Johann Lafer: „Ich bin FCK-Fan und war eigentlich immer da“
- Dirk
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Johann Lafer ist nicht nur Fernsehkoch, Unternehmer und Sachbuchautor - der gebürtige Österreicher ist auch bekennender Fan des 1. FC Kaiserslautern. 1983 zog es den Sternekoch ins rheinland-pfälzische Guldental, wo er sein Herz nicht nur an seine Frau, sondern auch an die Roten Teufel verlor. Treffpunkt Betze sprach mit dem vielbeschäftigten Hobbypiloten über seine Fußballkünste, aktuelle Ernährungstrends und die „Droge Erfolg“.
„Ich glaube einfach, Fußball verbindet“
Treffpunkt Betze: Hallo Herr Lafer, Sie sind Mitbegründer der Deutschen Fußballmannschaft der Sterneköche und Restaurateure. Als Torhüter des Teams haben Sie unter anderem an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen. Was war Ihr größter Erfolg und ging der Fußballwelt "eine Katze aus der Steiermark" verloren? Oder sind Sie als Küchenvirtuose dann doch besser aufgestellt?
Johann Lafer: Nein, ich glaube ich kann dann doch besser kochen als Fußball spielen (lacht). Aber um ehrlich zu sein, ich weiß die Ergebnisse im Einzelnen gar nicht mehr. Für mich standen immer die Kameradschaft und der Zusammenhalt im Vordergrund. Ich war allerdings auch ein nicht ganz untalentierter Fußballspieler und habe mich auch schon immer sehr für den Sport interessiert. Ich war früher jeden zweiten Samstag am Betzenberg und habe dem FCK die Daumen gedrückt. Ich kam teilweise extra mit dem Hubschrauber angeflogen, nur um im Stadion sein zu können. Ich bin ein FCK-Fan und war eigentlich immer da. So ergab es sich dann auch, dass ich zum Gründungsmitglied unserer Fußballmannschaft der Spitzenköche wurde. Wir hatten eine wirklich sehr, sehr enge Beziehung unter unserer Kollegenschaft und hatten mit dieser Mannschaft auch ganz tolle Spiele bestritten. Ich glaube einfach, Fußball verbindet und Fußball ist auch etwas, was uns Köche gut motivieren konnte, etwas Sport zu treiben.
„Unser Körper braucht Abwechslung“
Treffpunkt Betze: Sie ernähren sich seit einigen Jahren weitgehend vegetarisch. Was hat Sie zu diesem, für einen Sternekoch zumindest ungewöhnlichen, Schritt bewogen und wie bewerten Sie den aktuellen Ernährungstrend in diese Richtung? Ist es aus Ihrer Sicht nur ein Strohfeuer oder wird es sich bewähren, dass beispielsweise. auch im Fritz-Walter-Stadion vegetarische und vegane Gerichte angeboten werden?
Johann Lafer: Ich hatte eine sehr schwere Arthrose im Knie. Letztlich half mir nur eine Operation im linken Knie. Das war ein langwieriger Prozess und deshalb wollte ich eine weitere Operation im rechten Knie vermeiden. Durch Zufall lernte ich dann jemanden kennen, der mir erklärte, dass man mit bestimmten Übungen und einer Ernährungsumstellung einer Arthrose bis zu einem gewissen Grad vorbeugen kann. Das habe ich mir zu Herzen genommen, mich ein bisschen damit beschäftigt und es hat mir sehr geholfen. Seitdem bin ich ein großer Befürworter dieser Ernährungsform, weil ich weiß, dass sie mir viel Gutes bringt. Das belegen auch verschiedene Studien aus dem Bereich der Ernährungswissenschaften.
Als ich noch ein Kind war, gab es bei den meisten Menschen nur am Wochenende Fleisch, und das war selbstverständlich. Irgendwann aber wurde der Fleischkonsum zur Macht der Gewohnheit, was nicht sein muss. Unser Körper braucht Abwechslung. Die Mikronährstoffe pflanzlicher Lebensmittel sind zum Beispiel unglaublich gut, um die Darmflora gesund zu halten. Seit ich meine Ernährung umgestellt habe, fühle ich mich viel wohler. Ich bin nicht mehr so träge und lustlos wie früher. Ich bin jetzt fast 67 Jahre alt und da will das schon was heißen (lacht). Das gibt mir ein neues Lebensgefühl, das ich nicht mehr missen möchte. Und dass unser aller Bewusstsein in diese Richtung geschärft wird und die vegetarische bzw. vegane Ernährung immer mehr auf dem Vormarsch ist, ist absolut begrüßenswert. Es reicht nicht, einmal in der Woche Salat zu essen. Man muss sich intensiv und dann auch konsequent mit dem Thema auseinandersetzen.
