Man merkte Sascha Hildmann an, wie viel Last da von seinen Schultern gefallen war. Mit einem fröhlichen "Olé Olé" marschierte er in die Kabine und merkte noch schnell an, wie nervenaufreibend das Spiel heute wieder gewesen ist. "Ich habe glaube ich drei Herzinfarkte bekommen". Dieses Mal gab es jedoch ein Happy End und alle Lautrer konnten nach dem Schlusspfiff erst einmal richtig durchatmen.
Mannschaft muss sich in die Partie kämpfen - Hildmann sieht Reaktion
Dabei fing das Spiel alles andere als gut an. Jena war bissig, versteckte sich nicht und führte nach 26 Minuten nicht unbedingt unverdient mit 1:0. Das sah auch Sascha Hildmann so. "Jena ist sehr gut aufgetreten, wir kamen nicht so richtig in das Spiel, mussten uns regelrecht hineinbeißen. Dann fällt durch ein Konter das 0:1. Ich habe dann auf eine Reaktion meiner Mannschaft gehofft".
Die bekam Hildmann auch zu sehen. Mit einem schönen Spielzug glich Christian Kühlwetter noch in der ersten Halbzeit aus und so war das Spiel zur Pause wieder offen.
Und es sollte noch besser kommen. Kurz nach der Pause wird Toni Jonjic im Strafraum klar gefoult, den fälligen Strafraum verwandelte Mads Albaek sicher. "Mich freut das vor allem, weil wir gegen Zwickau noch einen Elfmeter verschossen haben. Heute hatten wir dann auch mal das Glück, das uns sonst so oft gefehlt hat".
Dem stimmte auch Janek Sternberg zu, der gegen Zwickau noch selbst einen Elfmeter verschossen hatte. "Am Anfang hat uns etwas der Zugriff zum Spiel gefehlt. Später haben wir das dann besser gemacht und unsere Chancen eiskalt genutzt. Dass wir heute einmal mehr Tore geschossen haben, tut uns natürlich gut. Je mehr Tore du schießt, desto besser ist das natürlich".
Hildmann kritisiert Passivität: "Müssen das aus den Köpfen bekommen"
In der Folge der 2:1 Führung ließ es der FCK wieder etwas ruhiger angehen und strapazierte damit die Nerven seiner Fans und die seines Trainers.
"Wir haben uns nach der Führung zu weit zurückgezogen, haben Jena kommen lassen. Das ist so nicht gewollt, wir wollen da eigentlich schon weiter nach vorne spielen. Ich weiß nicht warum, das müssen wir ändern. Als Trainer schreist du dir da die Seele aus dem Leib. Aber am Ende ist ja alles gutgegangen und mit den beiden späten Toren am Ende hat es auch noch richtig Spaß gemacht. Dafür mussten wir aber diese Saison auch schon ein Haufen Rückschläge hinnehmen, wo wir eigentlich hochverdient hätten gewinnen müssen", sagte Hildmann nach der Pressekonferenz.
Einer der daran maßgeblichen Anteil hat, ist Doppeltorschütze Christian Kühlwetter, der aufgrund seiner 5. Gelben Karte allerdings am Mittwoch gegen Braunschweig pausieren muss. "Das ist natürlich bitter, weil es im Moment echt super für mich läuft. Besser geht es eigentlich nicht. Jetzt habe ich acht Tore geschossen und muss gegen Braunschweig zusehen. Dann mache ich eben gegen Lotte weiter", gab sich Kühlwetter angriffslustig.
Erleichterung macht sich breit, aber "es kann noch viel passieren"
Durch den 4:1 Sieg kann sich der 1. FC Kaiserslautern insbesondere von der unteren Tabellenregion etwas absetzen, hat jetzt neun Punkte Vorsprung vor einem Abstiegsplatz. Mit einem Sieg gegen Braunschweig am Mittwoch könnte der Abstiegskampf damit endgültig passé sein. Davon möchte die Mannschaft allerdings nichts wissen. Während Christian Kühlwetter anmerkte ohnehin "nie nach unten geschaut zu haben", erklärte Janek Sternberg in dieser verrückten Liga, dass er alles für möglich halte. "Ich hake überhaupt nichts ab. Es ist zwar schön zu wissen, dass man so viel Abstand nach unten hat, aber wir müssen konzentriert bleiben. In dieser Liga ist alles möglich und am Ende hängst du da wieder. Deswegen bleiben wir fokussiert".
Sascha Hildmann will davon derweil aus einem ganz anderen Grund nichts wissen. "Ihr wisst doch, ich bin ein positiver Mensch. Ich sehe eher , dass Uerdingen nur noch zwei Punkte entfernt ist und ich würde einfach gerne noch ein paar Siege einfahren. Natürlich schauen wir in beide Richtungen, es kann immer etwas passieren bei so vielen Spielen, die noch zu spielen sind. Aber ich bleibe optimistisch".
Kwasniok sieht "brutales Spiel" und gratuliert dem FCK
Jenas Trainer Lukas Kwasniok musste derweil das achte Spiel in Folge ohne Sieg hinnehmen. Der 37-jährige war sichtlich konsterniert und wirkte fast schon etwas hoffnungslos. "Für uns war das ein brutales Spiel. Ich möchte gar nicht auf die Einzelheiten eingehen, das würde zu lange dauern. Der FCK hat am Ende verdient gewonnen, vielleicht auch einfach etwas mehr Qualität gehabt. Mir tut es für das Umfeld und unsere Fans unfassbar leid. Der Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen wird langsam größer und so haben wir am Mittwoch sicher schon ein fast vorentscheidendes Spiel. Dem FCK und Sascha Hildmann kann ich nur gratulieren".
Für die Roten Teufel geht es schon in drei Tagen weiter, dann kommt Eintracht Braunschweig auf den Betzenberg. Dort möchte man dann endlich einmal wieder zwei Siege in Folge feiern.
Quelle: Treffpunkt Betze