Daniel Hanslik: „Wir tragen nicht umsonst dieses Wappen“
- Flo
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Daniel Hanslik spielt seit 2020 beim 1. FC Kaiserslautern und hat in diesen vier Jahren von großen Abstiegssorgen bis zur Aufstiegseuphorie nach gewonnener Relegation alles miterlebt. Nach einer langen und schwierigen Saison zählt die Nummer 19 der Roten Teufel mittlerweise zu den absoluten Schlüsselspielern unter FCK-Trainer Friedhelm Funkel. Der 27-Jährige erzielte zuletzt drei immens wichtige Tore im Kampf gegen den Abstieg. Nach einer öffentlichen Trainingseinheit in der Woche vor dem Auswärtsspiel gegen Hertha BSC Berlin nahm sich der Stürmer Zeit für ein Interview. Darin spricht Hanslik über die extremen Emotionen der letzten Wochen, seine Rolle unter Friedhelm Funkel und das große Pokalfinale.
„Schon viele gute und schlechte Zeiten erlebt“
Treffpunkt Betze: Hallo Daniel. Manie und Depression liegen beim FCK bekanntlich nah beieinander. Erst herrschte nach dem Wiesbaden-Spiel diese Weltuntergangsstimmung, gepaart mit dem Gefühl, der Abstieg sei schon beschlossene Sache. Und dann diese beiden Wahnsinnsspiele. Wie hast du diese extremen Emotionen der letzten zwei Wochen wahrgenommen und verarbeitet?
Daniel Hanslik: Ich glaube, man kann sagen, dass wir in den letzten zwei Wochen die Siege quasi erzwungen haben. Es war uns allen bewusst, dass es nur gemeinsam als Mannschaft geht und ich denke in Kiel und hier zu Hause gegen Magdeburg hat man gesehen, was Glaube und Wille für Berge versetzen können. Ich glaube, es war einfach enorm wichtig, dass wir innerhalb der Mannschaft die Ruhe bewahrt haben und nach dem Wiesbaden-Spiel, das uns in der zweiten Halbzeit ein bisschen entglitten ist, nicht gleich die Fassung verloren haben, sondern weiter an unserem Ziel festgehalten haben, konzentriert gearbeitet haben und jetzt in den letzten zwei Wochen auch mit guten Ergebnissen belohnt worden sind.
Treffpunkt Betze: Blenden wir für den Moment einmal aus, dass in den Wochen vor den beiden Siegen nicht alles schlecht war: Wie erklärst du dir diese Leistungsexplosion? Liegt es an der taktischen Umstellung? Haben eure teaminternen Gespräche den Ausschlag gegeben?
Daniel Hanslik: Das ist eine gute Frage, manchmal braucht es im Fußball einfach diesen einen Moment, in dem sich der Knoten in der Mannschaft vielleicht durch einen positiven Moment oder ein positives Erlebnis wie den Sieg in Kiel löst. Ich glaube, dieses Ergebnis hat dafür gesorgt, dass jeder mit etwas mehr Gelassenheit und Selbstvertrauen ins Training und in die Spiele geht. Es war einfach wichtig, mal so einen Glücksmoment zu erzwingen und das ist uns gelungen und ich bin froh, dass wir das am Wochenende mit dem Heimsieg noch einmal bestätigen konnten und hoffentlich geht es in den nächsten Wochen genau so weiter.
Treffpunkt Betze: Unter Trainer Friedhelm Funkel fällt auf, dass er im Abstiegskampf auf Spieler setzt, die zuvor wochenlang keine Rolle gespielt haben. Dazu gehörst auch du. Was zeichnet dich in dieser prekären und abstiegsbedrohten Situation als Spieler und Mensch besonders aus?
Daniel Hanslik : Gut, ich habe hier schon viele gute und schlechte Zeiten erlebt. In der 3. Liga sah es wesentlich schlechter aus als jetzt hier in der aktuellen Situation. Aber durch diese Saison in der 3. Liga war der Druck und die Situation im Abstiegskampf für mich und einige andere Spieler auch schon bekannt und ich glaube, es ist auch immer wichtig, dass man Spieler hat, die den neueren Spielern vermitteln können, welche Werte ein Verein hat, welche Bedeutung der Verein für die Stadt und die ganze Region hat. Ich bin jemand, der hart an sich arbeitet und Tag für Tag versucht, 100 Prozent zu geben, weil ich glaube, dass man nur dann besser werden kann, auch wenn man vielleicht zwischendurch mal etwas hinten dran ist. Im Fußball ist es ja so, dass jeder Trainer einen anderen Ansatz wählt oder auf andere Spielertypen steht. Das gibt es alles. Deswegen bin ich im Moment sehr froh, dass ich wieder meine Chance bekomme und diese auch ganz gut nutze und somit der Mannschaft und dem Verein wieder helfen kann.
„Etwas, was man nur fühlen und nicht beschreiben kann“
Treffpunkt Betze: Gab es denn in der Zeit vor Funkel für dich nachvollziehbare Gründe, warum du kaum Einsatzzeiten hattest?
