Ein Tiefschlag der besonderen und tragischen Art

Foto: Imago Images / Beautiful Sports

Samstagabend, volles Haus, Flutlicht. Zu Gast ist die Mannschaft der Stunde, die schnell in Führung geht. Mit vereinten Kräften und angepeitscht von den lautstarken Fans drehen die Gastgeber das Spiel und behalten die drei Punkte auf dem Betzen... Stopp, hier scheint etwas nicht zu stimmen! Niemand hat am Samstagabend auf dem Betzenberg drei Punkte geholt. Auf dem Betzenberg wurde nicht einmal gespielt. Die Heimmannschaft war nicht der FCK, sondern die Fortuna aus Düsseldorf. Und nach diesem Spiel weiß der 1. FC Kaiserslautern, wie sich ein Comeback aus gegnerischer Perspektive anfühlt.

Wilder Ritt in Düsseldorf


Unter dem Motto „Fortuna für alle“ kamen 52.000 Zuschauer gratis, aber keinesfalls umsonst in die Merkur Spiel-Arena. Die Stimmung in beiden Fanlagern war eines Spitzenspiels würdig. Der Spielverlauf in Kürze: Nach einem abgefälschten Fernschuss (21. Minute), einem Eigentor (30.) und einem missglückten Klärungsversuch, den Ritter verwertet (32.), sieht alles nach einem lockeren Auswärtssieg für die Männer in Graugrün und Neongelb aus. Das Blatt wendet sich, als Marlon Ritter zum Anschlusstreffer einlädt - ein unnötiges Foul beschert den Fortunen einen Freistoß in gefährlicher Position, der zum 3:1 führt (36.). Die Pfälzer lassen den Gegner spielen und kassieren durch einen abgefälschten Distanzschuss den 3:2-Anschlusstreffer (50.). Nach einem schön herausgespielten Treffer der Hausherren (57.) wiederholt sich das Prozedere zum dritten Mal: Wieder darf Düsseldorf von „außen“ schießen und stellt den 4:3-Endstand her (63.).


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Eine Niederlage, die tief sitzt


Marlon Ritter sprach von einer der „schlimmsten Niederlagen“, die er je erlebt habe. Hätte man gegen eine brillant aufspielende Fortuna mit 0:2 oder noch höher verloren, wäre der Frust der Pfälzer wohl geringer ausgefallen. Vor allem die Art und Weise der Gegentore spricht Bände. Immer wieder waren es leichtsinnige Fehler und großzügige Einladungen, die die Spieler von Daniel Thioune annahmen und so zurück ins Spiel brachten. Allenfalls das 3:3 kann als unvermeidlich bezeichnet werden - hier zeigten die Rheinländer ihre ganze spielerische Klasse. Dirk Schuster sprach in diesem Zusammenhang von einem „abenteuerlichen“ Abwehrverhalten, zwischenzeitlich habe man den „kompletten Zugriff“ verloren, so der Cheftrainer. Als weiteren Kritikpunkt nannte Schuster den „Begleitschutz“, den man vor allem bei Distanzschüssen gegeben habe, was letztlich zu drei Gegentoren geführt habe.

Realitätscheck für den FCK


Die Niederlage war verdient. Nach mehreren Spielen ohne Niederlage tut es vielleicht auch mal gut, auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Denn wie bei jedem großen Traditionsverein gilt: Wenn es beim FCK läuft, verschiebt sich der Erwartungshorizont schnell nach oben. Der Auftritt der Schuster-Elf in Düsseldorf zeigte das vielleicht übertriebene Selbstvertrauen der Spieler und das Risiko dieser Spielweise. So war der FCK zwar immer körperlich präsent, ging aber gerade gegen die Fortuna übertrieben hart zur Sache. Beispiele? In der zweiten Halbzeit gewinnt Soldo ein Laufduell gegen Felix Klaus, der Ball rollt ins Aus und würde zu einem Einwurf für die Pfälzer führen, da checkt der Kölner Leihspieler seinen Gegenspieler ohne Chance auf den Ball fast gegen eine TV-Kamera. Die Konsequenz? Statt Einwurf für Lautern ein Freistoß für Düsseldorf auf Höhe des eigenen Strafraums. Die Aktion? Unnötig und gefährlich obendrein. Ähnlich ergeht es Kenny Redondo, der in der 92. Minute Uchino beim Kopfball deutlich unterläuft. Dieser wäre auch ohne Redondo nicht an den Ball gekommen, aber das störte den Lautrer nicht, der dafür zu Recht Gelb sah und den Düsseldorfern zudem einen Freistoß schenkte, der eine Minute Nachspielzeit kostete. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Pfälzer waren oft mit Kunststücken und dem Gegner beschäftigt. Den unbedingten Willen, der ein Spitzenspiel entscheidet, zeigten an diesem Abend nur die Hausherren.

