#FCKM05: Derby, Pokal und Rivalität - Mehr als nur ein Bonusspiel

Derby oder nicht? Eine Frage der Generation


Es fängt schon bei der Bezeichnung an. Derby, Südwest-Derby, Rheinland-Pfalz-Duell oder einfach FCK gegen Mainz 05. Wie die Begegnung am kommenden Samstag genannt wird hängt insbesondere von der Person ab, die man fragt. Erkundigt man sich bei der älteren Generation, gar bei jener, die noch Fritz Walter und seine Erben haben spielen sehen, dann wird der Begriff Derby mindestens für Stirnrunzeln sorgen. Das mag daran liegen, dass zu einem klassischen Derby eine gewisse Regelmäßigkeit und insbesondere eine schon länger andauernde Häufigkeit gehört. Spiele gegen Mainz 05, sie fanden noch vor 20 Jahren allenfalls gegen die Zweitvertretung des FCK, in Freundschaftsspielen oder einmal im DFB-Pokal statt. Dazu charakterisiert sich ein Derby für viele durch eine ausgeprägte und historisch gewachsene Rivalität. Bevor Mainz 2004 in die Bundesliga aufstieg, drückte aber ein Großteil der Pfalz den 05ern sogar die Daumen, viele Rheinhessen reisten zu Bundesligaspielen in die Pfalz. Erst als die beiden Vereine in direkter Konkurrenz standen, entstand die heutige Abneigung. Fragt man also diese ältere Generation, sie wird bei dem Begriff Derby eher nach Karlsruhe, Frankfurt oder Mannheim verweisen.


Die Rivalität zu Mainz ist über die letzten Jahre jedoch enorm gewachsen. Sie wurde größer je länger der FCK von der Bundesliga entfernt war und Mainz ihr angehört hat. Deswegen ist das Spiel für die Generation U-30 meist vollumfänglich ein Derby im eigentlichen Wortsinn. Dazu kommen gewisse Vorkommnisse wie die Schmähungen eines Teils der Mainzer Fanszene 2012 gegen Fritz Walter, aber auch denkwürdige Spiele wie jenes 2005 im DFB-Pokal, als ein „Wembley-Elfmeter“ von Ferydoon Zandi vom Schiedsrichter nicht anerkannt wurde und der FCK schließlich ausschied.


Erstmals in der Geschichte beider Vereine ist der FSV Mainz 05 dieses Mal als zwei Klassen höheres Team klarer Favorit. Der FCK ist in der Rolle des Underdogs. Eine Rolle, die den Roten Teufeln liegt. Das dachten die Fans allerdings auch letztes Jahr, als in der 1. Runde des Pokals Hoffenheim am Betze gastierte. Am Ende stand nach einer blutleeren Leistung ein blamables 1:6. Gegen den Nachbarn aus Mainz darf sich das unter keinen Umständen wiederholen!

Die Lage vor dem Spiel

Während der FSV Mainz 05 auf die Zielgeraden seiner Sommervorbereitung einbiegt, hat für den FCK der Ernst des Lebens längst begonnen. Die Mannschaft von Sascha Hildmann hat bereits vier Ligaspiele hinter sich. Die Ausbeute ist mit 5 Punkten dabei ausbaufähig, das Auftreten und die Leistung machen aber Hoffnung und Lust auf mehr.


Den ersten echten Nackenschlag gab es vergangenen Samstag beim Auswärtsspiel in Münster, wo die Roten Teufel trotz zweimaliger Führung am Ende als Verlierer vom Platz gingen. Sascha Hildmann hat die Niederlage derweil „ohne Emotion“ analysiert und möchte an die positiven Aspekte der letzten Wochen anknüpfen. Für Mainz ist das Gastspiel beim FCK dagegen das erste Pflichtspiel der Saison. Sandro Schwarz blickt auf eine ordentliche Vorbereitung zurück, konnte in den letzten Tagen weitere Neuzugänge von namenhaften Vereinen begrüßen.

Unsere Roten Teufel

Personell kann Sascha Hildmann pünktlich zum Derby wieder auf einen breiteren Kader zurückgreifen als zuletzt. Christian Kühlwetter meldete sich wieder topfit zurück und dürfte ein Kandidat für die Startelf sein. Erstmals im Kader stehen wird Neuzugang Simon Skarlatidis, der aber wohl zunächst auf der Bank Platz nehmen wird. Fortschritte macht auch Lukas Gottwalt, der sich wieder im Mannschaftstraining befindet, für Samstag aber noch keine Alternative darstellt. Janek Sternberg befindet sich derweil noch in der Reha, bei ihm dauert die Genesung ebenfalls noch etwas länger.