Daniel Hanslik: Was meine Leistungen betrifft, ehrlich gesagt nicht. Im Training gebe ich immer Vollgas. Klar klappt nicht immer alles, aber vom Einsatz und von der Leistung her kann man mir, glaube ich, nichts vorwerfen. Was ich eben schon angesprochen habe, manchmal ist es einfach der Spielertyp oder die Spielweise, die einem Trainer vielleicht nicht passt. Da muss man dann drüber stehen, das ist halt so in diesem Mannschaftssport. Wir sind viele Spieler und am Ende können eben nur Elf spielen und 20 im Kader sein. Das ist für den einen oder anderen nicht immer so schön, aber der Mannschaftsgedanke steht über allem. Wir tragen ja nicht umsonst dieses Wappen. Man muss auch mal so eine schwierigere Zeit durchstehen und den Frust runterschlucken.
Treffpunkt Betze: Im Winter stand dein Name auf Streichlisten, die in den Medien kolportiert wurden. Und es gab Gerüchte über einen möglichen Wechsel. Hattest du zu diesem Zeitpunkt selbst Überlegungen, den FCK vorzeitig zu verlassen?
Daniel Hanslik: Von meiner Seite definitiv nicht, ich stand ja auch im ersten Spiel des neuen Jahres gegen St. Pauli in der Startelf. Von daher gab es solche Überlegungen grundsätzlich nicht. Natürlich habe ich dann, als ich ein paar Mal gar nicht im Kader stand, schon versucht, irgendwo Gründe zu finden, woran es lag. Aber trotz dieser für mich schwierigen Phase war von meiner Seite nie der Wille da, zu gehen und ich wollte mich hier durchbeißen und beweisen.
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Treffpunkt Betze: Nun scheint es, als hättest du ähnlich wie Ben Zolinski oder Kenny Redondo geduldig auf den richtigen Zeitpunkt für ein Comeback gewartet. Und von außen betrachtet hat Daniel Hanslik eingeschlagen wie eine Bombe. Was war das für ein Gefühl, endlich wieder auf dem Platz zu stehen und zu treffen?
Daniel Hanslik: Es ist ein sehr schönes Gefühl, überhaupt wieder auf dem Platz zu stehen. Es gab ja auch einige Spiele davor, in denen ich nicht getroffen habe, aber durchaus ansprechende Leistungen auf den Platz gebracht habe, wir nur leider nicht die entsprechenden Ergebnisse erzielt haben. Aber als Stürmer Tore zu schießen ist natürlich ein unglaubliches Gefühl. Ich glaube, das kann man mit Worten gar nicht beschreiben, vor allem wenn man hier zu Hause im Stadion trifft, das muss man eigentlich live auf dem Rasen in der Situation miterleben, denn das ist etwas, was man nur fühlen und nicht beschreiben kann.
„Irgendwann geht jede Serie zu Ende“
Treffpunkt Betze: Weißt du, gegen welches Team du vor deinem Tor gegen Kiel das letzte Mal getroffen hast?
Daniel Hanslik: Ich glaube, das war auch gegen Kiel, mit dem Kopf vor der West.
Treffpunkt Betze: Genau, gegen Kiel, deinen ehemaligen Verein. Glaubst du, dass es dieses Phänomen gibt, dass man gegen seinen Ex-Verein besonders motiviert ist?
Daniel Hanslik: Das ist eine sehr gute Frage. Also zusätzliche Motivation brauche ich selten. Ich bin jemand, der über die Intensität seines Spiels kommt, und das kann man nur, wenn man körperlich und mental vorbereitet ist. Deswegen glaube ich nicht unbedingt, dass es nur an den Ex-Vereinen liegt, sondern eher daran, dass sich Geschichten wiederholen. Gegen Kiel habe ich jetzt oft getroffen, in der 3. Liga-Saison, in der wir fast abgestiegen wären, habe ich erst fast am Ende der Saison das Toreschießen wieder für mich entdeckt und jetzt geht es wieder so los (lacht). Von daher glaube ich, dass sich die Geschichten im Fußball manchmal einfach wiederholen.
Treffpunkt Betze: Keine Frage: Im Moment geht es nur um den Klassenerhalt. Aber gehen wir mal davon aus, dass es mit der guten Ausgangsposition klappt. Dann käme es zum Pokalfinale in Berlin gegen Bayer Leverkusen. Was löst dieser Gedanke in dir aus?
Daniel Hanslik: Das ist natürlich ein absolutes Highlight in jeder Karriere, das DFB-Pokalfinale spielen zu dürfen und das obwohl wir ein Zweitligist sind. Ich glaube, viele Spieler spielen ihr ganzes Leben in der Bundesliga und haben nie die Ehre, dort im Finale spielen zu dürfen. Deshalb sollten wir nach dem Klassenerhalt, den wir hoffentlich vorher klarmachen, dieses Spiel einfach genießen, alles mitnehmen und es irgendwo als kleine Chance für uns sehen, eine der besten Mannschaften Europas ein wenig zu ärgern. Irgendwann geht jede Serie zu Ende, vielleicht auch die von Bayer Leverkusen. Es wird einfach ein Spiel zum Genießen und wenn es eine Überraschung gibt, haben wir wieder Geschichte geschrieben. Und wenn nicht, dann ist es eben so.