Entscheidende Wochen in der Pfalz


Viel Zeit, die Niederlage aus den Köpfen zu bekommen, bleibt den Pfälzern nicht. Für das Team von Dirk Schuster geht es von Topspiel zu Topspiel. Bereits am kommenden Samstag gastiert der HSV auf dem Betzenberg, am Dienstag kommt der 1. FC Köln zum Pokal-Kracher. Es sind richtungsweisende Spiele in der noch jungen Saison. Mit dem Fortuna-Spiel im Hinterkopf wird der Auftritt gegen den Aufstiegsfavoriten Nummer eins zeigen, wie gut die Jungs aus Lautern wirklich sind und wie hoch die Erwartungen der Fans in dieser Saison sein dürfen. Jetzt ist der vielbeschworene Charakter der Mannschaft gefragt, um nach dieser bitteren Niederlage zurückzuschlagen.


#F95FCK | Die Spielernoten aus der Treffpunkt Betze Redaktion:



Quelle: Treffpunkt Betze


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Antworten 27

  • Das verstehe ich auch überhaupt nicht. Wie soll ein Spieler / eine Mannschaft, die sich gerade auf ihre Leistung fokussiert und voller Adrenalin ist, eine objektive, kluge und rationale Entscheidung hinsichtlich eines Spielabbruchs treffen? Völlig hirnrissig. Dafür muss es außerhalb des Spielfelds objektive Betrachter und Entscheider geben, die zumindest eine Tendenz abgeben.


    Und da darf es einfach keine 2 Meinungen geben. Wird ein Spieler von einem Gegenstand getroffen gehört das Spiel sofort abgebrochen.

    Hier in der Kürze der Zeit eine vollständige ärztliche Diagnose zu treffen ist einfach nicht möglich.

    Gefällt mir 3
  • Falls Protest eingelegt und dieser abgewiesen wird, dann kann ja bei Rückstand gegen den HSV, irgendwer, z. B. dem Jatta eine volle 1,5 L Flasche an den Kopf ballern.

    Wenn das Spiel dann noch gedreht wird,

    hat das ja dann, außer für den Werfer selbst, keinen Einfluss auf das Endergebnis.

    Das wäre dann ein Freifahrtschein für jede Mannschaft die hinten liegt.

    Danke 1
  • Es ist natürlich ein Unding, dass diese Idioten die Gesundheit anderer gefährden.

    Wenn jedoch niemand vom FCK zum richtigen Zeitpunkt auf Abbruch plädiert, ist der Markt „gelaufen“.

    Düsseldorf war über die gesamte Spielzeit die bessere Mannschaft und hat aufgrund der katastrophalen FCK-Abwehr verdient gewonnen!

    Jetzt noch nachhaken wäre wie der Flaschenwurf nicht ok!

    Wer es nicht schafft, ein 3:0 nach 3 Slapstick-Toren das Spiel nicht zu gewinnen, hat keinen Punkt verdient!

  • Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

    Der richtige Zeitpunkt ist innerhalb von 48 Stunden nach dem Spiel.

    Verantwortlich wärend dem Spiel ist der Schiedsrichter und sein Team, hier muss einfach eine klare 0 Toleranz Linie gefahren werden.

    Gefällt mir 2 Danke 2
  • Es ist natürlich ein Unding, dass diese Idioten die Gesundheit anderer gefährden.

    Wenn jedoch niemand vom FCK zum richtigen Zeitpunkt auf Abbruch plädiert, ist der Markt „gelaufen“.

    Düsseldorf war über die gesamte Spielzeit die bessere Mannschaft und hat aufgrund der katastrophalen FCK-Abwehr verdient gewonnen!

    Jetzt noch nachhaken wäre wie der Flaschenwurf nicht ok!

    Wer es nicht schafft, ein 3:0 nach 3 Slapstick-Toren das Spiel nicht zu gewinnen, hat keinen Punkt verdient!

