomas
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Antonio Jonjic stammt aus der Jugend des 1. FC Kaiserslautern. Auf dem Betzenberg absolvierte der heute 23-Jährige seine ersten Schritte im Profifußball. Seit Oktober 2020 spielt der gebürtige Ludwigshafener, der im Sommer zum SV Wehen Wiesbaden wechseln wird, beim FC Erzgebirge Aue. Dort machte er sowohl sportlich als auch abseits des Platzes mit ungewöhnlich ehrlichen Interviews auf sich aufmerksam.
Überraschende Aussortierung unter Boris Schommers
Treffpunkt Betze: Toni, du hast beim FCK in der 3. Liga deine ersten Profiminuten absolviert und vor allem unter Sascha Hildmann viel Einsatzzeit erhalten. Ende 2019 wurdest du dann von Boris Schommers in die U23 geschickt - offiziell mit der Option, jederzeit zurückkehren zu können. Trotzdem bist du danach nie wieder für die erste Mannschaft aufgelaufen. Findest du, dass du damals eine faire Chance bekommen hast oder hattest du eher das Gefühl, aussortiert worden zu sein?
Antonio Jonjic: Nein, damals habe ich keine faire Chance mehr erhalten, egal ob ich in der zweiten Mannschaft Leistung gebracht habe oder nicht. Diese Option, dass ich wieder in die Profimannschaft zurückkehren könnte, war ein kompletter Alibi-Spruch. Diese Option hat nie bestanden. Ich bin jetzt im Nachhinein aber auch niemandem böse. Es war einfach so, dass es damals bei uns sehr schlecht lief, wir standen in der 3. Liga auf einem Abstiegsplatz. Boris Schommers musste damals dementsprechend irgendetwas verändern und hat sich dafür drei Sündenböcke gesucht. Dabei hat es dann eben Janek Sternberg, Christoph Hemlein und mich getroffen. Ich weiß bis heute nicht warum - aber gut, so ist das eben manchmal im Fußball. Gott sei Dank hat sich für mich alles noch zum Positiven gewendet. Ich bin wie gesagt niemandem böse, vor allem nicht dem Verein, denn der FCK konnte dafür nichts.
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Als Kind auf viel verzichtet
Treffpunkt Betze: Im Februar dieses Jahres ging ein Interview von dir viral, in dem du zum Ausdruck gebracht hast, dass du nicht immer Spaß am Fußball hast, sondern den Sport primär ausübst, „weil du musst, weil es dein Job und aktuell auch deine einzige Zukunft“ ist. Wann hast du den Spaß am Fußball verloren? Inwiefern lebst du gerade noch deinen Kindheitstraum vom Fußballprofi oder ist es aktuell nur noch eine zu erfüllende Pflicht, mit der du deinen Lebensunterhalt bestreitest?
Antonio Jonjic: Ich glaube, dieses Interview ist nicht einfach zu erklären. Ich denke aber, ich spreche damit auch für einige andere Fußballer. Viele haben mir geschrieben: „Super, endlich spricht mal jemand aus, was viele von uns denken.“ Viele Fußballer hatten keine Kindheit und so auch ich nicht. Ich war schon sehr früh im NLZ, mein Tagesablauf damals als 10-Jähriger war folgender: Ich bin früh morgens in die Schule, kam um 15 Uhr nach Hause, habe schnell etwas gegessen, bin dann direkt in den Bus Richtung Hoffenheim gestiegen, habe dort trainiert und war dann erst gegen 22 Uhr wieder zu Hause. Und so war im Grunde jeder Tag. Somit hast du dann einfach keine Kindheit. Du bist nur in der Schule und auf dem Fußballplatz. Du hast keine Freunde, mit denen du irgendetwas unternehmen kannst. Ich war nie auf Kindergeburtstagen oder ähnlichem, da am Wochenende immer ein Spiel oder ein Turnier war. Ich habe faktisch nichts von meiner Kindheit gehabt, es ging immer nur um Leistung, Leistung, Leistung.
Und zu dem, dass ich gesagt habe, dass Fußball meine einzige Zukunft ist: Ich war einfach nie gut in der Schule, da ich schlicht keine Zeit für Hausaufgaben oder zum Lernen hatte und mich einfach nicht darauf konzentrieren konnte. Ich habe mich nur auf den Fußball konzentriert, sodass aufgrund der schlechten Noten der Fußball tatsächlich meine einzige Zukunft ist. Deswegen mache ich die Scheiße. Deswegen habe ich dieses Interview auch so gegeben, um den Leuten klarzumachen, dass ich das hier nicht aus Spaß mache und nicht, weil Fußball so schön ist. Zuletzt möchte ich noch hinzufügen: So ein Interview entsteht auch einfach dadurch, dass ich in den letzten Jahren gemerkt habe, was für ein dreckiges Geschäft der Fußball ist. Da herrscht so wenig Menschlichkeit, Korrektheit, Loyalität und Gradheit. Ich bin einfach ein ehrlicher Typ, der sagt, was er denkt und viel Wert auf Loyalität legt. Das gibt’s im Fußball einfach viel zu wenig.
Die Pfalz ist einfach meine Heimat
Treffpunkt Betze: Nach über 50 Einsätzen verlässt du Aue nun am Saisonende und schließt dich Wehen Wiesbaden an. Welche sportlichen Ziele verbindest du mit diesem Wechsel und welche Rolle hat dabei die Chance auf eine Rückkehr in deine Heimat gespielt?
Antonio Jonjic: Es gab eigentlich nur zwei Optionen: Entweder ich bleibe in Aue oder ich wechsle zu einem Verein in der Heimat, meiner Mutter zuliebe. Hier in Aue habe ich mich sehr wohlgefühlt, vor allem dank Pavel Dotchev (sein aktueller Trainer, Anm. d. Redaktion). Ich feiere auch die Fans, die haben einen absoluten Dachschaden, aber im positiven Sinne natürlich. Der wichtigste Grund für meinen Wechsel nach Wiesbaden war jedoch, dass ich bei meiner Familie bin. Und sie kommt nun mal aus der Pfalz. Ich weiß gar nicht, wie ich das erklären kann. Alles hier, die Pfalz ist einfach meine Heimat und deswegen fühle ich mich hier sehr verbunden und am wohlsten. Zudem habe ich noch immer mit vielen FCK-Fans Kontakt. Also Liebe geht raus an die Leute.
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 3
BillowingFlower8956
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dirtdevil
regelmäßige trainigsbesucher haben damals bestätigt,dass jonjic selbst für seine
demission gesorgt hatte.mit sternberg und hemlein hatte er sich den falschen freunden
zur seite gestellt.als junger spieler der im training die authorität des trainers untergräbt
und sich nicht an anweisungen hält,gibts halt nur die eine konsequenz.
da spielt es halt keine rolle dass schommers der verantwortliche war,dass lässt sich kein
trainer gefallen.
carlos
Auch hier gilt die alte Regel: " auch mal die andere Seite hören!". Schommers würd ).e ganz sicher eine andere Begründung für sein Handeln angeben ?
(Hoffentlich ehrlich).