Tobias Frey: „Der e.V. trägt eine große Verantwortung”

Tobias Frey ist seit 2019 Vorstandsmitglied des eingetragenen Vereins 1. FC Kaiserslautern. Im Dezember 2023 wurde er zum Vorsitzenden des Gremiums gewählt, nachdem er dieses Amt zuvor bereits stellvertretend ausgeübt hatte. Begonnen hat das ehrenamtliche Engagement des begeisterten Freizeitsportlers in der Triathlon-Abteilung des FCK. Und auch bei ihm ist es wie bei vielen anderen: Einmal Lautrer, immer Lautrer!


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„Kein unmittelbarer Einfluss auf den Profibereich“


Treffpunkt Betze: Hi Tobias! Du bist schon eine ganze Weile im Verein aktiv. Wie kam es vor fünf Jahren zu deiner erstmaligen Berücksichtigung für den Vorstand und wie siehst du die Entwicklung deiner Verantwortung seitdem? Wie groß ist dein Einfluss auf den Profibereich?


Tobias Frey: Ich war bereits seit 2007 ehrenamtlich in der Abteilung Triathlon des FCK aktiv und habe dort verschiedene Funktionen ausgeübt (darunter Kassenwart, sportlicher Leiter und stellvertretender Abteilungsleiter). Im Januar 2013 wurde ich dann zum Abteilungsleiter der Triathlon-Abteilung gewählt. Nach der Ausgliederung des Lizenzspielerbereichs im Jahr 2018 befand sich der e.V. in einer schwierigen Situation, die zu zahlreichen personellen Wechseln in den Gremien, einschließlich des Vorstands, führte. Durch meine langjährige Tätigkeit in der Abteilung und insbesondere als Mitglied des Vereinsrats war ich bereits in das ein oder andere interne Thema eingebunden. Dies war sicherlich ein Grund dafür, dass mein Name bei der Berufung des Vorstands im Jahr 2019 genannt wurde und der Aufsichtsrat mich kontaktierte, nicht zuletzt aufgrund meiner damals fast siebenjährigen Tätigkeit als Abteilungsleiter.


Natürlich war uns bei Amtsantritt 2019 die große Verantwortung bewusst, die wir nun als Vorstand für den 1. FC Kaiserslautern e.V. übernehmen und tragen müssen, auch wenn man in ein solches Amt erst einmal hineinwachsen muss. Besonders unmittelbar nach unserer Berufung sahen wir uns nicht nur den Herausforderungen der Corona-Pandemie gegenüber, sondern mussten uns auch existenzbedrohlichen Situationen aufgrund des Insolvenzverfahrens der KGaA stellen. Rückblickend war diese Zeit mehr als prägend für uns als Vorstandsteam, das seit 2019 nun als Dreierteam (ursprünglich waren wir zu fünft) in der Besetzung mit Gero Scira, Wolfgang Erfurt und mir im Amt ist.


Die Tatsache, dass der Vorstand und der Vorstandsvorsitzende von den Mitgliedern im Jahr 2023 direkt gewählt wurden, sollte unsere Teamarbeit als Vorstand nicht beeinflussen. Zwar kamen durch die Leitung des Gremiums ein bis zwei weitere Aufgaben auf mich persönlich zu, aber: Ein Team funktioniert nur gemeinsam. Und ich bin überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg zur Entwicklung des 1. FC Kaiserslautern e.V. sind, die außergewöhnliche Entwicklung der Mitgliederzahlen unter der Federführung von Gero Scira bestätigt das.


Was den Einfluss auf den Profibereich betrifft: Der Vorstand hat unmittelbar keinen Einfluss auf den Profibereich, und das ist auch gut so. Jeder von uns hat sich auf seine zugewiesenen Aufgaben zu konzentrieren, und davon haben wir wahrlich genug! Dennoch vertritt der Vorstand den 1. FC Kaiserslautern e.V. als alleinigen Gesellschafter der 1. FC Kaiserslautern Management GmbH und als Aktionär der KGaA. Daher ist ein enger Austausch mit dem Geschäftsführer der KGaA unerlässlich und wird von uns sehr konstruktiv gelebt.


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Entwicklung und Förderung des Frauenfußballs


Treffpunkt Betze: Nachdem im vergangenen Jahr bereits wieder zwei Mädchen-Fußballteams im Bereich der E- und D-Juniorinnen gemeldet wurden, soll in diesem Sommer nun auch eine Frauenmannschaft in den Spielbetrieb einsteigen. Wie sind der Ablauf und der aktuelle Stand bei der Auswahl der Spielerinnen? Und was sind die Ziele mit dem Team – möchte man perspektivisch bis in den Profibereich / die Bundesliga aufsteigen?