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„Als Koch muss man auch irgendwo Künstler sein“
Treffpunkt Betze: Beim FCK herrscht im Laufe dieser Saison wieder einmal gehöriger Druck auf den Spielern und den Verantwortlichen. Sie selbst sagten kürzlich in einem Interview, die "Droge Erfolg" habe Sie nach und nach gepackt. Sie haben mittlerweile über 7.000 Kochsendungen moderiert, Sternerestaurants eröffnet und eine Kochschule geleitet. Wie groß ist bzw. war der innere Druck für Sie, nicht nachlassen zu dürfen und wie sind Sie damit umgegangen?
Johann Lafer: Über allem schwebt natürlich das berühmte Thema der Anerkennung. Bei Künstlern oder kreativen Menschen hat diese Anerkennung sehr viel mit Selbstwertgefühl zu tun. Und wenn man sich dann ab und zu nicht so gut fühlt, dann kämpft man ständig darum, diese Anerkennung, die man als fehlend empfindet, zu erhalten. Und das, was ich gemeint habe, ist einfach diese ständige Suche nach Anerkennung, als ich von der „Droge des Erfolgs“ gesprochen habe. Aber das ist auch gut so, denn lieber berausche ich mich an solch einer Droge, als dass ich durch andere Möglichkeiten Zufriedenheit erfahre. Ich muss auch zu meiner Schande gestehen, dass ich in meiner Kindheit durch die Nachkriegszeit und dadurch, dass meine Eltern einen ganz anderen Schwerpunkt hatten, vielleicht ein bisschen zu wenig Liebe erfahren und ich mich dann schon als Kind in diesen materiellen Erfolg meiner Eltern gestürzt habe und da mitarbeiten wollte.
Das Persönliche ist dabei vielleicht ein bisschen auf der Strecke geblieben. Das hat sich durch mein Leben gezogen, ist aber heute in meinem Berufsleben längst nicht mehr so extrem, weil ich meine Situation real einschätzen kann und auch niemandem mehr etwas beweisen muss. Ich will alles, was ich mache, gut machen. Ich will auch bei der Sache sein, aber ich mache mir längst nicht mehr so viel Druck wie früher. Als Koch muss man auch irgendwo Künstler sein, um die nötige Kreativität zu haben. Dann ist es schon ein ständiger Wettlauf mit der Zufriedenheit und der Suche nach etwas Neuem. Wenn ich überlege, was ich mir selbst alles abverlangt habe - bis dahin, dass ich den Helikopterschein gemacht habe, um schneller überall sein zu können, das ist schon verrückt. Als ich in diesem Hamsterrad war, habe ich das gar nicht so wahrgenommen, ich habe immer versucht alles unter einen Hut zu bekommen und Vollgas zu geben. Im Nachhinein sehe ich das alles anders, aber damals war das teilweise schon extrem.
„Ich wäre auf jeden Fall live in Berlin dabei“
Treffpunkt Betze: Der FCK steht im Halbfinale des DFB-Pokals. Können Sie der Mannschaft für diesen Wettbewerb einen kleinen Motivationsschub mit auf den Weg geben?
Johann Lafer: Ja, das kann ich sehr gerne tun (lacht). Sollte der FCK ins Pokalfinale einziehen, wäre ich erstens auf jeden Fall live in Berlin dabei und zweitens würde ich im Falle eines Pokalsieges die Spieler und Verantwortlichen des Vereins zu einem schönen Abend einladen, bei dem ich etwas Leckeres kochen würde und wir einen tollen Abend verbringen könnten.
Treffpunkt Betze: Das ist ein Wort! Vielen Dank dafür und falls an diesem Abend noch Küchenhilfe benötigt wird, steht die Treffpunkt-Betze-Redaktion gerne zur Verfügung!
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 3
weschdkurv
Witzig - wusste ich gar nicht dass er Lautern Fan ist und sogar in der Pfalz lebt.
Betze-Fan82
Johann einfach geil
frankenfck
Er kann nicht nur kochen, er hat auch Ahnung vom Fußball