    Wieso ist das nicht o.k.?

    Es ist das gute Recht jeder Mannschaft Protest gegen eine Spielwertung einzulegen.

    Wie toll die Düsseldorfer (m. M. nach erst nach dem Flaschenwurf) gespielt haben ist irrelevant.


    Ob das schlecht für das Image ist, wäre mir als FCK-Verantwortlicher egal.

    Es geht nur um das Wohl und den Erfolg des Vereins.


    Alles andere ist zweitrangig.


    Ob einen andere Vereine hassen wäre mir da egal.


    Zudem hat Thioune eingeräumt, dass er in der Unterbrechung seine Mannschaft neu einstellen konnte.

    Gefällt mir 3
  • So ist es. Rein sportlich haben wir die 3 Punkte fahrlässig liegen gelassen und verdient verloren. Rein rechtlich gesehen ist dieses Spiel dennoch nicht verloren.


    Moralisch zweifelhaft, rechtlich völlig in Ordnung.

  • Dann hätte man aber zumindest signalisieren müssen, dass man nur „unter Protest“ weiterspielt!

    Egal wie es weiter geht, der FCK hat unter fußballerischen Gesichtspunkten keine Punkte verdient! Düsseldorf wird eine entsprechende Strafe erhalten, die der FCK bereits gestern Abend wegen fußballerischer Dummheit bzw. Unvermögen hinnehmen musste.

  • Ich verstehe nicht, warum man den Spielern, dem Trainerteam oder anderen FCK-Verantwortlichen am Spielfeldrand vorhält, nicht sofort auf "Spielabbruch" entschieden zu haben. Alle Beteiligten sind während eines Spiels voller Adrenalin, voller Emotionen. Du triffst gerade eben zum 3:0, als ein eigener Spieler durch einen Flaschenwurf am Kopf getroffen wird. Das führt möglicherweise erstmal zu einem "kleineren Schockmoment". Zudem: Wie lange wurde ernsthaft über einen Spielabbruch diskutiert? Zwei Minuten? Da kann doch niemand von den betroffenen Personen ernsthaft rational und objektiv darüber entscheiden. Das ist für mich ein strukturelles Problem, weil sich scheinbar weder beim DFB noch bei der DFL jemand ernsthaft Gedanken gemacht, was in einem solchen Fall zu tun ist.


    Aus meiner Sicht muss man den Flaschenwurf vom Endergebnis auch unbedingt trennen. Wenn kein Protest eingelegt wird, bekommen alle anderen Fankurven einen Freifahrtsschein für das Werfen von Gegenständen. Dann wird beim nächsten 0:2 Rückstand einfach so lange geworfen, bis drei Spieler endlich getroffen wurden. Es wird ja eh weitergespielt. Und genau darauf sollte man bei einem Protest den Fokus legen.


    Hier gibt es auch Standbilder vom Flaschenwurf (kam in einem Sky-Bericht vor): https://x.com/vunallemebbes/status/1716048889835376672?s=20

    Gefällt mir 2
  • Ich habe nicht geschrieben, dass ein Protest nicht ok wäre!

    Zudem bin ich der Meinung, dass Düsseldorf von Anfang an die bessere Mannschaft war und durch FCK-Dusel 0:3 zurück lag.

    Wie dem auch sei, im Grunde genommen ist es mir ziemlich egal, ob der FCK nun mit 0 oder 3 Punkten diesen Spieltag beendet. Die einzig wichtige Erkenntnis aus diesem Spiel ist, dass der FCK seit einiger Zeit eine miserable Abwehr hat.

    Gefällt mir 1
  • Dann hätte man aber zumindest signalisieren müssen, dass man nur „unter Protest“ weiterspielt!

    Nein hätte man nicht, das ist absolut irrelevant. Der Protest muss ijetzt nnerhalb von 48 Stunden erfolgen.

    Nochmal... es ist nicht die Aufgabe vom Trainer, Spieler oder Manager das Spiel abzubrechen. Diese Entscheidung trifft nur der Schiedsrichter.

    Wenn der jetzt sagt wir spielen weiter, dann kannst du sicherlich sagen "ohne uns", aber ob uns das weiterhilft bezweifel ich.


    Sportlich sind wir uns alle einig... das war nix

    Gefällt mir 2
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