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 25
NM3L_FCK
Sehe ich genauso wie Daniel Hanslik...nach gesichertem Klassenerhalt ist definitiv in dem Finale was möglich!
Betze-Fan82
Jungs ihr müsst einfach daran glauben und alles raushauen, dann habt ihr ein tolles Spiel gemacht, egal wie es dann ausgeht. Und vor allem, habt ihr dann die ganze Pfalz mit Stolz erfüllt. Also Daniel haut alles raus, wir stehen mit allem hinter euch.
herrmann
Wenn mit dem Selbstvertrauen dass ja wieder da ist, auf den Platz gegangen wird, ist alles für uns möglich- Der Pokal wird dann mit erst mit Karlsberg gereinigt (nach dem ihn RBL ja mit dieser Dosenpisse) verdreckt hat und danach noch schön mit Schorle nachgereinigt.
FCKDevil
Also ich finde,daß der Glaube an den Pokalsieg gegen Leverkusen fast schon an Größenwahn grenzt, Der FCK mit den meisten Gegentoren in der zweiten Liga,vielleicht gerade mal knapp am Abstieg vorbeigeschrammt,soll gegen Leverkusen gewinnen? Die seit unzähligen Spielen nicht mehr verloren haben und deutscher Meister sind? Sorry,aber das kann ich beim besten Willen nicht glauben. Ich hoffe,die machen es gnädig und schenken uns nur 3-4 Stück ein.
herrmann
Was soll denn passieren in Berlin? Wenn wir verlieren (wovon ja fast jeder ausgeht) heißt es doch inmer nur wie hoch? sollten wir also nur 0:1 oder 0:2 verlieren wäre das für uns schon ein Achtungserfolg-oder? Kommen wir dagegen in die Verlängerung ist das ein noch größerer Achtungserfolg für uns (und für LEV fast schon eine Blamage). Deswegen sage ich..Wir können doch nur gewinnen und sollte LEV uns unterschätzen und nicht wirklich ernstnehmen, ist dass unsere Chance die wir einfach nur nutzen müssen.
Bunting
Ich denke das tatsächlich 99% der Fans nicht an die Sensation glauben und egal wie es ausgeht trotzem zufrieden sein werden.
Ich mag einfach nur ein wenig träumen und wenn es nur bis zum 25.05.2024 um 20:00 Uhr ist, denn bis da steht es definitiv 0:0.
Und vielleicht lässt uns diese Mannschaft sogar noch ein paar Minuten länger träumen.
weschdkurv
Dirt, eine Chance gibt es immer. Wenn du als Sportler nicht daran glaubst, bist du definitiv in der falschen Branche. Hansi ist Realist genug um zu wissen dass die Chance bei wahrscheinlich 0,001 % liegt. Aber sie ist da, sie existiert, auch wenn extrem unwahrscheinlich. Ich mag den Satz mit dem Geschichte schreiben wenn es passiert. Und wenn nicht, juckt‘s auch keinen.
Ich persönlich mochte solche Spiele als aktiver Spieler immer ganz besonders weil du 0,0 (und hier steht die Null wirklich als Absolutwert) zu verlieren hast.
Knolli81
Realistisch betrachtet haben wir natürlich keine Chance. Als Abstiegskandidat der 2. Liga spielen wir gegen DAS Team des Jahres in Deutschland, vielleicht sogar in Europa. Ich denke wir sind uns einig dass Leverkusen mit ihrem Spiel wohl auch in der CL sehr sehr weit gekommen wären, vielleicht sogar...
Dennoch: was wäre Ich denn für ein Fan wenn ich nicht an ein Wunder glauben würde?!
Auch wenn es schwer über die Finger kommt: wie kam den SB ins Halbfinale???
Jedes Spiel beginnt mit 0:0 und im Pokal haben wir 3 Gegentore gefangen. Leverkusen 5. Ua 2 gegen Sandhausen.
Wir gewinnen jetzt einfach bei der Hertha (das ist eh am Wichtigsten). Feiern den Klassenerhalt mit 3 Punkten Zuhaus gegen BS und dann drücken wir Leverkusen in Dublin die Daumen dass sie in der Verlängerung die EL gewinnen und bis Samstag durchsaufen können.
FCKDevil
Keine Angst,das tun die nicht. Nach unzähligen Anläufen hat es endlich geklappt,die Meisterschale zu holen. Die sind jetzt titelgeil,und werden wohl unbedingt in diesem Jahr 3 Titel holen wollen. Deshalb werden die sich mit dem saufen bis nach dem Pokalspiel zurückhalten.
frankenfck
Glaubst du wirklich, dass das solche Langeweiler sind, die nach einem Titelgewinn nicht mal feiern und saufen?
Schön wäre es, wenn sie 2 mal feiern und saufen könnten, dann wäre beim Pokalfinale noch genügend Restalkohol vorhanden