Weichel: Nur kleinere Summe denkbar

Oberbürgermeister Weichel, zugleich auch Verwaltungsratsvorsitzender der Stadtsparkasse Kaiserslautern, reagierte auf den vom 1. FCK genannten, derzeit noch ungedeckten Finanzbedarf von zwölf Millionen Euro in der nächsten Spielzeit. Der Verein strebt, wie berichtet, eine Zwischenfinanzierung an, bis mögliche Investorengelder fließen. Eine Überlegung dazu ist ein Bankenkonsortium von Kreissparkasse Kaiserslautern, Stadtsparkasse Kaiserslautern und dem Internationalen Bankhaus Bodensee AG, das dafür bekannt ist, Fußballklubs zu finanzieren.


Weichel sagte am Samstag, der Verein sei derzeit auf der Suche nach einer Konsortialfinanzierung. In der Größenordnung, die dafür zur Rede stehe, sei dies indes für die ortsansässigen Sparkassen sehr schwer. Unklar sei, wie die Besicherung möglicher Kredite aussehen solle. Eine Besicherung schützt ein Bankhaus vor Verlusten.


Der Oberbürgermeister erklärte, er könnte sich vorstellen, dass sich die Stadtsparkasse Kaiserslautern mit einer kleineren Summe an der Zwischenfinanzierung beteilige. Er betonte aber abermals: „Wir brauchen bei Krediten Sicherheiten. Wir haben Compliance-Regeln innerhalb derer wir uns bewegen.“


Laut dachte Weichel nach, was die Stadt selbst zur Rettung des 1. FC Kaiserslautern beitragen könne.


„Was können wir als Stadt noch machen?“, fragte Weichel. „Wir können auf die 425.000 Euro an Restmiete für das Fritz-Walter-Stadion verzichten ...“, gab er sich selbst die Antwort. Das bringe aber nicht viel. Er glaube auch nicht, dass es dafür eine Mehrheit im Stadtrat gebe.


Weichel bekräftigte, dass es seitens der Stadt Gespräche mit einem Investor für das Stadion und das Umfeld gegeben habe. Als Träger der Bauleitplanung sei er bereit, sehr viel dafür zu tun, die Vermarktung von Stadion und Umfeld bauleitplanerisch vorzubereiten. Mit dem Investor habe es gegen Ende des Jahres letztmals ein Gespräch gegeben. Seitdem habe er nichts mehr gehört; die Stadt mache aber ihre Hausaufgaben weiter.


Er konnte nicht bestätigen, dass die Gespräche mit dem Investor geplatzt seien. Am 31. Januar laufe die Ausschließlichkeitsvereinbarung aus, die dem Investor garantiert, dass nur mit ihm verhandelt wird. Bei dem Investor handelt es sich nach RHEINPFALZ-Informationen um eine Schweizer Fondsgesellschaft. Sie hat eine größere Summe Geld bereits für eine Vorplanung ausgegeben, die die Qualität einer städtebaulichen Rahmenplanung haben soll.


Weichel unterstrich seine grundsätzliche Position für die Vermarktung von Stadion und Umfeld durch die Stadt. „Meine Politik ist auf jeden Fall“, sagte der Rathauschef, „den sogenannten Brautschmuck (das Umfeld; d. Red.) nicht zu zerfleddern. Er bleibt vorbehalten für denjenigen, der in die Mannschaft und das Stadion investiert. Das habe ich dem Vorstand des 1. FCK so auch mitgeteilt.“


Zufrieden zeigte sich Weichel zu Beginn des neuen Jahres mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. „Es läuft gut. Die Nachfrage nach Flächen in Kaiserslautern ist ungebrochen“, sagte er. Zu erkennen sei, dass zunehmend auch Unternehmen aus den Metropolregionen bei der Stadt Flächen nachfragen. Das liege auch daran, dass die Flächen in den Ballungsräumen mittlerweile unerschwinglich würden und zudem auch zur Neige gingen. Bei den Interessenten handele es sich meistens um Logistikunternehmen.


Bilanz konnte Weichel ziehen für die Gewerbesteuereinnahme der Stadt im vergangenen Jahr. Die Stadt habe 67,5 Millionen Euro an Gewerbesteuer einnehmen können, 2,5 Millionen Euro mehr als im Haushalt veranschlagt worden sei. Im Haushalt für das neue Jahr habe man konservativ mit 64 Millionen Euro geplant; man hätte die Einnahmen auch etwas höher ansetzen können.


Die von der Stadt derzeit betriebene Bauleitplanung für den sogenannten Opel-Wald als Industriegebiet − eine Fläche zwischen dem Opel-Werk und dem Industriegebiet Einsiedlerhof gelegen − bezeichnete Weichel als Angebotsplanung. Im Rahmen der Bauleitplanung seien noch Themen abzuarbeiten, wie Oberflächenentwässerung, Verkehrserschließung und Naturschutz.


Für die Entwicklung des früheren Pfaff-Geländes kündigte der Oberbürgermeister eine ganze Reihe öffentlicher und privater Maßnahmen für das neue Jahr an. Er verwies auf den Umbau der Pförtnerloge als Büro der städtischen Pfaff-Areal-Entwicklungsgesellschaft. Er erinnerte an die Sanierung und Umnutzung des Neuen und Alten Verwaltungsgebäudes auf dem Areal durch die jeweiligen Investoren.


Um das Alte Kesselhaus werde es einen weiteren Rückbau von Gebäuden geben. In die frühere Energiezentrale der Firma werde das Forschungs- und Demonstrationsvorhaben EnStadt:Pfaff einziehen, mit einem Reallabor. Hinter dem Projekt EnStadt:Pfaff steht die Idee, ein klimaneutrales Stadtquartier zu verwirklichen.


Im großen Stil werde es Kampfmitteluntersuchungen auf dem Gelände geben, erklärte Weichel weiter. Die Untersuchungen nach möglichen Überresten aus dem Zweiten Weltkrieg gestalteten sich schwierig, weil auf dem Areal Schrott und Metall vergraben seien, die auf Untersuchungen genauso ansprächen wie Bomben. Es handele sich bei den Kampfmitteluntersuchungen um eine teure und aufwendige Arbeit.


An der Königstraße soll nach den Worten des Oberbürgermeisters in Zukunft ein vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsminister Volker Wissing initiiertes Gründungs- und Innovationszentrum entstehen. Es soll Platz finden in der früheren Pfaff-Kantine und in einem anschließenden Neubau. Der Neubau soll als sogenannter Kopfbau zum Neuen Verwaltungsgebäude hin errichtet werden, an der Stelle der ehemaligen Küche. Das Zentrum solle zu einem Triebwerk für Forschung und Innovation in Rheinland-Pfalz werden.


Weichel ging im RHEINPFALZ-Gespräch auch auf eine allgemein erwartete Kandidatur der AfD bei der Kommunalwahl im Mai ein. „Ich habe die Befürchtung“, so sagte er, „dass wir eine neue Kraft im Stadtrat kriegen.“ Das würde die Ratsarbeit verändern, es würde eine polarisierende Ratsarbeit werden.




Quelle: Die Rheinpfalz

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