Eine beeindruckende Karriere abseits des Rampenlichts

Foto: Getty Images / Alex Grimm

Bereits im März hatte Mike Wunderlich sein geplantes Karriereende zum Ende der Saison 22/23 angekündigt - mit dem Abschiedsspiel zwischen Viktoria Köln und dem 1. FC Kaiserslautern fand seine langjährige Laufbahn nun ein verdientes Ende. Nach über 600 Spielen als Profi ist Schluss.

Wechsel an die Seitenlinie


Dem Fußball bleibt der 37-Jährige jedoch erhalten: Seit dieser Saison steht der gebürtige Kölner als Trainer des Mittelrheinligisten Bergisch Gladbach an der Seitenlinie. Wohin Wunderlichs Weg an der Seitenlinie jedoch führen wird, steht allerdings noch in den Sternen. In einem Interview mit der Rheinpfalz äußerte sich Wunderlich zwar sehr zufrieden über seine bisherigen Erfahrungen als Trainer, doch sein voller Fokus gilt derzeit dem Gebäudereinigungs- und Dienstleistungsunternehmen seines Vaters, für das Wunderlich seit seinem Karriereende im Sommer tätig ist.

Ein geplatzter Traum: "Der Sprung in die Bundesliga war greifbar"


Auf den ersten Blick erscheint Wunderlichs Karriere wenig spektakulär. Zweimal gewann der offensive Mittelfeldspieler im Trikot von Viktoria Köln die Meisterschaft in der Regionalliga West, hinzu kamen sechs weitere Titel im Mittelrheinpokal. Dort zählten die Kölner allerdings jedes Jahr zum Favoritenkreis. Entsprechend waren die beiden Regionalliga-Meisterschaften zusammen mit dem Aufstieg im Trikot der Roten Teufel die größten Erfolge der Viktoria-Ikone. Kaum zu glauben bei einem so begnadeten Fußballer. Dass der hochveranlagte Wunderlich nie höher als in der 2. Bundesliga spielte, lag vor allem daran, dass nach einer starken Saison in der zweithöchsten deutschen Spielklasse im Trikot des FSV Frankfurt ein Wechsel in die Bundesliga trotz mehrerer Anfragen im Winter und Sommer nicht zustande kam. "Ich weiß nicht, ob ich mich zu sehr unter Druck gesetzt habe, weil ich das unbedingt schaffen wollte. Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Perfektionist bin. Ich war nie zufrieden, wollte immer mehr", beschrieb Wunderlich vor einigen Jahren in einem Interview mit Spox die damalige Situation. Eine große Enttäuschung, die dem damals 24-Jährigen schwer zu schaffen machte und auf dem Höhepunkt seiner Karriere zu einer "Leere im Kopf" und "Antriebslosigkeit" führte. "Irgendwie brach dann eine Welt zusammen", äußerte Wunderlich 2022 in einem Gespäch mit Reviersport.

Ein Kämpfer wie er im Buche steht


Nach der Neugründung von Viktoria Köln im Sommer 2010 übernahm Vater Franz Wunderlich die sportliche Leitung im Sportpark Höhenberg. Ein entscheidender Grund, warum sich Mike Wunderlich 2011 im besten Fußballeralter entschied, zu seinem Heimatverein Viktoria Köln (damals noch in der fünften Liga) zurückzukehren. "Ich wollte einfach nur zu Hause entspannt Fußball spielen und meinen Spaß wiederfinden", beschrieb Wunderlich seinen Wechsel nach Köln.


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Seiner psychischen Gesundheit zuliebe wagte er also den Schritt zurück in den Amateurfußball. Eine Entscheidung, vor der man nur den Hut ziehen kann. Sein großer Traum, in der Bundesliga zu spielen, stand kurz vor der Erfüllung - nun spielte er gegen Mannschaften wie die U23 von Fortuna Düsseldorf oder auch Bergisch Gladbach, seinen heutigen Arbeitgeber. Spätestens seit diesem Wechsel gilt Mike Wunderlich bei den Kölner Fans als DIE Legende der Viktoria. Denn der langjährige Kapitän blieb den Kölnern rund zehn Jahre treu, obwohl es einige besser dotierte Angebote anderer Vereine gab. "Ich habe aus Dankbarkeit andere Angebote abgelehnt", so Wunderlich. In Köln fand der technisch versierte Offensivspieler zu alter Stärke zurück und war als Führungsspieler einer der Hauptgründe für den Aufstieg der Viktoria in die 3. Liga. Alles deutete darauf hin, dass die Vereinslegende seine Karriere bei seinem Heimatverein beenden würde.

Einmal Lautrer, immer Lautrer


Es galt daher als große Überraschung, als der 1. FC Kaiserslautern im Sommer 2021 die Verpflichtung des bereits 35-jährigen Routiniers bekannt gab. Was, wenn der erfahrene Offensivspieler nicht mehr an seine Leistungen in Köln anknüpfen kann? Skeptische Gedanken wie diese waren schnell verflogen. Unter Trainer Marco Antwerpen, der seinen Schützling noch aus gemeinsamen Kölner Tagen kannte, avancierte Wunderlich zum unumstrittenen Stammspieler und Publikumsliebling der Roten Teufel und hatte mit je sieben Toren und Vorlagen maßgeblichen Anteil am Erreichen des Relegationsplatzes. Er war einer der absoluten Unterschiedsspieler, eine beeindruckende Kombination aus Torgefährlichkeit und der Gabe, den besser postierten Mitspieler zu finden. Seine Standards waren eine echte Waffe für die Mannschaft von Marco Antwerpen. Mit einer überragenden Leistung im Relegationsrückspiel verhalf Wunderlich dem FCK zum Aufstieg, der für ihn persönlich etwas ganz Besonderes war, da er seit seiner Zeit beim FSV Frankfurt nicht mehr in dieser Spielklasse aktiv war. Er hat noch einmal allen gezeigt, was für ein toller Fußballer er ist.


Und auch in der neuen Liga lief es zunächst gut für den Routinier, der an den ersten acht Spieltagen vier Tore erzielte. Doch mit der Zeit wurde Wunderlich von Neuzugang Philipp Klement aus der Startelf verdrängt, weshalb er den Verein im Winter verließ, um seine Karriere in der Heimat als Stammspieler ausklingen zu lassen. Ein überraschender, aber verständlicher Abgang, den die Fans der Roten Teufel sehr bedauerten.

Danke Aufstiegsheld!


Der FCK und Wunderlich: Das passte wie die Faust aufs Auge. Kaum ein Spieler verkörperte die Betze-DNA in den vergangenen Jahren so sehr wie der heute 37-Jährige.


Abschließend kann man sich vor Wunderlichs Karriere nur verneigen und ihm für seine kurzen, aber emotionalen eineinhalb Jahre im Trikot des 1. FC Kaiserslautern danken. Der Aufstiegsheld der Roten Teufel wird zwar nicht mehr für den FCK auflaufen, doch Erinnerungen wie sein grandioser Assist im Relegationsrückspiel in Dresden, sein Führungstreffer am ersten Spieltag der Saison 2021/22 oder die vielen Jubel- und Feierszenen nach dem Aufstieg werden vielen Fans der Roten Teufel noch lange in Erinnerung bleiben. Mach et joot, Mike!


Quelle: Treffpunkt Betze


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Quelle: Treffpunkt Betze


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