Tobias Frey: Vorweg ein kurzer Rückblick: Wir als Vorstand, intern unter der Federführung durch Wolfgang Erfurt und mich, beschäftigten uns bereits zu Beginn des Jahres 2022 mit der Planung, Mädchen- und Frauenfußball beim 1. FC Kaiserslautern e.V. zu etablieren. Für dieses Vorhaben führten wir eine Vielzahl von Gesprächen, holten Meinungen ein und arbeiteten verschiedene Lösungswege aus. Im Jahr 2023 entschieden wir uns dann dazu, zwei Mädchenteams in den jüngsten Altersklassen zu melden. Unser Ziel war und ist es weiterhin, beim 1. FC Kaiserslautern e.V. die für die Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs notwendigen Strukturen nachhaltig und sorgfältig aufzubauen. Das beinhaltet auch ein kontinuierliches gesundes Wachstum. Dazu gehört auch, bereits jetzt den Bereich des Frauenfußballs zu aktivieren, um hier ebenfalls die notwendigen Strukturen aufzubauen und für die Zukunft nachhaltig aufgestellt zu sein. Denn eines ist klar: Das Interesse im Mädchenbereich ist enorm, und die Aufmerksamkeit ist FCK-gemäß groß. Unsere Überzeugung ist, dass den jüngsten Fußballerinnen bereits jetzt aufgezeigt werden muss, dass sie zukünftig nicht nur im Jugendbereich des FCK Fußball spielen können, sondern auch bei uns im Bereich des Frauenfußballs und den FCK vertreten können.


Dabei spielen bei uns aktuell keine Gedanken an einen weiteren Profibereich oder gar die Frauenfußball-Bundesliga eine Rolle. Uns geht es um die Entwicklung und Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs. Das allein ist für uns ein ambitioniertes Vorhaben mit hoher Priorität.

In Bezug auf die Besetzung der Frauenmannschaft haben wir einen großartigen Zuspruch erfahren. In unseren beiden Sichtungstrainings konnten wir rund 60 Fußballerinnen begrüßen. Auch ein neues Trainerteam konnten wir für uns gewinnen. Dieses Trainerteam hat nun die Aufgabe, die Ergebnisse der Trainings auszuwerten, die notwendigen Gespräche zu führen und das neue Team zu formen. Wir sind zuversichtlich, dass wir in der Saison 2024/2025 ein tolles Team in den Spielbetrieb schicken können und dass wir nach fast 40 Jahren wieder Frauenfußball unter dem Dach des 1. FC Kaiserslautern e.V. organisieren konnten.

Auch abseits des Fußballs viel Tradition beim FCK


Treffpunkt Betze: Der 1. FC Kaiserslautern e.V. besteht bekanntermaßen aus mehr als nur einer Fußball-Mannschaft, es gibt weitere Abteilungen wie Basketball, Boxen, Handball oder auch Headis. Welche dieser Abteilungen sind hinsichtlich der aktiven Personen die größten? Gibt es vielleicht besonders spannende Entwicklungen in einer der Abteilungen oder Projekte, von denen du berichten kannst?


Tobias Frey: Die Abteilungen liegen mir aufgrund meiner Vergangenheit natürlich besonders am Herzen. An dieser Stelle gilt es insbesondere, die Abteilungsleiter und ihre zahlreichen Helfer hervorzuheben, die in den Abteilungen herausragende Arbeit leisten, den Trainings- und Wettkampfbetrieb organisieren und damit fast 2.000 aktiven Sportlern beim 1. FC Kaiserslautern e.V. ein Zuhause bieten. Diese Abteilungsleiter möchten wir wesentlich unterstützen und haben daher feste Ansprechpartner auf der Geschäftsstelle zugewiesen. Wir möchten den Abteilungen durch die Schaffung fester Strukturen, Vorlagen für Verträge und den regelmäßigen Austausch wesentlich helfen, um ihre Ehrenamtlichen maßgeblich zu unterstützen und zu entlasten sowie die Qualität in den Abteilungen zu verbessern. Hier haben wir einen wesentlichen Handlungsbedarf erkannt und meiner Meinung nach befinden wir uns auf einem guten Weg.


Auf unsere Abteilungen sind wir sehr stolz. Die Hockeyabteilung feierte 2022 ihr 100-jähriges Jubiläum, während die Abteilung Triathlon bereits seit 30 Jahren und die Leichtathletikabteilung sogar seit 120 Jahren besteht. Das ist echte Tradition beim 1. FC Kaiserslautern!


Die größten Abteilungen des FCK sind seit Jahren die Basketball-, Leichtathletik- und Handballabteilungen mit jeweils rund 300 Mitgliedern. Dort wird enormer Aufwand betrieben. Die Abteilungen engagieren sich auch in Schulen, organisieren Arbeitsgemeinschaften, bieten selbst Eltern-Kind-Turnen an und laden zu Schnuppertrainings ein. Gemeinsam mit der Geschäftsstelle planen wir eine Vielzahl gemeinsamer Aktionen, auch bei öffentlichen Veranstaltungen. Jüngst haben wir in Zusammenarbeit mit den Abteilungen und unserem Nachwuchsleistungszentrum ein neues und umfangreiches Kinder-/Jugendschutzkonzept implementiert - ein Thema von höchster Bedeutung. Dies zeigt, welche Verantwortung wir als 1. FC Kaiserslautern e.V., als ein so großer Sportverein, auch abseits des Fußballs tragen und wie wir sie wahrnehmen.


Quelle: Treffpunkt Betze


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