Was Thomas Hengen für den FCK so unverzichtbar macht
- Flo
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Geschäftsführer Thomas Hengen und der 1. FC Kaiserslautern haben sich auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung verständigt. Großartige Neuigkeiten für die Fans der Roten Teufel, die sich seit dem Amtsantritt des 48-Jährigen wieder über Erfolge und sportlich bessere Zeiten freuen dürfen.
Der Strippenzieher
Seit März 2021 ist Thomas Hengen Geschäftsführer des 1. FC Kaiserslautern. Angesichts der Planinsolvenz 2020 und der sportlich schwierigsten Phase des Vereins mit dem drohenden Abstieg in die Viertklassigkeit waren die Voraussetzungen für seinen Amtsantritt nicht gerade berauschend. Der FCK steckte tief im Tabellenkeller der 3. Liga und hatte mit Boris Schommers und Jeff Saibene seit Saisonbeginn bereits zwei Trainer verschlissen. Sicherlich hätte es zahlreiche Kandidaten gegeben, die dem FCK in dieser prekären Situation abgesagt hätten, um den eigenen Ruf nicht durch einen sportlichen Misserfolg wie den Abstieg zu ruinieren. Doch der ehemalige Lautrer Profi Thomas Hengen entschied sich, dem Verein in seiner dunkelsten Stunde beizustehen und sich mit aller Kraft gegen den Absturz in die Regionalliga zu stemmen. Ein Engagement, das dem 48-Jährigen nicht hoch genug angerechnet werden kann.
Erfahrungen im Stile einer Koryphäe
Neben 224 Bundesligaspielen für Kaiserslautern, Karlsruhe, Borussia Dortmund und den VfL Wolfsburg sowie 17 UEFA-Cup-Spielen sammelte Thomas Hengen auch nach seiner aktiven Profikarriere wertvolle Erfahrungen, die den gebürtigen Landauer zu einer echten Koryphäe machen. Ab 2006 leitete er das Nachwuchsleistungszentrum der Alemannia aus Aachen, bei der er zuvor seine Karriere beendet hatte. In der Saison 07/08 war der ehemalige Defensivspieler Trainer der Aachener Zweitvertretung, bevor es ihn auf die Insel verschlug. Von 2009 bis 2020 arbeitete der von den Fans der Roten Teufel oft als „Don Hengen“ gehuldigte Geschäftsführer als Scout und war für namhafte Vereine wie den FC Everton, den HSV, West Ham United und die PSV Eindhoven unterwegs.
In seinem Jahr als Trainer der zweiten Mannschaft in Aachen trainierte er einen gewissen Enis Hajri, der einige Jahre später Spieler der Roten Teufel werden sollte und seit dem 1. März 2023 seinen ehemaligen Trainer als Technischer Direktor Sport beim 1. FC Kaiserslautern unterstützt.Die Verpflichtung von Hajri zeigt, dass sich Hengen über die Jahre ein Netzwerk aus Kontakten und Wissen aufgebaut hat, von dem der Verein profitieren kann. Gerade seine langjährige Tätigkeit als Scout macht Thomas Hengen zu einer sehr interessanten und wichtigen Personalie, da er durch seine berufliche Erfahrung neben den finanziellen Aspekten sehr genau weiß, worauf bei möglichen Neuverpflichtungen zu achten ist.
Keine Angst vor „verdammt unpopulären“ Entscheidungen
Die Pfalz bebte, als Thomas Hengen kurz vor den wichtigen Relegationsspielen gegen Dynamo Dresden entschied, das in Fankreisen sehr beliebte und gewürdigte Trainerteam Marco Antwerpen und Frank Döpper freizustellen. Viele Fans reagierten aufgebracht auf Hengens Entscheidung, denn Marco Antwerpen verkörperte mit seiner impulsiven Art wie kaum ein anderer das Herzblut, das das Lautrer Publikum fordert. Antwerpen genoss das Wohlwollen der Fans, weil er den Verein vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit bewahrte und mit dem Erreichen der Relegation erstmals wieder Hoffnung in die leidgeplagten Herzen der Pfälzer Fans brachte. Der Geschäftsführer reagierte damit auf den verspielten direkten Aufstieg im Saisonendspurt und ging ein enormes Risiko ein. Auf der Pressekonferenz sprach der Geschäftsführer von einer „verdammt unpopulären Entscheidung“, die er sich „auch nicht leicht gemacht“ habe.
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Für viele Fans und Außenstehende wirkte die Entscheidung überstürzt und erinnerte an das Bild eines Chaosvereins, das der Verein vor allem seit dem Abstieg in die dritte Liga abgab. Hätte man mit Dirk Schuster die Relegation verloren, wäre es für Hengen ohne die Unterstützung vieler Fans wohl sehr ungemütlich geworden. Doch Hengens Entscheidung war aus heutiger Sicht goldrichtig. Nahezu sorgenfrei konnte der FCK unter Schuster frühzeitig den Klassenerhalt in Liga 2 sichern und in der Hinrunde sogar noch im Aufstiegsrennen mitmischen. Eine solch mutige und keineswegs selbstverständliche Entscheidung zeugt von Eigenschaften wie "außergewöhnliche Belastbarkeit, Mut und Entschlossenheit“, die Beiratsvorsitzender Rainer Keßler dem 48-Jährigen bei der Vertragsverlängerung bescheinigte.
Ruhe im Verein
Mit Hengens Rückkehr im Jahr 2021 ist eine Ruhe in den Verein eingekehrt, die es lange nicht mehr gegeben hat. Vertragslaufzeiten werden nicht mehr veröffentlicht und vor allem Transfergerüchte dringen kaum noch an die Öffentlichkeit. Diese Ruhe tut allen Beteiligten gut und sorgt durch vertrauliche Verhandlungen möglicherweise für weniger Konkurrenzkampf. Auch die Transfers und Vertragsverlängerungen, die Hengen in seiner bisherigen Amtszeit getätigt hat, können sich sehen lassen. Die Verpflichtung von namhaften Spielern wie Philipp Klement, Andreas Luthe oder Erik Durm für einen Zweitligisten zeigt, dass sich der FCK nach all der Tristesse in der 3. Liga seit dem Amtsantritt des Geschäftsführers wieder zu einem Verein entwickelt hat, der auch für größere Namen interessant ist. Auch die Tatsache, dass man Niehues trotz angeblichen Interesses aus der Bundesliga im Winter von einer Vertragsverlängerung überzeugen konnte, zeigt, dass der Verein unter Hengen wirksame Arbeit leistet.
Der Mythos Betze lebt wieder und Thomas Hengen ist wohl die wichtigste Personalie, die zu diesem Comeback beigetragen hat. Die vorzeitige Vertragsverlängerung des Geschäftsführers ist ein wichtiger Schritt für eine "nachhaltige Zukunft des Profifußballs in Kaiserslautern", die Hengen als Ziel formuliert hat. Der 48-Jährige vereint Vereinsliebe und Kompetenz und ist damit eine absolute Identifikationsfigur. Diese Kombination aus Betze-DNA und Kompetenz ist kaum zu ersetzen, weshalb die Vertragsverlängerung von Hengen wichtiger als jeder Transfer angesehen werden kann.
Quelle: Treffpunkt Betze
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