Roger Lutz: „Würde es überall machen, nur nicht in Lautern"

Foto: Getty Images / Thomas Starke

Er ist bis heute einer der erfolgreichsten Spieler des 1. FC Kaiserslautern: Roger Lutz gewann mit den Roten Teufeln zweimal die deutsche Meisterschaft (1991 und 1998) sowie den DFB-Pokal (1990 und 1996). Nach seiner aktiven Karriere war er von 2002 bis 2004 Mitglied im Aufsichtsrat des FCK, bevor er ab dem Jahr 2007 als Co-Trainer an der Seitenlinie auf dem Betzenberg stand. 2011 übernahm Roger Lutz dann das Amt des Teammanagers, das er 2021 nach zehn Jahren beendete. Mehr FCK geht kaum. In unserem aktuellen Dreierpack spricht der heute 59-Jährige über 30 Jahre aktiver Zeit auf dem Betze, warum er nie Cheftrainer wurde und über seine Erfolge als Lautrer Spieler.


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„Habe noch mit allen Spielern Kontakt“



Treffpunkt Betze: Im Jahr 2021 haben Sie nach rund 30 Jahren Ihre Tätigkeiten beim FCK beendet. Sie waren unter anderem als Spieler und als Co-Trainer an der Seitenlinie aktiv. Die Roten Teufel waren damit für lange Zeit ein zentraler Bestandteil Ihres Lebens gewesen. Wie blicken Sie heute auf all diese Jahre zurück?


Roger Lutz: Ich habe beim FCK eine sehr schöne Zeit gehabt. Insbesondere als Spieler und dann auch als Co-Trainer. Ich war dann auch noch eine lange Zeit als Teammanager tätig. Insgesamt blicke ich da schon auf eine schöne Zeit zurück, auch wenn es Phasen gab, in denen es nicht so schön war. Aber unterm Strich, glaube ich, gibt es wenige Spieler, die so positiv auf eine Zeit zurückblicken können - wirklich sehr positiv. Nach meiner aktiven Spielerzeit haben wir mit Marco Kurz den Aufstieg geschafft. Und wenn ich so auf diese Zeit zurückblicke, habe ich noch mit allen Spielern Kontakt. Zuletzt auch wieder mit Jan Morávek, der jetzt in Augsburg im Trainerbereich ein Thema ist. Da sind sehr viele Kontakte geblieben und ich freue mich auch heute noch, wenn ich mit einigen zu tun habe, klar.

„Wollte mir meine schöne Zeit nicht kaputt machen“


Treffpunkt Betze: Zwischen 2007 und 2011 waren Sie als Co-Trainer an der Seite von Trainern wie Milan Sasic, Alois Schwarz und Marco Kurz aktiv. Hat es Sie nie gereizt, selbst einmal einen Cheftrainerposten im deutschen Profibereich zu übernehmen?


Roger Lutz: Ja, das wäre sicher denkbar gewesen, allerdings war ich zufrieden mit dem, was ich hatte. Und ich habe auch immer gesagt, dass ich es überall machen würde, nur nicht in Kaiserslautern. Weil man ja auch weiß, wie es im Trainergeschäft als Cheftrainer aussieht, wenn es mal nicht läuft. Das hätte ich mir in meiner Heimatstadt nicht antun wollen, weil ich mir das Schöne, was ich hatte, nicht kaputt machen wollte - auch heute im Rückblick nicht. Nach der Entlassung von Norbert Meier stand einmal die Frage im Raum, ob ich das Traineramt übernehme. Zu dem Zeitpunkt war ich Teammanager. Da habe ich klipp und klar gesagt, dass ich das machen will - für maximal zwei Wochen, länger nicht, also nur übergangsweise. Man darf auch nicht vergessen, dass man Kinder hat, die in Kaiserslautern aufgewachsen sind. Ihnen wollte ich es ersparen, dass es auch mal Zeiten geben kann, in denen es mal nicht läuft. Ich war Trainer in der Oberliga, das kann man natürlich nicht ganz vergleichen.


Aber als ich Cheftrainer von Jeunesse Esch war, haben wir auch Champions League-Qualifikation gespielt. Aber es etwas anderes, wenn es woanders schief geht. Dort ging es letztendlich auch nicht schief. Wir haben damals das erste internationale Spiel einer luxemburgischen Mannschaft zu Hause gegen den FC Sheriff Tiraspol gewonnen, da haben alle gefeiert. Wir sind aber nicht weitergekommen, weil wir auswärts höher verloren als zu Hause gewonnen haben. Wenn bei einem Club, bei dem du nicht beheimatet bist, etwas schief läuft, ist das für mich von der Denkweise ein bisschen anders, als wenn es in Kaiserslautern gewesen wäre.


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„Die Kulisse war unvergesslich“


Treffpunkt Betze: Was die Anzahl der Titel betrifft, sind Sie neben Axel Roos der erfolgreichste Spieler des 1. FC Kaiserslautern. Mit den Roten Teufeln konnten Sie unter anderem zwei deutsche Meisterschaften und zwei DFB-Pokalsiege feiern. Gibt es einen Titel, der vielleicht heraussticht und wenn ja, was macht ihn für Sie so besonders?


Roger Lutz: Ja, den gibt es schon. Zum einen war es schon als Kind immer mein Wunsch, Profi zu werden, egal wo. Das war ein harter Weg bis dahin. Ich habe viel dafür getan, vor allem körperlich und was die Fitness anging. In meiner Jugend war ich Köln-Fan. Bis ich 16 war, bin ich mit meinem Onkel nur nach Kaiserslautern gefahren, wenn die Kölner dort gespielt haben. Das hat sich dann irgendwann gewandelt, noch bevor ich mit 23 Jahren nach Kaiserslautern gewechselt bin. 1991, das war schon wirklich etwas Besonderes in Köln, im Müngersdorfer Stadion, im letzten Spiel der Saison, das wir gewinnen mussten. Und ich stand von Anfang an mit auf dem Platz. Die Kulisse war unvergesslich. Wir kamen ins Stadion und haben auf den Platz geschaut, da waren 20-25 Tausend Lautrer. Die haben schon gefeiert. Ich weiß noch, dass ich damals gesagt habe: „Wir dürfen hier nicht verlieren, das geht gar nicht“. Das ist allein durch den Gegner aus Köln schon ein bisschen mehr haften geblieben als andere Erfolge. Bei den Triumphen im DFB-Pokal wurde ich zweimal eingewechselt. Und beim Meistertitel 1998 stand ich gegen Wolfsburg nicht auf dem Platz, das war dann so gegen Ende meiner Laufbahn.


Von daher hebe ich schon die Meisterschaft in Köln hervor, wobei der Pokalsieg in Berlin natürlich auch ein großes Erlebnis war, das darf man nicht vergessen. Und klar, da hattest du einen Pokal in der Hand. Ich habe neulich noch Bilder davon gesehen. Das war schon etwas Besonderes, aber die Meisterschaft in Köln eben noch ein wenig mehr. Dort zu gewinnen und gewinnen zu müssen - gerade bei dem Club, von dem ich irgendwann als Jugendlicher mal Fan war. Ich hatte einen Schal von Köln, Wolfgang Overath war mein großes Vorbild. Deshalb würde ich die Meisterschaft 1991 ein Prozent über die anderen Erfolge stellen.


Quelle: Treffpunkt Betze


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