Als Christoph Hemlein vorigen Samstag in der 54. Minute Gelb-Rot sah, sah er Rot und warf die Spielführerbinde weg. Das Amt, das ihm so viel bedeutete, ist der Routinier endgültig los, den Platz im Profi-Kader zunächst auch.
Mit Blick auf seine am Mittwoch verkündeten personellen Konsequenzen sagt FCK-Trainer Schommers: „Es hat keinerlei Vorkommnisse gegeben.“ Die Versetzung des Trios Hemlein, Janek Sternberg und Toni Jonjic ins Training der Lauterer Oberliga-Mannschaft sei keine Reaktion speziell auf die bittere 2:3-Niederlage zuletzt im Kellerduell zu Hause gegen Würzburg. Da erzielte der sehr unglücklich agierende Hemlein ein Eigentor, quittierte die Ampelkarte und rastete aus, als er den Platz verließ. Der 28-Jährige, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, gestikulierte wild, legte sich mit Teilen der Würzburger Reservebank an. „Die Mannschaft ist intakt“, sagt Schommers, „aber ich verlange, dass sie es am Wochenende auf den Platz bringt. Ich erwarte, dass die Mannschaft über das Läuferische, den Teamgeist, das Kämpferische ins Spiel findet.“
„Ich habe mich für Carlo als Kapitän entschieden, weil er in den sechs Wochen, die ich da bin, einen Entwicklungsschritt gemacht hat. Er ist ein Spieler, der flexibel ist und der gerade auch in den letzten drei Spielen genau das verkörpert, was ich von einem Kapitän erwarte“, sagt Schommers: „ Als er in Chemnitz umgepflügt wurde, ist er wieder aufgestanden. Er ist auch unter Druck klar und ist auf gutem Weg, ein Spiel zu lesen.“
Wichtig sei die Unterstützung durch seine Stellvertreter Kevin Kraus (27) und Christian Kühlwetter (23). „Von einem erfahrenen Mann wie André Hainault erwarte ich, dass er hilft. Mit 33 braucht er keine Spielführerbinde, um mit zu führen“, sagt Schommers.
„Ich bin ein introvertierter Typ und werde jetzt sicher nicht zum Lautsprecher “, betont Sickinger, der sich seiner Verantwortung bewusst ist, sein Amt durch Leistung bestätigen möchte. „Ich bin stolz, FCK-Kapitän zu sein – gerade wenn man hier schon in der Jugend, dann in der U23 gespielt hat. Als sich vor sieben Jahren zum FCK kam, habe ich im Traum nicht daran gedacht, mal Kapitän der Profimannschaft zu werden.“
„An erster Stelle steht die sportliche Leistung – ich muss einen klaren Kopf behalten, das ist ja auch ein Prozess. ich muss in die Rolle reinwachsen“, sagt der 22-Jährige, der vor einem Jahr sein Drittliga-Debüt feierte, als Sascha Hildmann Michael Fontzeck abgelöst hatte. Seither ist Sickinger eine gesetzte Größe, aber auch noch nicht mit der Konstanz der Vorsaison am Ball. Da ist Druck. Da sind die Positionswechsel – mal zentral in der Abwehr, dann wieder im Mittelfeld.
„Es ist wichtig, dass wir sicher stehen, dass die Null steht und wir über den Kampf ins Spiel finden“, sagt der neue Kapitän vor der Partie gegen den KFC, wo Ex-Nationalspieler Kevin Großkreutz nicht mehr erste Wahl ist. Der Ex-Lauterer Osyamen Osawe fiel zuletzt als Joker negativ auf, als er Kollege Manuel Konrad den Stinkefinger zeigte.
So spielen sie ...
KFC Uerdingen: Königshofer - Bittroff, Lukimya, Kirchhoff, Steurer - Konrad, Mbom - Kinsombi, Rodriguez, Evina - Boere – Es fehlen: Dorda (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Guenouche (Außenbandriss), Grimaldi (Oberschenkelmuskel verletzt)
1. FC Kaiserslautern: Grill - Schad, Kraus, Hainault, Hercher - Skarlatidis (Zuck), Bachmann, Sickinger, Kühlwetter - Thiele, Pick
Ersatz: Weyand, Matuwila, Fechner, Morabet, Starke, Röser
Es fehlen: Esmel, Spalvis (Reha), Otto, Spahic (Muskelverletzungen)
Schiedsrichter: Benen (Nordhorn).
Die Rheinpfalz