Unser Gegner

Der FSV Mainz 05 steht mittlerweile vor seiner elften Bundesligasaison hintereinander, insgesamt beginnt in wenigen Tagen die 14. Saison im Fußballoberhaus für die 05er. Personell hatten die Verantwortlichen um Trainer Sandro Schwarz und Sportdirektor Rouven Schröder auch dieses Jahr wieder alle Hände voll zu tun, um einen Kader zusammen zu stellen, der am Ende des Tages den Ligaverbleib zu sichern vermag. Neun Neuzugänge sind bislang fix, elf Spieler haben den Verein verlassen.


So wurde ein namhafter Spieler wie Jean-Philippe Gbamin wurde für 25 Millionen Euro zum FC Everton transferiert. Im Gegenzug konnten jedoch für Neuzugänge Geld in die Hand genommen werden. Der junge Innenverteidiger Jeremiah St. Juste kam erst am Mittwoch Feyenoord Rotterdam an den Rhein, Mittelfeldspieler Edimilson Fernandes konnte von West Ham United los geeist werden. Die jüngste Hoffnung: Der 21-jährige Angreifer Taiwo Awoniyi wurde heute offiziell für ein Jahr vom FC Liverpool ausgeliehen.


Am Betzenberg werden sicher noch nicht alle Neuzugänge dabei sein. „Sie werden sicher nicht beginnen, aber die Möglichkeit ist da, dass sie gegen Kaiserslautern im Kader stehen“, sagte Trainer Sandro Schwarz dazu auf der Pressekonferenz vor dem Spiel.

Daten, Fakten und Statistiken

  • 23 Pflichtspiele fanden zwischen dem FCK und Mainz 05 bisher statt. Die Bilanz spricht dabei leicht für den FCK: Neun FCK-Siegen stehen sieben Siege für die 05er gegenüber. Ebenfalls sieben Mal endete die Partie remis.

  • Das letzte Pflichtspielduell der beiden Teams aus Pfalz und Rheinhessen ist schon sieben Jahre her. Die Erinnerung daran ist allerdings nicht allzu gut: In der Abstiegssaison 2011/2012 verlor der FCK mit 0:4 in Mainz.
  • Auch im DFB-Pokal gab es schon brisante Duelle. Das turbulenteste Spiel fand dabei am 20.12.2005 auf dem Betzenberg statt: Im Elfmeterschießen des Achtelfinales hatte Ferydoon Zandi den Sieg schon auf dem Fuß, sein Elfmeter prallte von der Latte knapp hinter die Torlinie, was Schiedsrichter Michael Weiner nicht sah. Am Ende gewann Mainz mit 4:3.

Stimmen zum Spiel

FCK-Trainer Sascha Hildmann: „Ich bin sicher, dass es ein sehr emotionales Spiel wird. Wir sind am Samstag in der Underdog-Rolle. Natürlich will sich meine Mannschaft aber auch wehren. Sie muss mutig bleiben und darf nicht vor Ehrfurcht erstarren. Wir freuen uns auf das Spiel, 40.000 Zuschauer werden kommen. Wir nehmen das Spiel gerne an.“


Mainz 05-Trainer Sandro Schwarz: „Die Spieler wissen, wie wichtig das Spiel für alle im Verein ist. Es wird ein geiles Spiel mit 6.000 Fans im Rücken. Kaiserslautern hat einen ordentlichen Start hingelegt, die Handschrift des Trainers ist klar erkennbar. Wir müssen auf alles vorbereitet sein und am Ende natürlich unserer Favoritenrolle gerecht werden.“

Faninfos

Bisher hat der Verein rund 38.000 Karten verkaufen können und rechnet mit über 40.000 Zuschauern am Samstag. Rund 6.000 Fans aus Mainz werden erwartet. Das Spiel wird als Hochsicherheitsspiel eingestuft, deswegen solltet ihr spezielle Hinweise beachten, besonders was die Anreise angeht. Infos hierzu findet ihr auf www.fck.de. Das Stadion wird an diesem Tag bereits zwei Stunden vor Spielbeginn seine Tore öffnen. Eine Zusammenfassung wird in der ARD-Sportschau zu sehen sein.


Bei aller Rivalität, die dieses Spiel auch ausmacht: Bleibt fair und vor allem gewaltfrei. Dazu haben im Vorfeld auch noch einmal beide Vereine aufgerufen. Auf eine heiße und erfolgreiche Pokalschlacht!


Quelle Treffpunkt Betze

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