Eine Woche nach dem enttäuschenden Unentschieden im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden wollte der 1. FC Kaiserslautern gegen Tabellenführer Holstein Kiel ein anderes Gesicht zeigen und wichtige Punkte für den Klassenerhalt einfahren. Dabei hätte die Aufgabe auf dem Papier kaum schwieriger sein können, schließlich gewannen die Störche die letzten sechs Spiele ohne einen einzigen Gegentreffer. Der FCK hingegen konnte seit dem Heimspiel gegen Osnabrück keinen Dreier mehr einfahren. Doch genau diese klare Außenseiterrolle sollte sich im Holstein-Stadion als Erfolgsrezept erweisen: Erstmals seit langer Zeit zeigte der FCK wieder zwei gute Halbzeiten. Mit dem verdienten 3:1-Auswärtssieg in Kiel verschafften sich die Pfälzer eine gute Ausgangsposition für die kommenden drei Ligaspiele und das Ziel Klassenerhalt.
Die Rückkehr des Selbstvertrauens?
Nachdem FCK-Cheftrainer Friedhelm Funkel angedeutet hatte, dass das Trainerteam kleinere Anpassungen in der Aufstellung plane, beorderte er Almamy Touré und Tobi Raschl in die Startelf. Stattdessen mussten Richmond Tachie und Marlon Ritter auf der Bank Platz nehmen. Doch auch ohne den sonst unersetzlichen Mittelfeldmotor zeigten die Männer in Rot eine sehr reife Leistung und konnten dem favorisierten Gegner über die gesamte Spielzeit Paroli bieten. Im Gegensatz zu den letzten Spielen zeigte sich der FCK in beiden Halbzeiten angriffslustig und verfiel nach der Pause nicht wieder in die unerklärliche Passivität, die die Lautrer nach einer Führung bekanntlich satte 31 Punkte kostete.
Die Roten Teufel spielten mit enormem Selbstvertrauen, der Unterschied zwischen einem Team im Aufstiegskampf und einem Gegner aus dem Tabellenkeller war nicht zu erkennen. Nach den zuletzt so enttäuschenden Auftritten gegen Fürth und Wiesbaden hatte man das Gefühl, eine echte Betze-Elf zu sehen, die sich mit Herzblut aufopferte und als Einheit agierte. So lief der FCK beispielsweise gut sieben Kilometer mehr als im Heimspiel gegen Wiesbaden, was mit ein Grund für den Überraschungssieg zum perfekten Zeitpunkt war.
Ein goldenes Händchen
Trotz aller Kritik, die der erfahrene Friedhelm Funkel nach den enttäuschenden letzten Wochen zu Recht einstecken musste, bewiesen er und sein Trainerteam beim Gastspiel in Kiel ein wahrlich goldenes Händchen. Zum einen brachten sie im Schlussdrittel Marlon Ritter und Ben Zolinski, die mit einer schönen Kombination für das erlösende 1:3 sorgten - zum anderen brachten sie den bis dahin torlosen Offensivspieler Daniel Hanslik von Beginn an, der sich für das Vertrauen mit dem Treffer zum 1:0 bedankte.
Gerade die Leistung der Nummer 19 kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Denn in den letzten Wochen war der einstige Aufstiegsheld zunehmend in die Kritik geraten, auch vor dem Spiel gegen Kiel gab es auf den Social-Media-Kanälen des FCK zahlreiche Kommentare, die seine erneute Startelf-Nominierung kritisierten. Mit seinem sehenswerten Kopfballtor zum 1:0 in Kiel konnte “Hansi“ genau diese Kritiker eines Besseren belehren. Zweifellos gibt es technisch bessere Spieler im Kader, doch Hanslik repräsentiert im Grunde genau den Spielertyp, den sich jeder Fan wünscht: einen Spieler, der um jeden Ball kämpft. Man denke nur an die Szene am letzten Spieltag gegen Wiesbaden, als Hanslik auf dem Bauch liegend den Ball mit dem Kopf weiterspielte.
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Ein sicherer Rückhalt
Neben einer endlich wieder wirklich überzeugenden Offensivleistung konnte sich der FCK wie so oft vor allem auf einen Mann verlassen: Torhüter Julian Krahl. Mit insgesamt neun Paraden verhinderte der 24-Jährige den erneuten Ausgleich der Kieler, vor allem seine Reaktion nach dem Kopfball von Fiete Arp war unglaublich stark. Doch nicht nur wegen seiner Paraden ist der Schlussmann für den FCK unverzichtbar. Krahl ist ein echter Motivator und Führungsspieler, der seine Vorderleute immer wieder antreibt, mitreißt und versucht, die Konzentration in der Abwehr stets hoch zu halten. Kaum vorstellbar, wo die Roten Teufel ohne die zuverlässig guten Leistungen der Nummer 18 stehen würden.
Der Bessermacher
Bei aller Wertschätzung für Julian Krahl und Daniel Hanslik darf ein Spieler natürlich nicht unerwähnt bleiben: Filip Kaloč. Der Tscheche ist wohl der einzige der zahlreichen Winterneuzugänge, der sich als echte Verstärkung erweist. Der 24-Jährige ist mit seinen 1,90 Meter Körpergröße und seiner Technik eine echte Bereicherung. In den Spielen gegen Wiesbaden und Kiel konnte der Neuzugang auch seine Abschlussqualitäten unter Beweis stellen und erzielte jeweils den Führungstreffer. Kaloč ist ein unermüdlicher Kämpfer, ein Box-to-Box-Spieler, der perfekt in das von Funkel bevorzugte System und mit seiner Mentalität optimal in das Anforderungsprofil der Lautrer Fanherzen passt. Sollte der FCK den Klassenerhalt schaffen, sollte die Kaufoption für den mehrfachen Junioren-Nationalspieler unbedingt gezogen werden.
Eine gute Ausgangslage
Durch den Auswärtserfolg in Kiel hat sich die Ausgangslage für den 1. FC Kaiserslautern, der drei Spieltage vor Schluss durch die Niederlage von Hansa Rostock den direkten Abstiegsplatz 17 verlassen konnte, deutlich verbessert. Damit haben es die Lautrer erneut selbst in der Hand, zumindest den Relegationsplatz oder sogar die direkte Rettung zu erreichen. Fakt ist: Mit einem Heimsieg vor hoffentlich ausverkauftem Haus könnte man am kommenden Wochenende gegen Magdeburg einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen, weshalb Mannschaft und Kurve den zweiten Sieg in Folge mit aller Macht erzwingen müssen. Vor allem aber hat die Mannschaft mit dem 3:1-Auswärtssieg gezeigt, dass sie lebt, sich nicht aufgegeben hat und man den FCK niemals abschreiben sollte. „Gemeinsam zum Klassenerhalt - Gemeinsam Unzerstörbar!“
#KSVFCK: Die Spielernoten der Treffpunkt Betze-Redaktion:
Quelle: Treffpunkt Betze