ZitatAlles anzeigenSidney Sam bildet mit Alexander Bugera beim 1. FC Kaiserslautern ein starkes Duo auf der linken Seite. Manchmal ist der 22-jährige Sam ein Hitzkopf. Wie gestern im Training. Ob Kapitän Martin Amedick morgen beim Topduell gegen St. Pauli an Bord sein wird, ist unsicher.
VON OLIVER SPERK
Marco Kurz lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Besonnenheit hat beim Trainer des Fußball-Zweitliga-Spitzenreiters 1. FC Kaiserslautern alleroberste Priorität, abgesehen vielleicht von jenen hitzigen Minuten in der für ihn persönlich doch aufwühlenden Partie bei seinem Ex-Klub TSV 1860 München am 1. November.
In diesen Tagen allerdings lebt der 40-Jährige längst wieder das vor, was er von seiner jungen Mannschaft fordert: Konzentration allein auf die beruflichen Aufgaben, ohne die Freude bei der Arbeit zu vergessen. Spaß bereiten soll ihm und seiner Mannschaft auch das Spitzenspiel morgen (20.15 Uhr) gegen den Tabellenzweiten FC St. Pauli.
Ob FCK-Kapitän Martin Amedick (27), die tragende Säule des eingespielten Abwehrbollwerks, morgen mitwirken kann, ist „sehr fraglich", sagte Kurz gestern nach dem Training. Amedick hat seit Donnerstagabend Magen-Darm-Beschwerden und wurde seither geschont. „Eine große Vorsichtsmaßnahme", betonte Kurz. Der Coach hofft aber, dass der Kapitän heute beim Abschlusstraining wieder an Bord ist und morgen mit seinen drei Kollegen zum 23. Mal im 23. Punktspiel in dieser Saison die identische Viererabwehrkette bilden kann. Amedicks Partner in der Innenverteidigung, Rodnei (24), den der FCK wohl nach der Saison für rund 500.000 Euro fest verpflichten wird, ist wieder fit. „Es geht mir gut, am Montag werden wir kräftig dagegenhalten", versprach Rodnei gestern fröhlich lachend und lebhaft gestikulierend.
Klar, dass Trainer Kurz nur äußerst ungern auf Amedick verzichten würde. Aber auch das bereits zweitägige Pausieren des Kapitäns bringt den Coach nicht aus der Ruhe. Längst steht Plan B mit der von Kurz geschätzten „Allzweckwaffe" Manuel Hornig an der Seite Rodneis. Möglich wäre aber auch Plan C. Der sieht Georges Mandjeck in der Innenverteidigung vor und Hornig in Mandjecks Stammrolle im Mittelfeld.
Auf den offensiven Außenpositionen sollen gegen die angriffslustige Torfabrik des FC St. Pauli Ivo Ilicevic (23) und Sidney Sam (22) das machen, was sie gekonnt und liebend gerne tun - für Wirbel sorgen.
Im Medienzentrum des Fritz-Walter-Stadions ließ Sam, der in Kiel geborene Sohn einer Deutschen und eines Nigerianers, den für Zweitliga-Verhältnisse großen Rummel am Freitag ruhig und locker über sich ergehen. „Max Kruse, Marius Ebbers, Deniz Naki, Rouwen Hennings, sie alle schießen bei St. Pauli viele Tore, aber wir haben eine gute Defensive", sagte der vom Hamburger SV noch bis Saisonende ausgeliehene U21-Nationalspieler. Dass er die Stadt Hamburg liebt und sowohl den HSV als auch St. Pauli mag, mochte der begabte Ballzauberer nicht verhehlen. „St. Pauli ist einfach ein durchgeknallter Klub", schwärmte Sam. Zu seiner sportlichen Zukunft äußerte sich der 22-Jährige professionell zugeknöpft: „Es gibt noch keine Gespräche, im Moment zählt nur der FCK."
Hitzköpfiger war Sam gestern beim Training. Nach einem Zweikampf geriet er heftig mit seinem Kollegen Markus Steinhöfer aneinander, später leicht mit Srdjan Lakic. Gereizte Nerven vor dem Topduell? Trainer Kurz beschwichtigte: „Das passiert bei einer gewissen Grundaggressivität, die auf dem Platz nötig ist." Gewohnt sachlich nahm er Sam ins Gebet. Aus der Ruhe gebracht hat Kurz der kleine Zwist nicht. KUNZA1
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.8
Datum: Sonntag, den 21. Februar 2010
Seite: Nr.14