Dienstag, 23. Februar 2010 "Abheben verboten" (Frankfurter Rundschau)

  • Zitat

    Sollte Holger Stanislawski eines fernen Tages einen Trainerjob suchen und der Posten beim 1. FC Kaiserslautern gerade frei sein, darf der Hamburger wohl gern anklopfen in der Pfalz. Jedenfalls machte sich der Chefcoach des FC St. Pauli am fortgeschrittenen Montagabend droben auf dem Betzenberg mit einem unbedachten Halbsatz viele Freunde. "Ich drücke Marco und dem FCK natürlich..." - dann unterbrach der wortgewaltige 40-Jährige seinen Redefluss und fuhr im unverfänglichen Fußballtrainer-Sprech fort: "...oder wünsche ich ihnen für den weiteren Verlauf alles Gute."


    Stanislawski hätte also nichts einzuwenden gegen die Rückkehr des FCK in die Bundesliga nach vierjähriger Abstinenz. Und die Mannschaft von besagtem Marco (Kurz) lieferte beim 3:0 gegen den unmittelbaren Verfolger eine ziemlich eindrucksvolle Bewerbung ab. "Das war ein toller Abend für die gesamte Region", resümierte der Lauterer Trainer.
    Zu Großspurigkeit angesichts von sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz (Augsburg) und deren zehn auf den Tabellenvierten Düsseldorf ließ sich Kurz nicht verleiten. "Wenn es zwei, drei Spieltage vor Schluss eine klare Tendenz gibt, werde ich die Ziele auch formulieren", hielt er jenen entgegen, die es wagten, das Wort Aufstieg in den Mund zu nehmen. Das steht in der FCK-Kabine noch auf dem Index, während die Westkurve am Ende des überzeugenden Auftritts gegen die Hamburger bereits innig "Nie mehr zweite Liga" schmetterte.


    Martin Amedick, einer der Wortführer im Team, besitzt das nötige rhetorische Geschick, um die Verbotszone souverän zu umdribbeln. Ob er denn weiter von Spiel zu Spiel denke und das nächste Spiel mal wieder das schwerste sei, wurde der Innenverteidiger nach der Lautern-Gala aufgezogen und gab souverän zurück: "Das nächste Spiel? Ist Karlsruhe, habe ich gehört."


    Weiter ...


    Quelle : Frankfurter Rundschau

    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -